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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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nicht. Sofort, hab ich gesagt. Nein, du bist sehr wohl in der Lage, auf deinen eigenen zwei Beinen zu gehen. Jetzt! Sofort! Verdammt.
     
    Er verschwand aus meinem Blickfeld.
    Lei wandte sich wieder mir zu.
     
    - Ich bin keine Hindu, Web, aber ich schwöre Ihnen, ich muss in meinem letzten Leben irgendwas verbrochen haben, um mit dieser Tochter gestraft zu werden.
     
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    - Ich weiß, ich weiß. Es ist einzig und allein mein Fehler. Unser Fehler. Schließlich ist sie nicht aus heiterem Himmel aufgetaucht. Wir haben Liebe gemacht, wir haben ein Baby bekommen. Und ein Baby war uns nicht genug. Wir mussten noch mal zurück zur Quelle, in dem Verlangen nach mehr. Also haben wir gekriegt, was wir verdient haben. Und wegen Yongs vieler Probleme, so süß er auch ist, kriegt sie nicht so viel Aufmerksamkeit, wie sie vielleicht verdient.
     
    Sie trat noch etwas näher.
     
    - Ehrlich gesagt, sie würde von Zeit zu Zeit eine ordentliche Tracht Prügel verdienen, aber Po Sin ist strikt dagegen.
     
    Sie lehnte sich wieder zurück.

    - Und natürlich bin ich viel zu ängstlich, um es eigenmächtig zu versuchen. Haben Sie den Film Des Teufels Saat gesehen?
     
    Ich nickte.
     
    - Klar.
     
    Sie tippte sich an die Nase.
     
    - Das ist unsere Xing.
    - Ich hab’s aber nicht genommen.
     
    Po Sin duckte sich unter der Tür durch, Xing auf den Schultern.
     
    - Liebling, nicht lügen.
    - Aber ich lüg gar nicht.
     
    Er hob sie herunter, stellte sie auf den Schreibtisch und schaute ihr in die Augen.
     
    - Xing, meine kleine Zuckermaus, niemand mag Lügner.
     
    Sie stampfte auf.
     
    - Ich lüg nicht.
     
    Er legte einen Finger auf die Lippen.
     
    - Pst.
    - Ich lüg niiiiiiicht .
     
    Er wackelte mit dem Zeigefinger vor ihrer Nase.
    - M-mm. Nicht schreien. Hör mir zu. Hör …
    - Aaaaber …
     
    Er schnipste mit den Fingern und erzeugte dabei ein lautes fleischiges Klatschen.
     
    - Pst. Sofort!
     
    Sie verstummte und starrte auf ihre pinkfarbenen Sneakers.
    Po Sin zeigte auf ihren Bruder.
     
    - Verliert Yong jemals einen seiner Legosteine, Xing?
     
    Sie biss sich auf die Lippen, ohne aufzublicken.
    Po Sin legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Köpfchen an.
     
    - Ich hab dich was gefragt.
     
    Sie blies die Backen auf.
     
    - Du hast gesagt, ich soll still sein und zuhören.
    - Und jetzt will ich, dass du mir antwortest. Hat er je einen Legostein verloren?
    - Weiß nicht.
     
    - Doch, das weißt du ganz genau. Er hat noch nie einen seiner Legosteine verloren. Manchmal nehmen ihm die Kinder in der Schule welche weg. Aber er verliert sie nie. Weil nach deiner Mom, mir und seiner liebenden Schwester seine Legosteine für Yong das Wichtigste auf der Welt sind. Hab ich Recht?
    - Weiß nicht.

    Po Sin richtete sich auf, verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
     
    - Xing, ich geh nie wieder mit dir zum American Girl Store einkaufen, wenn du nicht zu lügen aufhörst.
     
    Ihre Augen weiteten sich. Sie blickte zu ihm hoch und studierte seine entschlossene Miene. Sie spähte zu ihrer Mutter, die müde und zutiefst genervt dreinschaute. Dann zuckten ihre Augen kreuz und quer durch den Raum, ohne einen Ausweg zu finden. Sie ballte ihre kleinen Fäuste, hämmerte sie zweimal gegen ihre Oberschenkel.
     
    - Aber ich hab ihn nicht geklaut! Ich hab ihn nur geliehen!
     
    Po Sin hielt die Hand auf.
    Sie runzelte die Stirn, bückte sich, schnürte ihren linken Schuh auf, steckte den Finger hinein und fischte ein winziges Stückchen schwarzes Plastik heraus.
    Sie legte es ihrem Vater in die Hand.
     
    - Es ist nur ein winziges Steinchen. Er hat hunderte von denen.
     
    Po Sin schloss die Hand um das Steinchen.
     
    - Und sie sind alle gleich wertvoll für ihn. So wie ihr beide gleich wertvoll für uns seid. Wir wollen keinen von euch verlieren, so sehr wir den anderen auch lieben.
    - Aber er hat so viele.
    - Das spielt keine Rolle, mein Herz.
     
    Er wandte sich um und marschierte zu seinem Sohn.

    - Das spielt überhaupt keine Rolle.
     
    Er ging in die Hocke und öffnete seine Hand vor Yongs Gesicht. Yong starrte auf das Steinchen, griff danach und hielt plötzlich inne. Po Sin nickte und legte es auf den Boden neben ihn. Yong schnappte es sich, riss den Reißverschluss an der Seite seines Rucksacks auf, warf das Steinchen hinein und schloss ihn wieder.
    Po Sin streckte erneut seinen Zeigefinger aus.
     
    - Krieg ich jetzt eine richtig große Umarmung?
     
    Yong nickte, seine kleine Hand

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