Clementines verrückte Woche
stolzierte er auf die Fledermaus zu und machte sie platt. Dann peitschte er mit seinem Superschwanz, nur zum ihr zu zeigen, wer hier der Chef war.
»Oh, Käpt’n Wunderpfote«, säuselte ich, so, wie er das gern hört. »Wieder hast du uns das Leben gerettet. Und du hast mir bei der Entscheidung geholfen. Ich weiß jetzt genau, wie ich mein Rad schmücke!«
Kamillosan gab vor, zu dringend seine Schulter lecken zu müssen, um zu bemerken, was für ein Held er war. Damit war seine Show beendet. Er rollte sich auf der Tüte mit den Spinnennetzen zusammen und ich holte den Regenschirm, den ich im Müll gesehen hatte.
Der Regenschirm sah genauso aus, wie ich gehofft hatte – der Stoff war zerfetzt, aber das Gestell war noch in Ordnung. Ich riss den restlichen Stoff ab und holte sechs Fledermäuse. Zum Glück hatten sie Schnüre, deshalb brauchte ich sie nur noch an die Stangen des Regenschirms zu binden. Als alle daran hingen, kam mein Dad vorbei.
Ich hielt mir die Fledermäuse über den Kopf und er begriff sofort. »Für die Radtour? Großartige Idee. Ich würde Isolierband zum Befestigen nehmen, wenn ich du wäre«, sagte er. Dann band er die Fledermaus vor meinem Gesicht los. »Du musst aber was sehen können, Kumpel, okay?«
Und in diesem Moment kam mir eine noch spektakulärmäßigere Idee für diese Fledermaus!
»Dad, könntest du mir die am Samstag auf die Schulter stecken, damit es aussieht, als ob sie mir in den Hals beißt und mir alles Blut aussaugt?«
Er grinste. »Das würde ganz schön gut aussehen«, sagte er. »Aber du musst versprechen, beim Fahren beide Hände am Lenker zu lassen, abgemacht?«
Das versprach ich und dann ging ich hinüber zu meinem Rad.
Die Räder von Margret und Mitchell waren auch im Ständer. Mitchells war übersät mit Baseballaufklebern und sah aus, als ob es einen Fahrradkrieg hinter sich hätte. Margrets Rad war lila und glänzte überall – sogar die Räder. Es sah sehr schön aus, aber irgendwie – langweilig. Und plötzlich kam mir eine wundervolle Idee.
Ich scheuchte Kamillosan zurück in unsere Wohnung und dann jagte ich hinauf in den fünften Stock. Dabei lächelte ich die ganze Zeit – Margret und ich würden wieder Freundinnen sein!
Mitchell machte die Tür auf. Er hielt eine Schale voll Müsli in der Hand und lächelte. »Hallo, Küken«, sagte er.
Mitchell gibt mir immer solche Spitznamen, weil er sich für meinen Freund hält. Und ich meine mit Verliebtsein und so. Ich verrate ihm nicht, dass ich Nein danke denke, wenn es um Freunde geht. Ich möchte ja nicht, dass er zu traurig ist, um Baseball zu spielen.
»Margret ist in ihrem Zimmer«, sagte er. »Soll ich dir schnell etwas zeigen?«
Ich sagte Ja, denn ich wusste plötzlich nicht mehr so genau, ob ich Margrets Sauer-auf-mich-Gesicht schon sehen wollte. Und auch, weil es meistens etwas Langweiliges ist, wenn Margret sagt, »soll ich dir etwas zeigen«, zum Beispiel ein Rock, von dem sie alle Fussel abgezupft hat, oder eine neue Ordnung für ihre Haarspangen. Aber wenn Mitchell sagt, »soll ich dir etwas zeigen«, kann man sicher sein, dass es sich lohnt.
Doch diesmal war das anders! Ich ging hinter ihm her ins Wohnzimmer und er zeigte mit dem Löffel aufs unterste Regal. Er prustete los, aber ich konnte nicht begreifen, was so komisch sein sollte. Jede der A. S. S.-Trophäen hatte ein zu einem kleinen Dreieck gefaltetes Papiertaschentuch um, das mit winzigen rosa Sicherheitsnadeln befestigt war. »Hat Margret das gemacht? Deine Trophäen gewindelt?«
Mitchell nickte und lachte. Er wischte sich mit seinem T-Shirt die Augen und nahm grinsend noch einen Löffel Müsli.
»Wieso bist du nicht sauer, Mitchell? Du liebst Baseball doch! Du bist total verrückt nach Baseball.«
Mitchell ließ seinen Löffel sinken. »Klar. Baseballspielen ist super. Aber die Pokale sind mir egal.«
Als Mitchell sagte: »Baseballspielen ist super«, machte mein Herz einen kleinen Sprung, als ob es keine Lust mehr hätte, in meiner Brust herumzusitzen, und irgendwohin wollte. Und zwar, weil Mitchell das Wort Baseball schöner ausspricht als irgendwer sonst auf der Welt.
Dann fragte ich das, was ich wirklich wissen wollte.
»Margret hat dreihundert Preise gewonnen. Macht es dir nichts aus, dass sie alles so gut kann? Kommst du dir dann nicht irgendwie …« Ich unterbrach mich und überlegte, wie mir bei all den Preisen zu Mute war. »Tust du dir nicht irgendwie selbst leid?«
Mitchell sah
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