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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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weiter drauflos, was sich in meinem Leben noch nie vorteilhaft ausgewirkt hatte.
     
    - Und sie sind verflucht.
     
    Sie hob die Augenbrauen.
    Und ich hob die Hand.
     
    - Nein, nein, wirklich. Das ist ganz seltsam. Keine Ahnung. Es ging ganz plötzlich. Irgendwas ist passiert, und auf einmal hab ich Busse gehasst.
     
    Sie lachte. Zumindest hatte es Ähnlichkeit mit einem Lachen.
     
    - Weil sie verflucht sind?
     
    Ich rieb einen Punkt zwischen meinen Augen und blinzelte.
     
    - Ja, okay. Lass mich nachdenken.
    - Du lügst. Du willst mich auf die Schippe nehmen.
    - Nein, will ich nicht.
    - Doch, das tust du sehr wohl. Du bemühst dich, irgendwas
Lustiges zu sagen. Du verarschst mich, und ich hab dich drangekriegt.
     
    Ich lachte erneut.
     
    - Nein. Es ist nur so kompliziert, und manchmal, na ja, da vergesse ich, wie alles zusammenhängt.
     
    Ich blickte in den Himmel vor dem Fenster.
    Ein Stück davon brach ab, stürzte herab und traf mich am Kopf.
    Und plötzlich war alles wieder da, die ganze Geschichte, fügte sich in meinem Hinterkopf zu einem großen Bild. Nicht mehr länger nur kleine Bruchstücke, die ich sorgsam voneinander getrennt aufbewahrt hatte. Kleine Fragmente, die in Geisterbussen durch L.A. kurvten. Transporter verlorener Dinge. In denen ich niemals mitfuhr.
    Ich blickte zu Soledad, die mir geholfen hatte, das alles wieder zusammenzufügen.
    Und ich dachte, nett von ihr .
     
    - Nein, jetzt hab ich’s! Genau, ha, komisch. Weil ich es gar nicht wirklich vergessen hab. Im Gegenteil, ich muss die ganze Zeit daran denken. So dass es mir gar nicht mehr auffällt, dass es da ist. Mehr so wie ein weißes Rauschen.
     
    Sie neigte den Kopf zur Seite.
     
    - Web?
    - Ja, ziemlich lustig. Total krank. Und irgendwie auch komisch, aber nicht auf die übliche Ha-ha-schenkelklopf-Weise .
    - Web. Hey.
    - Verrückt, dass es so viel Anstrengung kostet, sich wieder an die ganzen Details zu erinnern.
    - Alles okay mit dir?
    - Ja, alles bestens. Ich bin also in diesem Bus gesessen. Ich war nämlich mal Lehrer. Hab ich das schon erwähnt? Bin ich wirklich gewesen. Mein Dad hat immer gewollt, dass ich Lehrer werde. Na ja, nicht immer, aber das ist’ne lange Geschichte. Ich war also Lehrer. Und bin in diesem Bus gesessen. Mit meiner Klasse. Eine Fünfte. Zehn- und Elfjährige. Tolles Alter. Sie haben schon einen richtig eigenen Charakter, aber die Hormone spielen noch nicht verrückt. Die meisten sind ruhige, nette Kinder. Also meine Klasse und noch zwei andere, jüngere Klassen. Ein Klassenausflug. Kannst du dich noch an diese Ausflüge erinnern?
    - Klar.
    - Ja. Das war cool. Bist du in L.A. aufgewachsen? Denn wenn man hier zur Schule gegangen ist, jedenfalls zu meiner Zeit, fuhr man immer irgendwann rauf zum Griffith Observatorium. Das Planetarium. Zu der Zeit war es für ein Jahr wegen Renovierungsarbeiten geschlossen gewesen. Dann hat es wieder geöffnet. Und wir haben einen Ausflug dorthin gemacht. Ich hab Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um das zu ermöglichen. Heutzutage bedeuten Klassenausflüge einen Riesenaufwand. Aber irgendwann sind wir dann losgefahren. Und zwar mit dem Bus. Lalalalala. Die Kids plappern, schreien, texten ihre Sitznachbarn zu. Die Kinder auf den hinteren Bänken des Busses schubsen sich und spielen mit Spielsachen, die eigentlich verboten sind, weil immer Streit deswegen ausbricht. Ich gehe also durch den Mittelgang und rede mit den Kids. Unterhalte mich mit diesem einen Mädchen, Tameka. Eine süße Kleine. Sie ist sauer, weil sie diesen Hut hat, den niemand außer
ihr hat, und jetzt hat sich ihre Freundin denselben gekauft, und sie versteht nicht, wieso ihre Freundin sich einfach ihren Stil abschaut. Und wir unterhalten uns darüber. Und dann. Äh. Scheiße. Was war dann? Oh, ja, jetzt fällt’s mir ein. Wie konnte ich das vergessen? Da ist ein Geräusch. Wie wenn man eine Coladose eindrückt und sie wieder zurückschnappt. Nur lauter. Eine ganze Reihe von diesen Geräuschen. Und jemand schreit, die Fahrerin soll anhalten. Scheiße, wer schreit da? Genau, das bin ja ich. Ich schreie also, sie soll anhalten. Was sie auch tut. Und ein paar Kids rennen zur Tür. Aber ich rufe, sie sollen sich auf den Boden werfen. Unter ihre Sitze. Die meisten gehorchen. Dann denke ich, Scheiße, wir müssen hier raus . Oder hab ich das gerufen? Jedenfalls brüll ich die Fahrerin an, sie soll weiterfahren. Aber sie liegt auch am Boden. Und dann kommen von überall her Sirenen. Und ein

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