Clean Team

Schweigen eine Weile wirken und nickte dann.
     
    - Okay, dann hol ich dich heut Abend ab.
     
    Er wandte sich zum Gehen, drehte sich aber dann noch einmal um.
     
    - Und zieh dir Handschuhe an.
     
    Dann verschwand er.
    Po Sin marschierte durch die Bürotür in den Laden.
     
    - Zeit, sich die Finger schmutzig zu machen, Web.
     
     
    - Eine Umarmung für Daddy?
     
    Po Sin streckte seinen Zeigefinger aus.
     
    - Nur eine ganz kleine?
     
    Der zwölfjährige Junge blinzelte unter seinen langen Haaren hervor, hob den kleinen Finger und berührte damit die Fingerspitze seines Vaters.
    Po Sin lächelte.

    - Ich liebe dich.
     
    Der Junge zog den Finger zurück und huschte in die Ecke des Raums, wo er sich auf den Boden kauerte, seinen kleinen Rucksack auf den Schoß hob und an sich presste.
    Po Sin stemmte sich aus der Hocke hoch und blickte zu seiner Frau in der Türöffnung.
     
    - Was ist los?
     
    Lei kam herein und fuhr sich durch das stachelige schwarze Haar.
     
    - Er hat ein Teil seiner Batman-Höhle verloren.
    - O Jesus. In der Schule? Bitte sag mir, dass es in der Schule war.
     
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    - Leider nein.
    - Ach du Scheiße.
     
    Sie hob die Hände.
     
    - Ich hab bereits getan, was ich konnte.
    - Okay.
    - Versuch du dein Glück.
    - Okay.
    - Ich kann hoffen, dass ich mich im Yogakurs ein bisschen entspanne und nicht gleich einpenne, sobald ich auf der Matte liege.
    - Okay. Okay.
     
    Sie holte tief Luft und atmete vernehmlich aus.

    - Tut mir leid, aber das musste jetzt mal sein.
     
    Sie blickte zu ihm auf und lächelte.
     
    - Und wie läuft’s bei dir? Alles klar?
     
    Po Sin kratzte sich seinen Schnurrbart und wedelte mit der Hand über dem Kopf.
     
    - Nichts Besonderes.
     
    Sie wies durch die offene Tür.
     
    - Wo ist der Lieferwagen?
     
    Er warf mir einen Blick zu, und ich beugte mich noch tiefer über das dreckverkrustete Waschbecken im Büro, das ich gerade schrubbte.
     
    - Gabe erledigt ein paar Einkäufe.
     
    Sie folgte seinem Blick, entdeckte mich und hob die Augenbrauen.
    Po Sin deutete auf mich.
     
    - Sorry. Das ist Web. Erinnerst du dich noch an ihn?
     
    Ihre Stirn legte sich in Falten und glättete sich gleich darauf wieder.
     
    - Web. Natürlich, klar. Tut mir leid.
     
    Sie trat ins Büro und streckte ihre Hand aus.

    - Nett, Sie endlich mal kennenzulernen.
     
    Ich ließ den Schwamm ins Waschbecken fallen und wollte ihr die Hand reichen, zog sie aber im letzten Moment zurück, um erst die dicken gelben Gummihandschuhe abzustreifen.
     
    - Hi. Freut mich. Po Sin hat mir schon eine Menge … Hi.
     
    Sie packte meine schwitzige Hand. Ihre war klein, kühl und trocken.
     
    - Hat er es also doch geschafft, Sie mit an Bord zu holen.
    - Äh, ja.
     
    Sie hielt meine Hand fest in ihrer, blickte zu mir hoch und lächelte.
     
    - Er redet schon ewig darüber. Immer spricht er davon, wie wichtig er es findet, dass Sie wieder arbeiten.
     
    Po Sin erschien in der Tür
     
    - Lei.
     
    Sie winkte mit der freien Hand über die Schulter hinweg ab.
     
    - Halt den Mund, Großvater Elefant.
     
    Sie fasste an die Jadehalskette, die sie über einer lockeren orangefarbenen Leinenbluse trug.
     
    - Er will immer den Eindruck erwecken, als würde er sich nicht um andere sorgen, aber in Wahrheit tut er das.
    - Lei!
    - Ignorieren Sie einfach sein Geschimpfe. Er findet, ich mische mich zu sehr in fremde Angelegenheiten. Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich besser? Sie arbeiten hier, also geht es Ihnen sicher besser. Hängen nicht mehr die ganze Zeit im Tattoo-Laden von Ihrem Freund herum. Gut, das ist sehr gut für Sie.
    - Jesus, Lei.
     
    Sie zog mich näher zu sich heran, legte die Hand an den Mund und flüsterte laut wie ein Schauspieler auf der Bühne.
     
    - Das ist ihm peinlich. Wenn ich so vertraulich mit jemandem spreche, den ich gerade erst kennengelernt habe. Er hasst das.
    - Er muss arbeiten, Lei.
     
    Ohne meine Hand loszulassen, wandte sie sich um.
     
    - Du hast auch was zu tun.
     
    Sie nickte in Richtung ihres Sohnes, der sich in seine Ecke drückte und seinen Rucksack umklammerte.
    Er klatschte sich die Hand auf den Nacken.
     
    - Ich weiß, ich weiß. Wo steckt sie?
    - Draußen im Wagen.
     
    Er marschierte in Richtung Tür.
     
    - Ich hol sie. Und du lass Web in Ruhe seine Arbeit erledigen, okay? Ich zahl ihm nicht genug, um sich auch noch von dir ausquetschen zu lassen.

    Er trat hinaus auf den Parkplatz.
     
    - Xing. Xing, komm zu mir. Sofort. Nein, ich trag dich