Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
Vom Netzwerk:
Sin.
    - Kennt er schon die Story mit der Rohrbombe?
     
    Gabe zog ein Leatherman-Werkzeug aus der Nylontasche an seinem Gürtel und klappte die kleine Zange aus.
     
    - Nein. Tu dir keinen Zwang an.
     
    Der Deputy stemmte die Hände in die Hüften.
     
    - Also, der Typ war Ex-Soldat.
     
    Ein kurzer Blick zu Gabe.

    - War er doch, oder?
     
    Gabe packte das, was immer dort in der Wand steckte, mit der Zange.
     
    - Glaub schon, ja.
     
    Der Deputy wandte sich wieder mir zu.
     
    - Okay, also dieser Ex-Soldat hat die Nase vom Leben gestrichen voll und bastelt sich’ne Rohrbombe.
     
    Ich legte die Hand an die Stirn.
     
    - Nein.
    - Doch. Und dann hockt er sich drauf. Und ich mein jetzt nicht, er nimmt darauf Platz, sondern er schiebt sich das Ding richtig rein. Bis zum Anschlag.
     
    Meine andere Hand wanderte ebenfalls zur Stirn.
     
    - Oh, nein.
     
    Er nickte.
     
    - Allerdings. Rohrbombe im Arsch. Und jetzt kommt das Beste. Er setzt sich dazu auch noch auf sein Wasserbett.
     
    - Heilige Scheiße.
     
    Er nickte.
     
    - Ja, würde man vermuten. Aber ich erzähl dir, was wirklich passiert ist. Die interne Dynamik der Bombe in seinem
Hintern hat dafür gesorgt, dass der Druck der Explosion sich nach oben fortpflanzt. Das Bett ist zwar geplatzt, aber da es anfänglich noch einen gewissen Widerstand geboten hat, lenkte es die Druckwelle aufwärts. Die Bombe zerfetzte seine Eingeweide, Gedärme, Lungen, alles, katapultierte sie hoch in seinen Kopf und oben aus seinem Schädeldach heraus. Wie eine Fontäne. Im ganzen Raum ging ein feiner Regen nieder, und zwar nicht zu knapp. Dabei blieb der Kerl quasi intakt, bis auf den Schädel oberhalb der Augenbrauen. Und das Bett war natürlich auch hin.
     
    Er formte eine Fingerpistole und richtete sie auf mich.
     
    - Das war’ne echte Sauerei.
     
    Gabe drehte die Zange, schraubte etwas aus der Wand und betrachtete es.
     
    - Ja. Das war ein Mammutjob.
     
    Er ließ den winzigen Gegenstand in seine Handfläche fallen und spazierte hinüber zum Deputy, während er seinen Leatherman verstaute.
     
    - Braucht ihr das noch?
     
    Ich näherte mich und warf einen Blick auf den plombierten Backenzahn, den er in der ausgestreckten Hand hielt.
    Der Deputy schüttelte den Kopf.
     
    - Nö. Wir sind fertig. Bei so’nem Tatort ist vorgetäuschter Selbstmord so gut wie ausgeschlossen. Da braucht es keinen Zahn in der Wand, um zu wissen, was hier gelaufen
ist. Er hat es uns einfach gemacht. Abschiedsbrief. Das ganze Programm.
     
    Ich schlenderte rüber zur Tür und spähte den Flur hinunter. Dort saß Po Sin auf der Couch neben dem Mädchen, das uns reingelassen hatte. Die beiden gingen Papiere auf einem Klemmbrett durch, und das Mädchen unterschrieb alles. Po Sin zog eine Packung Papiertaschentücher aus der Brusttasche und reichte sie ihr, als sie das Klemmbrett beiseite legte und sich die Nase mit dem Handrücken wischte.
    Ich blickte zurück ins Schlafzimmer.
     
    - Und? Warum hat er’s getan?
     
    Der Deputy fixierte mich.
     
    - Hirntumor.
     
    Er zeigte auf die über die Wand verteilten Schädelreste.
     
    - Schätze, er hat dem Tumor gezeigt, wer der Herr im Haus ist.
     
     
    Draußen auf der Auffahrt schlüpften Gabe und ich in unsere Papieroveralls, während Po Sin dem Deputy einen gefalteten Fünfziger in die Handfläche drückte.
     
    - Danke für’s Weiterempfehlen, Mercer. Schön, wenn wir jetzt öfter in der Gegend zu tun kriegen.
     
    Mercer schob die Kohle ein.
     
    - Kein Problem.

    Er öffnete die Tür seines Streifenwagens.
     
    - Was mich angeht, ist Aftershock von der Empfehlungsliste gestrichen. Beim letzten Job, den ich ihnen besorgt hab, hatte sich ein junges Mädchen in der Wanne die Pulsadern aufgeschlitzt. Weil sie schwanger war oder so was. Jedenfalls geht sie übern Jordan. Kaum ein Blutspritzer. Nur der Plastikduschvorhang. Und ein paar Handtücher. Quasi ein Sonntagspaziergang. Aber einen Monat nachdem die Typen dort waren, benutzt der Bruder des Mädchens zum ersten Mal wieder die Wanne. Um den Familienhund zu waschen. Also rein mit dem Struppi, und dann lässt er Wasser laufen, bis es schön warm ist, so wie es sein kleiner Freund mag. Und was passiert? Das Wasser staut sich im Abfluss, füllt die Wanne und wird blutrot. Scheiße. Der Ablauf war verstopft mit getrocknetem Blut und Ausscheidungen des Mädchens. Diese Genies von Aftershock hatten einfach’ne Ladung Abflussfrei reingekippt und es dabei bewenden lassen. Der kleine Bursche ist ohnehin

Weitere Kostenlose Bücher