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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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hier.
     
    Sie schlug das Notizbuch auf, blätterte darin und zog schließlich einen zerknitterten Zettel heraus, den sie entfaltete.
    Sie reichte ihn mir.
     
     
    Westin Nye
Westline Spedition und Logistik
     
    Als ich noch Raucher war (in den 1970ern), war es üblich, eine nur halb gerauchte Kippe zwischen die Lippen zu stecken (bevor man sie anzündete) und dann einmal kräftig durch den Filter zu blasen – um dadurch die übelschmeckenden Rückstände zu entfernen, die man anderenfalls beim ersten Zug nach dem Anzünden inhaliert hätte.
     
    In Liebe
dein Vater
     
     
    Ich gab ihr den Zettel zurück, angelte mir mein T-Shirt vom Boden und streifte es über.
     
    - Und daraufhin bist du in den Wandschrank und hast deine Birne dagegen gehämmert?
     
    Sie erhob sich und ging zur Badezimmertür.

    - Nein. Ich hab gelacht. Dabei war es gar nicht witzig gemeint. Was es noch komischer gemacht hat. Das war so typisch für ihn.
     
    Sie spielte mit einem der Knöpfe meines alten Hemds, das über ihre Leggings herabhing.
     
    - Ich glaube immer noch, dass in seinem Selbstmord irgendwo ein heimlicher Scherz verborgen ist. Aber ich hab ihn bisher noch nicht entdeckt.
     
    Sie verschwand im Bad, drehte kurz den Wasserhahn auf, erschien wieder mit ihrer gelöschten Zigarette und warf sie in den überfüllten Abfallkorb neben dem Schreibtisch.
     
    - Ich glaub, ich muss los.
    - Okay. Lass mich kurz meinen Kram einsammeln, dann fahr ich dich.
     
    Ich wühlte unter der Bettdecke nach meinen Jeans und Unterhosen.
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    - Nein. Ich geh lieber zu Fuß.
     
    Ich fand meine Boxershorts, schlüpfte hinein und achtete dabei auf lockeren Sitz im Genitalbereich.
     
    - Das ist aber ein ziemlicher Marsch bis nach Malibu.
     
    Sie blickte aus dem Fenster, knüllte ihr Kleid zusammen und stopfte es in eine der großen Außentaschen ihrer Jacke.

    - Ab Sherman Oaks geht ein Bus über die Hügel nach Santa Monica. Und von dort nehm ich dann die Küstenlinie. Im Übrigen ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass ich es nicht eilig hab, nach Hause zu kommen.
     
    Ich hockte da, mit meiner Jeans auf dem Schoß.
     
    - Kann schon sein, aber Busse sind zum Kotzen.
     
    Sie zuckte mit den Schultern.
     
    - Ich fahr gern Bus. Da hat man Zeit, sich die Gegend anzusehen.
     
    Ich starrte zu Boden und versuchte den Deckel auf etwas zu halten, das sich in diesem Moment der Erschöpfung und postkoitalen Verwirrung nicht mehr richtig bändigen ließ.
     
    - Ich mag keine Busse. – Du fährst nicht gerne mit ihnen.
     
    Schwierige Frage.
     
    - Nein, ich meine, ja, ich fahr nicht gern mit ihnen. Aber ich mag sie auch so nicht besonders.
    - Hattest du immer schon diese Aversion gegen den öffentlichen Nahverkehr?
    - Nicht gegen den öffentlichen Nahverkehr. Vorortzüge oder die Tram sind okay. Auch die U-Bahn. Ich mag nur Busse nicht.
    - Ist das schon immer so gewesen?
     
    Ich dachte darüber nach. Was völlig unnötig war, weil ich genau wusste, dass es nicht immer so gewesen war.
    - Äh, nein, das ist eher neu. Ich bin früher sogar ziemlich viel Bus gefahren.
    - Als du noch klein warst?
    - Nein. Ich meine, ja, aber …
     
    Worte formten sich in meinem Kopf, setzten sich wie von selbst zusammen. Und während ich versuchte, die einen im Zaum zu halten, entschlüpften mir andere.
     
    - Ja, wenn ich richtig drüber nachdenke, geht das noch nicht lange so. Dass ich keine Busse mag. Sie richtiggehend hasse.
     
    Sie kam einen Schritt näher.
     
    - Web, du machst mich fertig. Meinst du das etwa ernst? Oder versuchst du nur, mich aufzuheitern? Wenn du dir das alles nur ausdenkst, um mich aufzuheitern, werd ich stinksauer.
     
    Wieder versuchte ich meine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, denn mir war deutlich bewusst, auf welchen Punkt dieses Gespräch zusteuerte. Und da wollte ich um keinen Preis hin. Nie wieder.
    Aber manchmal entfalten innere Vorgänge eine Art Eigendynamik und lassen sich nicht mehr stoppen.
    Und so redete ich weiter.
     
    - Ja, verdammt. Ich meine, nein. Also ganz im Ernst, ich kann die Dinger nicht ausstehen. Sie treiben mich in den Wahnsinn.
    - Warum?
     
    Sie verschränkte die Arme.

    - Ich will jetzt wissen, warum. Und ich hoffe sehr für dich, dass du nicht einfach nur versuchst, mich hier länger festzuhalten.
     
    Ich lachte.
     
    - Na ja, sie sind laut, und sie stinken. Sie blockieren die Straßen. Und sie sind irgendwie hässlich.
     
    Sie lächelte.
    Ich fühlte mich ermutigt und redete

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