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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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merkwürdig?
    Gleichzeitig registriert ein anderer Teil des Gehirns jedoch sehr genau, dass alles nur Täuschung ist. Und er weiß auch, wer für diesen Betrug verantwortlich ist. Und dass niemand auf Dauer in einer Wirklichkeit existieren kann, die nur auf wackeligen Stativen vor der Realität errichtet wurde.
    Denn früher oder später wird ein kräftiger Wind kommen und das ganze fadenscheinige Konstrukt über dir zum Einsturz bringen.
    Dieser Teil des Bewusstseins sendet kodierte Botschaften aus, kleine hingekritzelte Nachrichten, die dich an das erinnern, was sich hinter den Kulissen abspielt.
    Richte dich nicht allzu gemütlich ein. Eines Tages bricht das alles zusammen. Öffne niemals diese Tür, es ist nichts dahinter!
    Ein jäher Abgrund klafft zwischen den beiden sich widersprechenden
Teilen des Gehirns. Nicht sehr breit, aber doch breit genug, um hineinzustürzen und sich darin zu verlieren.
    Aber darüber denkt man nicht wirklich nach. Diese beiden Welten, in denen man sich bewegt, bilden nur den Hintergrund für einen einzigen, sich in Endlosschleifen wiederholenden Gedanken.
    Wo bleibt die zweite Kugel?
    Wann wird sie mich treffen?
    Und dadurch meinem Leben wieder einen Sinn geben?
    Immerzu wartet man, bewusst oder unbewusst, auf die-Gelegenheit, es noch einmal wiederholen und besser machen zu dürfen. Ein Traum, der sich nie erfüllt. Die Hoffnung, die Kugel doch noch abfangen zu können.
    Und das unschuldige Mädchen zu retten.
    Oder ein nicht ganz so unschuldiges Mädchen.
     
     
    Ich starrte auf den Colt, der auf Soledad gerichtet war.
    Herzklopfen.
    Ich erhob mich.
    Herzklopfen.
    Und ich legte meinen Körper auf den ihren.
    Herzklopfen.
     
    - Junge.
     
    Ich blickte hoch zu Harris.
    Er wies mit dem Colt auf meinen Rücken.
     
    - Das Ding hat genug Durchschlagskraft, um euch beide zu töten.
    - Web.
     
    Soledad hob das Gesicht aus ihrer Armbeuge.

    Ich versuchte ein Lächeln, das aber wohl eher zu einer verzerrten Grimmasse geriet.
     
    - Hey.
    - Web, hast du mich gerade vollgepinkelt?
    - Glaub schon.
    - Ich dachte, du hättest eine Pinkelhemmung in der Gegenwart von Mädchen.
    - Hab ich wohl vor lauter Angst vergessen.
     
    Harris schnippte mit den Fingern.
     
    - Und du, Chinamann, Waffe auf den Boden, bevor ich die beiden mit einer einzigen Kugel erschieße.
     
    Po Sin legte die Pistole auf den Boden.
     
    - Und schieb sie mit dem Fuß zu mir rüber.
     
    Po Sin schob sie mit dem Fuß zu ihm rüber.
     
    - Und jetzt pflanz deinen dicken Hintern auf’ne Sitzgelegenheit
     
    Po Sin pflanzte seinen dicken Hintern auf eine Sitzgelegenheit.
     
    - Okay. Für den Augenblick bleiben alle hübsch auf ihren Plätzen, bis mein Mann da drüben wieder aufwacht. Dann verschaffen wir uns einen Überblick über die Lage.
     
    Er bückte sich nach der Pistole, und in dem Moment trat Gabe aus dem Bad, den Totschläger in der Hand, den ich in seinem Handschuhfach gesehen hatte. Er schlug ihn quer
über Harris’ Rechte, und der schwere Colt polterte zu Boden. Harris fischte weiter nach der Pistole zu seinen Füßen, aber Gabe kickte sie weg und schmetterte sein Knie in einer Aufwärtsbewegung in Harris’ Gesicht. Po Sin sprang auf. Gabe zog Harris den Totschläger übers Knie, der Cowboy stürzte zu Boden, Gabe warf sich auf seine Brust, packte den Totschläger und rammte ihn tief in Harris’ Mund. Po Sin kam rüber zu Soledad und mir.
     
    - Steht auf.
     
    Wir rappelten uns hoch.
    Harris würgte. Gabe zog den Totschläger heraus, drückte Harris’ Kopf zur Seite und wartete, bis er sich ausgekotzt hatte, bevor er ihn wieder reinschob.
    Po Sin musterte die beiden kurz, dann wandte er sich wieder an uns.
     
    - Ist das der Bruder?
     
    Jaimes Füße ragten unter dem Bett hervor, unter das er gekrochen war.
     
    - Ja.
     
    Po Sin bückte sich, packte ein Fußgelenk und zerrte den zappelnden Jaime an Licht.
     
    - Steh auf.
     
    Jaime kam hoch, jeder Muskel an seinem Körper zuckte.
     
    - Uh, hey.

    Po Sin deutete auf Harris und Gabe.
     
    - Siehst du das?
     
    Jaime nickte.
     
    - Klar.
     
    Po Sin schüttelte den Kopf.
     
    - Nein, tust du nicht.
     
    Jaime nickte.
     
    - Nein, nein, tu ich nicht. Hab nichts gesehn.
     
    Po Sin musterte den Raum.
     
    - Noch irgendwas hier drin, das einem von euch dreien gehört? Mütze? Schlüssel? Handy? Kontrolliert eure Taschen und stellt sicher, dass ihr alles habt.
     
    Jaime klopfte seine Taschen ab.
     
    - Ich hab alles, Sir. Ich hab meinen Kram.
     
    Po Sin

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