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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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marschierte voran zur Rückwand des Vorbereitungsraums und entriegelte die Tür zur großen Kühlkammer.
     
    - Stell die Bahre hier ab. Okay. Und jetzt schnapp dir die Beine. Da, an den Fersen. Und jetzt hoch.
     
    Wir wuchteten die Leiche in ein leeres Kühlfach an der Seitenwand.
    Ich studierte die aufgereihten Leichen.
     
    - Ne Menge Tote, Mann.
     
    Gabe hob den Blick.
     
    - Ja, das ist’n nachwachsender Rohstoff, der sich nie erschöpft.

    Wir marschierten den Korridor hinunter zum Ausgang. Das lose Rad kreischte unaufhörlich.
    Gabe verpasste ihm einen Tritt mit einem schwarz glänzenden Schuh.
     
    - Muss das heute Nacht noch reparieren. Steht keiner drauf, wenn ein frisch verstorbener Angehöriger auf’ner Bahre aus dem Haus gerollt wird, die kreischt wie ein rostiger alter Einkaufswagen.
     
    Als wir wieder vor dem Gebäude standen, schloss er hinter uns ab.
    Ich deutete auf die Schlüssel.
     
    - Du arbeitest also für Woodlawn?
    - Nein. Für eine Firma, die Unterbringungen an allen möglichen Orten organisiert. Nachtschicht. Und ich weiß nie, ob gerade jemand Dienst hat, wenn ich aufkreuze.
     
    Er wies auf den Cruiser, und wir schoben die Bahre hinüber.
     
    - Die Beerdigungsunternehmen machen Verträge mit uns. Überlassen uns die Schlüssel, damit wir reinkönnen. Ich hab die Schlüssel von so ziemlich jedem Institut zwischen dem Valley und Long Beach.
     
    Wir klappten die Bahre zusammen, hoben sie in den Cruiser und warfen die Hecktür zu.
    Ich hockte mich auf die chromblitzende Stoßstange.
     
    - Und, Gabe, wie kommt man an so einen Job als schwarzer Todesengel?

    Gabe zog ein sauberes weißes Taschentuch aus seiner Brusttasche, betupfte sich damit die Oberlippe, steckte es wieder ein und deutete dann auf den Wagen.
     
    - Lass uns fahren.
     
    Ich schlenderte zur Beifahrertür und stieg ein.
     
    - Schon klar. Du bist eher der wortkarge Typ. Aber ich dachte, jetzt, wo ich als dein Komplize an mehreren Verbrechen beteiligt bin, könntest du vielleicht ein bisschen auftauen und ein paar biografische Details zum Besten geben. Einfach um der gelungenen Konversation willen.
     
    Er zog seinen Gurt über die Schulter.
     
    - Ich würde dir gerne von einer Beobachtung erzählen, Web.
     
    Ich schnallte mich ebenfalls an
     
    - Sicher, aber bitte übertreib’s nicht. Du hast in der letzten Viertelstunde ohnehin schon mehr gesagt, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich möchte auf keinen Fall, dass du’nen Zungenkrampf kriegst oder so was.
     
    Er nickte.
     
    - Keine Sorge. Keine Sorge.
    - Gut, solange du schön vorsichtig bist. Also, was hast du beobachtet?
     
    Er leckte an seinem Daumen und rieb über einen Fleck an der Innenseite der Windschutzscheibe.

    - Blicke. Und Schweigen.
     
    Ich nickte.
     
    - Tja, Mann. Ist echt’ne Hammerstory.
     
    Er blickte auf den Schmutz an seinem Daumen.
     
    - Ist es auch. In gewisser Weise.
    - Hm. Nun ja. Vielen Dank, Gabe. Das war jetzt ausgesprochen erhellend. Danke für deine Beobachtung.
     
    Erneut holte er das Taschentuch hervor und wischte seinen Daumen damit ab.
     
    - Die Art, wie du mit Po Sin sprichst. Über bestimmte Dinge redet ihr und über andere nicht. Ich kenn Po Sin ziemlich gut, und sein Verhalten dir gegenüber, das verrät mir manches. Über dich, mein ich.
    - Tiefer und tiefer, Gabe. Tiefer und tiefer.
     
    Er verstaute das Taschentuch wieder.
     
    - Mir fällt auf, dass ihr beide ständig über eine Sache redet, die ihr aber nie aussprecht. Und das muss was sein, das dich persönlich ziemlich ankratzt.
     
    Ich rubbelte an einem Fleck auf meinen Hosen herum.
    Er richtete seine dunklen Brillengläser auf mich.
     
    - Jeder hat’ne Vergangenheit. Und die schleppt er mit sich rum. Du willst wissen, warum ich Leichen durch die Gegend karre? Ihre Spuren beseitige? Muss wohl mit meiner Vergangenheit zusammenhängen, oder?

    Ich nickte.
     
    - Klar. Schon kapiert.
     
    Er schüttelte den Kopf.
     
    - Nein, hast du nicht. Das heißt nämlich nicht, kümmer dich um deinen eigenen Scheiß . Du willst wissen, warum ich keine Probleme mit Toten hab?
     
    Er starrte durch die Windschutzscheibe.
     
    - Vielleicht stellst du dir erst mal selbst die Frage. Warum hast du keine Probleme mit Toten?
     
    Er ließ den Motor aufheulen.
     
    - Ich hab da mal was über Gewohnheit gelesen.
    - Dass sie abstumpft?
     
    Er blickte in den Rückspiegel und stieß dann rückwärts aus der Einfahrt.
     
    - Ich hab das eher so verstanden: Wenn man lang genug

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