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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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fand keine Spur des Todes mehr.
    Ich mochte das Gefühl. Alles war wieder so, wie es einmal gewesen war. Ja, besser noch. Als sei nie etwas Schlimmes vorgefallen.
    Sauber. Unberührt. Neu.
    Ich nickte zufrieden.
     
    - Aber ich frag mich echt, warum der bescheuerte Typ nicht einfach Pillen schlucken oder den Kopf in’ne Plastiktüte stecken konnte wie jeder andere Loser auch.
    - O mein Gott.
     
    Ich blickte zur geöffneten Tür des Arbeitszimmers. Im Türrahmen stand das Mädchen, das mit Po Sin den Vertrag durchgegangen war.
    Sie starrte mich an, beide Hände vor dem Mund.
     
    - Oh … o mein Gott!
     
    Sie wandte sich ab und rannte mit zuckenden Schultern davon.
    Ich verdrehte die Augen zur Decke.
     
    - Scheiße.
     
    Po Sin tauchte in der anderen Tür auf.
     
    - Was denn? Was ist? Wer zum Teufel war das?
     
    Ich deutete auf das Arbeitszimmer.
     
    - Das Mädchen. Ich hatte keine Ahnung, dass sie da drin ist. Sie hat sich rangeschlichen.
     
    Aus dem Wohnzimmer drang leises, ersticktes Schluchzen.
    Er stampfte ins Badezimmer und riss die Maske vom Gesicht.
     
    - Verflucht noch mal, Web? Was hast du getan?
    - Nichts, Mann. Selbstgespräche geführt. Woher soll ich wissen, dass sie da steht?
     
    Er funkelte mich an, blickte zu der Tür, in der kurz zuvor
das Mädchen aufgetaucht war, näherte sich ihr auf Zehenspitzen und lugte hindurch. Dann winkte er mich zu sich. Ich stellte mich neben ihn und spähte in den Raum. Das Mädchen wandte uns den Rücken zu, hatte sich in eine Ecke zwischen zwei Bücherregalen verkrochen. Ihre Schultern bebten, während sie leise keuchende Laute ausstieß.
    Po Sin bohrte mir den Zeigefinger in die Brust und deutete dann auf das Mädchen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er ballte die Hand zur Faust, hielt sie mir unter die Nase und zeigte erneut auf das Mädchen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er beugte sich zu mir hinab, brachte seinen Mund dicht an mein Ohr.
     
    - Du gehst jetzt da rein und entschuldigst dich, egal was für einen bescheuerten Kommentar du abgelassen hast, oder du arbeitest nie wieder für mich.
     
    Er richtete sich auf, starrte wütend auf mich hinunter, und sein Mund formte stumm die Worte: Werd endlich erwachsen, verdammt!
    Dann machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte zurück ins Schlafzimmer, wo er und Gabe die blutdurchtränkten Stellen aus der Matratze schnitten und in Müllsäcke stopften.
    Ich stand wieder allein in dem makellos weißen Bad. Ohne Zweifel war es jetzt sauberer als je zuvor seit Erbauung des Hauses. Ich musterte den strahlenden Glanz auf sämtlichen Oberflächen. Es war mir gelungen, dem Raum wieder ein normales Aussehen zu verleihen. Und mir wurde klar, dass ich das eigentlich gern öfter täte – Dinge wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
    Aus irgendeinem Grund musste ich in diesem Moment
an den Fliegenden-Holländer-Bus von gestern Morgen denken. Wie ein Phantom war er durch die Straßen gegeistert.
    Ich schüttelte den Gedanken ab.
    Wieder betrachtete ich den bebenden Rücken des Mädchens.
     
    - Mist.
     
    Während ich das Arbeitszimmer durchquerte, zog ich die Maske vom Gesicht und schob die Schutzbrille auf die Stirn.
     
    - Äh. Tschuldigung. Ich, äh, ich wollte nicht …
     
    Ihre Schultern zuckten noch heftiger.
    Ich streifte meine Gummihandschuhe ab und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
     
    - Wirklich, war nicht persönlich gemeint. Ich hatte keine Ahnung, dass da jemand steht. Klar, deshalb ist es noch lang nicht okay, solchen Scheiß, äh, solches Zeugs zu reden, aber ich hab mir wirklich nichts dabei gedacht. Man ist einfach bisschen angespannt, wenn man … so was macht. Und vermutlich hab ich einen ziemlich abgefuckten, äh, merkwürdigen Sinn für Humor.
    - O Gott. O Gottogottogott! Aufhören. Bitte. O mein Gott, ich sterbe.
     
    Sie drehte sich um, Tränen liefen ihr über die Wangen, sie schnappte nach Luft, wedelte mit der Hand, und versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, das sie schier zu zerreißen schien.
    - O Mann, das war so was von daneben.
    - Ich hab doch gesagt, es tut mir leid.
     
    Sie blies ihr Streichholz aus, ließ es von der Terrasse fallen und sah zu, wie der Wind es erfasste und zwischen die Felsen trug.
     
    - Nein, es war perfekt. Völlig daneben. Genau so was hätte er auch gesagt.
     
    Sie schob ihre Brille ein Stück den Nasenrücken hoch.
     
    - Außer, dass er sich niemals dafür entschuldigt hätte.
     
    Ich blickte über die Schulter durch die geöffnete

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