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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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schon völlig traumatisiert, weil seine Schwester jetzt oben im Himmel bei den Engeln ist , und jetzt schießt auch noch blutiges Wasser aus dem Abfluss, und der Hund tickt komplett aus. Die Familie ruft bei Aftershock an, verständlicherweise stinksauer, aber Morton erklärt ihnen, das sei nicht sein Problem. Er hat seine Arbeit erledigt, sie haben alles abgenommen und unterschrieben. Natürlich schickt er ihnen gern jemand vorbei, aber das ist dann ein neuer Auftrag. So ein verfluchtes Arschloch. Und ratet mal, wen die Familie als Nächstes anruft? Richtig. Sie haben meine verdammte Karte, weil ich als Erster am Tatort war. Und sie wollen wissen, warum die von mir empfohlene Firma, die eigentlich sämtliche Spuren ihrer schrecklichen Tragödie beseitigen sollte, dieser Aufgabe nicht nachkommt.
Und was ich denn diesbezüglich zu tun gedenke. Wirklich das Letzte, was ich brauche, sind Leute, die sauer auf mich sind und die Aufsichtsbehörde verständigen, die mir dann auf den Pelz rückt, weil ich Privatfirmen Aufträge zuschanze. Also ruf ich diesen bescheuerten Morton an und erklär ihm, dass er sich verflucht noch mal um die Geschichte kümmern soll, denn sonst verständige ich einen Kumpel bei der Verkehrspolizei, und dann kassiert er jedes Mal einen Strafzettel, wenn sein Lieferwagen sich auf die Straße wagt.
     
    Er nahm seine Kappe ab und warf sie in den Wagen.
     
    - Also scheiß auf ihn und scheiß auf die Genossenschaft. Von jetzt an stehst du oben auf der Liste. Und zwar sowohl für die East- wie auch für die Westside. Und ich erwähn euren Namen auch bei den Kollegen.
     
    Po Sin reckte beide Daumen.
     
    - Ich weiß das sehr zu schätzen.
    - Keine Ursache. Ich weiß, wenn ich euch Jungs empfehle, erledigt ihr den Job anständig. Und ihr wart auch nie knauserig.
     
    Er stieg in den Wagen, rollte runter zur Straße, wartete auf eine Lücke im Verkehr und bog dann in Richtung Süden.
    Po Sin kam rüber zum Lieferwagen, zog sein Clean-Team-Hemd aus und griff nach dem Overall, den ich ihm reichte.
     
    - Die Polizei, Web. Dein Freund und Helfer.

    Ich schabte Hirn.
    Mit einem billigen Plastikschaber aus dem Neunundneunzig-Cent-Laden. Wischte es an blauen Papierhandtüchern ab, die ich in rote Sondermüll-Säcke stopfte, die wiederum in der riesigen Plastiktonne mit dem Clean-Team-Aufkleber landeten.
    Po Sin beobachtete mich bei der Arbeit.
     
    - Spray hier noch mal drüber.
     
    Ich zog die Sprayflasche vom Werkzeuggürtel, verspritzte etwas Wasserstoffsuperoxid, und die winzigen Reste von Blut und Hirn, die ich auf der Ablage übersehen hatte, schäumten weiß auf.
    Po Sin nickte und spitzte die Lippen.
     
    - Merkst du, wie leicht einem was durch die Lappen geht? Egal, wie gründlich du schaust, da ist immer noch mehr.
     
    Er wandte sich wieder in Richtung Schlafzimmer, wo er und Gabe sich um den eigentlichen Super-GAU kümmerten.
     
    - Und hör auf, ständig die Maske abzunehmen.
     
    Ich blies die Backen auf.
     
    - Warum? Hier drin stinkt’s nicht, und es gibt keine Kakerlaken, die einem in den Mund krabbeln.
    - Nein, aber hier ist überall getrocknetes Blut. Es zersetzt sich in winzige Schuppen, die wirbeln auf, und du atmest das Zeug ein.
     
    Ich zeigte auf den Verdunster im Schlafzimmer.
    - Ich dachte, der Microban tötet alles ab.
    - Tut er auch. Sollte er zumindest. Trotzdem gilt es als nicht empfehlenswert, das getrocknete Blut anderer Leute einzuatmen. Glaub mir.
    - Wie du meinst.
     
    Ich zog mir die Maske über den Mund und fing wieder an zu schaben und zu wischen. Beseitigte Blut und Hirn. Entsorgte die versauten Frotteehandtücher, die Badematte, den flauschigen Bademantel, der über der Duschstange hing, und den Toilettenbezug. Öffnete die Türen der Badezimmerschränke, spähte hinein, verspritzte Wasserstoffsuperoxid, wenn eine von ihnen offen gestanden hatte, als der Typ sich ins Jenseits beförderte. Die gleiche Prozedur bei den Schubladen. Anschließend kontrollierte ich die Rückseite des Duschvorhangs, untersuchte sämtliche Falten und Nähte. Als ich winzige Blutspritzer auf dem Fugenmörtel zwischen den Kacheln entdeckte, kniete ich mich hin, und schrubbte das poröse Material mit einer Zahnbürste. Ich drehte die Klopapierrolle in der Halterung, entdeckte einen rosa Fleck, der durch dutzende Lagen gedrungen war, und warf die Rolle zu dem übrigen Sondermüll. Und irgendwann war ich fertig. Stand in der Mitte des riesigen Badezimmers, drehte mich einmal um mich selbst und

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