Clean Team
Glasschiebetür und sah Gabe eine Ladung frischer Schaber ins Haus schleppen.
Dann starrte ich auf die Wellen, die sich an den Felsen brachen.
- Also, wäre es nach mir gegangen, hätte ich mich auch nicht entschuldigt.
Sie würgte eine Lunge voll Rauch hervor, und ihr Lachen wurde von Hustenanfällen unterbrochen.
Ich schaute ihr einen Moment lang zu, dann klopfte ich ihr leicht den Rücken.
- Alles klar?
Sie hustete in ihre Faust.
- Alles okay. Bestens.
Mit einem von Po Sins Taschentüchern wischte sie sich die feuchten Augenwinkel.
- Mein Dad hat sich auf eine so endgültige und groteske Weise das Leben genommen. Und ich lache darüber mit einem der Typen, die ich dafür bezahle, sein Hirn von der Wand zu kratzen. Doch, doch, mir geht’s bestens.
Ich wandte mich ab, lehnte mich an das Terrassengeländer und zuckte mit den Schultern.
- Ist doch okay, solang’s dir gut dabei geht.
Sie lächelte.
- Total daneben.
- Wenigstens hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen.
Ich erwiderte nichts, da ich damit beschäftigt war, mit einem Putzschwamm die Blutspritzer vom Schreibtisch ihres Dads zu schrubben.
Sie pflückte eine weitere Mandel aus der großen Schale auf dem Tischchen neben dem Ohrensessel.
- Natürlich, ich hab gewusst, dass er krank ist. Trotzdem bin ich froh über den Brief. So kann ich mir wenigstens sicher sein, warum er es getan hat. Einigermaßen sicher zumindest.
Sie ließ die Mandel zurück in die Schale fallen, wählte eine andere.
- Oder glaubst du, er hat vielleicht gelogen? Aber in einem Abschiedsbrief sagt doch niemand die Unwahrheit, oder?
Ich stellte die Schreibtischlampe wieder an ihren Platz, ohne den Lampenschirm, den ich eingesprayt hatte, und drehte mich zu ihr um.
- Kannst du vielleicht noch etwas rätselhaftere Fragen stellen? Dann machst du mich womöglich richtig neugierig.
Sie betrachtete die Mandel eingehend, drehte sie zwischen ihren Fingern.
- Nein, vergiss es. Er war krank. Sein Tod stand kurz bevor. Ein sehr schmerzhafter Tod. Mir ist völlig klar, warum er es getan hat. Ich hab nur noch nie den Abschiedsbrief eines Selbstmörders gelesen. Vielleicht haben sich mir deshalb gewisse Fragen aufgedrängt. Aber nein. Es klingt alles sehr plausibel.
Ich schob das silberne Schreibset auf dem Tisch zurecht, brachte es auf Linie mit den altmodischen Posteingangs-Postausgangsfächern und dem detaillierten Modell eines Frachtschiffs, auf dessen Deck sich winzige Container mit chinesischen Schriftzeichen auf den Seiten stapelten.
Sie warf die Mandel in den Mund und kaute.
- So plausibel, wie ein Mensch, der sich selbst den Kopf wegsprengt, nur klingen kann.
Ich nahm mir das Bücherregal an der Wand neben der Badezimmertür vor.
- Er hatte ein paar schöne Bücher.
Sie musterte mich.
- Ja. Er hat seine Bücher sehr gemocht. Oder vielmehr, er mochte es, wenn sie in seinem Arbeitszimmer standen. Gelesen hat er sie nie. Er hat wohl mehr ihren Anblick geschätzt. Wenn es nicht gerade mit dem Geschäft oder Angelsport zu tun hatte, hatte Dad keine Zeit zum Lesen.
Sie senkte ihre Stimme um eine Oktave.
- Zu viel zu tun, Liebling. Warum über irgendein ausgedachtes Leben lesen, wenn du es selbst leben kannst?
Sie strich sich das dunkle, lockige Haar aus der Stirn und biss sich auf die Unterlippe.
- Findest du es merkwürdig, dass mir das alles so verständlich vorkommt? Was er getan hat? Sollte ich mir deswegen Sorgen machen?
Ich sprayte die Buchrücken ein, und auf dutzenden bildeten sich weiße Flecke.
- Verdammt, was weiß ich denn. Ich arbeite nur hier.
- Richtig, hatte ich ganz vergessen, du bist ja der geistig Minderbemittelte, der unpassende Kommentare absondert.
Sie fischte eine weitere Mandel aus der Schale, führte sie zum Mund und hielt plötzlich inne.
- Darf ich die Dinger überhaupt essen?
Ich blickte zu der Schale mit Nüssen, die weit weg von der Badezimmertür stand.
- Äh, willst du die Wahrheit hören?
- Nein, belüg mich, dann fühl ich mich sicher besser.
Ich rieb mir die Wange an der Schulter.
- Unwahrscheinlich, dass die Dinger da drüben was abgekriegt haben.
Die Hand mit der Mandel wanderte wieder zum Mund.
- Andererseits, was weiß ich schon. Schließlich mach ich den Job erst zwei Tage. Und ich bin der Typ, der bescheuerte Witze über den Abgang von deinem Dad gerissen hat. Du
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