Cleopatra
nach dem Flugzeugabsturz zusammengelebt haben bis Ende 1982. Die Beziehung ging in die Brüche und Cleo verließ ihn. Wohin sie ging, weiß er nicht, und ich hatte das Gefühl, dass es ihn auch nicht interessierte. Für ihn war es aus und vorbei.«
»Dieses Flugzeugunglück kam ihr also sehr gelegen?«
»Es bot ihr die Möglichkeit, spurlos zu verschwinden. Boerman ist reich, also hatte sie auch keine Geldsorgen. Jedenfalls so lange nicht, bis sie auch ihn verließ. Wie kommst du an die Daten zu den Kapitalanlagen?«
»Aus den Computern von Brinkman. Von dort aus habe ich das ›Belegte Brötchen‹ über die Handelskammer bis in den Computer von Barend Scholte weiterverfolgt.«
»Den Computer im Verlag?«
»Nein, einen Privatcomputer.« Sie grinste, als sie mein ungläubiges Gesicht sah.
»Es war ein ziemlicher Umweg und ich musste ein bisschen Geld für Deep Data und Stalker ausgeben …«
»Der Kunde zahlt.«
»Dabei bin ich an die Nummer eines geheimen Telefonanschlusses gekommen, an den das Modem des Computers permanent angeschlossen ist. Die Verwaltung von BB, ich meine die wirkliche Verwaltung, liegt in den Händen von Barend Scholte. Meiner Meinung nach wollen sie in diesen Computer auch dann hineinkommen können, wenn sie sich anderswo aufhalten, wobei ich vermute, dass Barend und Josef die Einzigen sind, die Zugang dazu haben. Ich weiß noch nicht einmal, wo dieses Ding steht.«
»Wahrscheinlich bei Scholte zu Hause.«
»Das muss nicht sein; es kann überall stehen. Sie brauchen nur einen Laptop mit einem Modem und den geheimen Telefonanschluss, um hineinzukönnen.«
»Wie bist du reingekommen?«
»Mit Hilfe eines Assoziationsprogramms für Passwörter. Du möchtest bestimmt nicht wissen, wie das funktioniert.«
»Ich bin schon einmal eingeschlafen bei einem deiner Versuche, mir etwas zu erklären.«
Ihre Augen funkelten. »Das war ein Test.«
»Aha.«
»Jede Frau hat ihre eigene Methode.«
»Aber du hast trotzdem Frühstück für mich gemacht.«
Sie schenkte mir das Lächeln einer launischen Katze. »Manche Menschen sind unbegabt, aber trotzdem nett.«
Ich lachte und ging zur Kaffeemaschine. Das Telefon klingelte. Nel nahm den Hörer ab und sagte: »Detektei Winter & Co.«
Ich drehte mich um. »Nein, das war nur ein Scherz«, sagte Nel und reichte mir den Hörer. »Wache Warmoesstraat.«
Es war Kommissar Geerigs, der mir berichtete, dass das Problem de Groot gelöst sei, und sich bei mir bedankte: »Ich möchte ja nicht unbedingt wissen, welche Methoden ihr angewandt habt, aber van Lier arbeitet auffallend brav mit. Wir haben Bruno Kaiman bereits verhaftet und van Lier wird uns schön weiterhelfen, damit wir auch den Hehler noch drankriegen.«
»Es war einfach Glückssache«, sagte ich. »Ist Gerrit jetzt wirklich aus der ganzen Sache raus?«
»Natürlich.«
»Hat er auch wieder eine weiße Weste? Du weißt schon, was ich meine. Er hat eine Verhaftung in seinen Akten und dadurch könnte er später Schwierigkeiten bekommen, selbst wenn klein gedruckt dahinter steht, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde und ihr ihn heilig gesprochen habt.«
Geerigs sagte einen Moment lang nichts. »Ich werde mein Bestes tun, um alles zu löschen, okay?«
»Danke.«
Ich legte auf und schaute Nel an. »Was hatte das ›& Co.‹ denn zu bedeuten?«
»Das hat der Beamte mich auch schon gefragt. Nur ein kleiner Scherz. Ich komme ja höchstens einmal im Jahr hierher, um deinen alten Mac zu warten.«
Ich schenkte Kaffee ein und brachte die zwei Tassen in mein Büro.
»Also«, sagte ich. »›BB‹ hat das ganze Geld verloren. Cleos Geld. Was haben sie dann gemacht?«
»Von dem Moment an wird es undurchsichtig«, sagte CyberNel. »Es handelte sich natürlich nicht um das gesamte Geld, das Cleo besaß; sie war Erbin eines großen Vermögens. Es wird auch noch etwas dazukommen, denn ein Teil des Gesamterbes ist festgelegt, solange ihre Mutter noch lebt, die in einem Altersheim in Hengelo wohnt. Wenn die Mutter stirbt, fällt der Rest ebenfalls an Cleopatra beziehungsweise an ihre Erben.«
»Cleveringa?«
»Ja, und Lonneke. Aber Cleveringa wird dafür sorgen, dass er das ganze Geld verwaltet, darauf kannst du wetten.«
»Und was hat die GmbH sonst noch gemacht?«
»Wie gesagt, das ist nicht so ganz klar. Ich glaube, dass sie äußerst vorsichtig geworden sind. Vermutlich haben sie von allen Vorgängen Kopien gemacht und sie von der Festplatte gelöscht, denn in ihrem Computer werden alle
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