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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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Buckel. Den Schwanz gerade in die Luft gestreckt, machte sie sich rasch und entschlossen daran, sie aufzulecken.
    Seit Rob wieder in sein altes Zimmer gezogen war, schlief er besser. Er litt nicht mehr so unter Albträumen. Das hatte sicher mit dem Komfort zu tun, den ein lebendes Heizkissen mit sich brachte.
    Ich zuckte zusammen, als es laut an meinem Fenster klopfte. Die berühmten Wangenknochen von Ginny Desilva, ihres Zeichens das Glamourgirl vom Ziegenpfad, pressten sich gegen die Scheibe. Dann verzogen sich ihre perfekt geformten Lippen zu einem kameratauglichen Lächeln. Sie hob drei frisch eingecremte Finger, winkte mit ihren glitzernden Krallen und rief »Halloho!«
    Ginny trug eine goldfarbene Vinyljacke, falsche Wimpern, Ohrringe so groß wie Lüster und einen Pferdeschwanz, der hoch oben an der Seite ihres Kopfs saß. Dagegen kam ich mit meiner ewigen Jogginghose und dem fleckigen T-Shirt nicht an.
    Ginny hielt einen Jungen, der ungefähr in Robs Alter war, an der Hand. Unter den in alle Richtungen abstehenden Haaren spitzte ein koboldhaftes Gesicht hervor.
    »Das ist Jason«, sagte Rob bewundernd.
    »Ist er nett?«, zischte ich ihm durch die Zähne zu, während ich Ginny anlächelte.
    »Er gehört zur Cool Gang.«
    Alles klar. Die legendäre Cool Gang. Ich hatte Rob und Sam über sie reden hören und es hatte so geklungen, als würden sie eher ihre Pimmel blau anmalen, als der Cool Gang beitreten. Was allerdings nur daran lag, dass die Cool Gang sie nicht aufgefordert hatte, ihr beizutreten.
    Das Einzige, was noch cooler war als die Cool Gang, waren die Cool-Gang-Eltern. Es waren ausschließlich Ärzte, Anwälte und Architekten, die reihum Tennismatches organisierten, so dass jeder Gelegenheit bekam, seinen eigenen Tennisplatz im Garten vorzuführen. Ginny und ihr Mann Rick waren das Traumpaar unter den Cool-Gang-Eltern, weil sie keine Nullachtfünfzehn-Selbstständigen waren. Rick hatte eine eigene Plattenfirma. Und Ginny, tja, alles, was sie zu tun hatte, war, sich in falschen Pelz zu wickeln und Ginny zu sein. Als Journalistin hatte ich schließlich gelernt, vorschnelle Urteile zu fällen. Fotomodell gleich viel zu hübsch und mager gleich oberflächlich gleich ständig unter Konkurrenzdruck, was das Aussehen und Männer betrifft, gleich dämlich gleich unbedingt aus dem Weg zu gehen. Ginny und ich hatten nur einmal miteinander gesprochen, als wir uns zufällig auf dem Ziegenpfad begegnet waren, und da hatte sie mir erzählt, sie sei Hebamme, was mir allerdings viel zu exotisch vorkam, um wahr zu sein. Ich hatte damals den Eindruck, dass sie irgendetwas geraucht hatte.
    »Hallo«, sagte ich und wurde einen Moment lang von dem Glanz ihres mahagonifarbenen Haars geblendet, als ich die Hintertür öffnete.
    »Toll! Ein Kätzchen!«, rief ihr Sohn, bevor wir auch nurGelegenheit hatten, die üblichen Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Jason quetschte sich an meiner Jogginghose vorbei und rannte in die Küche.
    »Du hast mir überhaupt nicht gesagt, dass du ein Kätzchen hast, Rob!«, sagte Jason. »Ist das niedlich! Darf ich es mal halten?«
    »Sie heißt Cleo«, erwiderte Rob und reichte sie Jason stolz. »Ihr Vater war keine Hauskatze. Ihr Vater war ein wilder Kater. Wir sind eigentlich ziemlich sicher, dass er ein Panther war.«
    »Jason ist ganz verrückt nach Katzen.« Ginny lachte, während wir zusahen, wie Jason das Kätzchen in seine Halsbeuge legte. Ich wartete darauf, dass ein missbilligender Blick auf meine Jogginghose und den Milchsee auf dem Boden (den Rata gerade netterweise wegschlabberte) fiel, aber sie schien das Chaos bei uns gar nicht zu bemerken.
    »Ich habe gehört, dass Rob dieses Jahr in derselben Klasse wie Jason ist«, sagte sie. »Jason hat sich gefragt, ob Rob Lust hat, heute zusammen mit ihm zur Schule zu laufen, nicht wahr, mein Schätzchen?«
    Jason nickte, was allerdings ein wenig pflichtbewusst wirkte. Rob sollte mit Jason in die Schule gehen? Aber ich hatte den Morgen doch bis auf die letzte Minute durchgeplant. Ich hatte das Ganze schon hundert Mal in meinem Kopf durchgespielt – Mutter und Sohn nehmen am Schultor herzzerreißend Abschied voneinander. Auf geheimnisvollem Weg flößt Mutter Sohn Kraft und Schutz ein, bevor sich dieser tapfer dem neuen Schuljahr stellt.
    »Das ist sehr nett, aber wir wollten eigentlich mit dem Auto fahren«, sagte ich und wurde mir im selben Moment bewusst, wie abweisend das klang. Was war eigentlich mit mir los?
    Vor noch gar nicht so

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