Clean Team
gedacht, fickende Hölle!
Er stieß die geballte Faust in die Luft und ließ sie dann langsam herabsinken, bis sie auf meinem Kopf ruhte.
- Es ist nicht für die Anrufe verzweifelter junger Damen bestimmt, die mitten in der Nacht Trost suchen, und auch nicht für deine Kumpels, die während der Geschäftszeiten wissen wollen, ob du zufällig anwesend bist. Verstanden?
Ich versuchte, unter dem Gewicht seiner Hand zu nicken.
- Ja. Absolut klar. Keine privaten Anrufe.
Er nahm die Hand von meinem Schädel.
- Gut. Okay. Ich bin ein Mann. Ich hab eine Frau und zwei Kinder. Also kenn ich mich aus mit Bumsen, und es ist eine wunderbare Sache. Und wenn eine Braut mitten in der Nacht anruft und fragt, ob sie vorbeikommen kann, dann würde nur eine verdammte Leiche nein sagen.
- Oder ein Schwuler.
Erneut ballte er die Faust.
- Web!
- Ähm, ja. Tut mir leid.
Er entspannte die Faust. Ein wenig zumindest.
- Ich will damit nicht sagen, du bist aus dem Schneider. Aber ich hab in gewisser Weise Verständnis.
Er hob beide Hände und umschloss damit mein Gesicht, vom Kinn bis zur Schädeldecke.
- Vorausgesetzt, du warst hier, Web. Wenn du hier warst, während der Lieferwagen gestohlen wurde, dann habe
ich Verständnis. Wenn ihr euch allerdings die Straße runter in der Stardust Lounge amüsiert habt oder unterwegs wart, Kondome besorgen, und du nicht wie vereinbart hier warst, sieht die Sache ganz anders aus. Verstehst du mich? Also, warst du hier?
Eine heikle Frage. Denn natürlich war ich da gewesen, in gewissem Sinn aber auch nicht.
Ich legte meine Hände auf seine.
- Po Sin, ja, ich verstehe. Und ich war hier, als der Lieferwagen gestohlen wurde.
Jedes einzelne Wort davon war wahr. Und trotzdem war es eine der schlimmsten Lügen meines Lebens.
Er nahm seine Pranken von meinem Gesicht.
- Okay. Okay. Das bedeutet, ich muss mir schleunigst eine passende Antwort auf diesen Übergriff von Aftershock einfallen lassen. Und du wirst dich dabei verdammt nochmal nützlich machen.
Ich blickte mich um, entdeckte einen Besen und schnappte ihn mir.
Er nickte.
- Kein schlechter Anfang.
Ich begann den Besen zu schwingen.
Gabe trat durch die geöffnete Bürotür.
- Wo ist der Lieferwagen?
Po Sin holte mit dem Bein aus und trat gegen den Papierkorb.
Altpapier explodierte durch den Raum, der Blecheimer knallte gegen die Ziegelwand und wurde auf die Hälfte komprimiert.
- Fickende Hölle! Dieser Scheißmorton schließt in einer vertraulichen Unterredung mit uns Waffenstillstand, und währenddessen beklaut uns einer seiner Handlanger! Du hattest Recht! Du hattest so was von Recht! Man kann diesem verfluchten Bastard nicht über den Weg traun.
Langsam segelten die Papiere zu Boden.
Gabe sah ihnen dabei zu.
- Macht mich nicht unbedingt glücklich, in dem Punkt recht zu behalten.
Po Sin stand mitten im Abfall.
- Wir müssen was unternehmen.
- Okay. Heute Nacht?
Po Sin nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.
- Lei geht heute Abend zu ihrem Yogakurs. Ich muss auf die Kinder aufpassen.
Gabe nickte.
- Verstehe. Wäre aber besser, wir kümmern uns gleich darum.
Dann blickte er zu mir.
Po Sin ebenfalls.
Und ich hörte auf zu kehren.
- Was?
Po Sin setzte seine Brille wieder auf.
- Hast du heute Abend schon was vor? Ein wichtiges Date mit deinem neuen Mädchen vielleicht?
Ich bückte mich, hob den Abfalleimer auf und studierte die Form, die er durch Po Sins Tritt angenommen hatte. Vermutlich hatte er mehr Chancen, seine Originalform wiederzuerlangen, als ich, Soledad je wiederzusehen, nach meinem psychotischen Ausraster gestern.
- Nein, glaube kaum, dass da was Festes draus wird.
- Also keine Termine? Auch kein weiterer Schlafmarathon?
- Nein, eher nicht.
Er breitete die Arme aus.
- Dann geht das also klar?
- Äh, nein. Ich meine, was?
- Du kannst Gabe heute Nacht helfen.
- Kann ich das? Prima. Und bei was?
Gabe zupfte an einem Ohrläppchen.
- Kein großes Ding. Nur Geschäftsverhandlungen.
Ich schüttelte den Kopf.
- Ich weiß nicht, Mann. Das klingt irgendwie …
Po Sin warf einen Blick durch die geöffnete Tür hinaus auf den Parkplatz und dann zu mir.
- Ähm.
Ich starrte auf die Stelle, wo eigentlich der Lieferwagen stehen sollte, und beschloss, die Klappe zu halten und zu tun, was man mir auftrug.
Gabe ließ das
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