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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Typen steht eine Menge auf dem Spiel«, sagte sie. »Sie haben wichtige Interessen und du hast selbst gesehen, dass sie über Handlanger verfügen, keine Fehler machen und vor fast nichts zurückschrecken. Mord auf Gozo, Mord in Ypern, Malheur in Muiden.«
    Trouble in Trinidad, dachte ich. Aber diese Art von Büchern hatte Nel vermutlich nie gelesen.
    »Das Röntgenbild ist ihr einziger Schwachpunkt«, sagte Nel, »und das nur, weil sie nicht wussten, dass Cleopatra sich in der Schweiz das Bein gebrochen hatte. Sie wissen nicht, wo dieser Bruch herkam, denken aber momentan, sie wären fein raus, weil das Krankenhaus in Kampen den Bruch mit dieser Irma in Verbindung gebracht hat.«
    »Okay«, gab ich zu. »Könnte sein.«
    »Außerdem glaube ich, dass diese Kerle ihre finanziellen Ziele im Großen und Ganzen erreicht haben. Sie nennen in Südafrika einen Landbesitz ihr Eigen, der so groß ist wie der Krüger-Nationalpark, ihr Geld liegt auf Konten bei sicheren Banken, und wenn sie wollten, könnten sie sich mir nichts, dir nichts bei Nacht und Nebel aus dem Staub machen. Ich denke nicht, dass es ein großes Problem für sie darstellt, eine andere Identität anzunehmen. Cleveringa kann sich sogar eine andere Nase kaufen. Mit Geld kann man auf dieser Welt …«
    Ich unterbrach sie mit einer ungeduldigen Handbewegung.
    »Ich wollte dir damit nur sagen, dass sie auf gepackten Koffern sitzen.«
    Ich sah sie an und erkannte, dass sie felsenfest davon überzeugt war. Möglicherweise hatte sie Recht. »Dieses Röntgenbild ist mein einziger Trumpf«, sagte ich.
    »Ja, und du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht genug ist. Wenn du heute damit zu Meulendijk oder zum Richter gehst, sind sie morgen früh verschwunden. Darauf würde ich einen ziemlich hohen Betrag wetten.«
    »Ich kann die Aufnahme nicht mehr allzu lange zurückhalten«, sagte ich. »Sonst laufe ich wirklich Gefahr, wegen Verdunkelung ins Gefängnis zu wandern.«
    »Also musst du schnell jemanden auftreiben, der Dampf hinter die Sache macht, oder diesen Computer finden und mich darauf loslassen. Oder besser noch beides.«
    Ich nickte. Wie Willem schon gesagt hatte: Dampf machen.
    Der geschlossene Lieferwagen hielt pünktlich an der verabredeten Stelle.
    Joop und Gerrit stiegen aus. In ihren dunklen Trainingsanzügen sahen sie aus wie Gangster aus einem B-Movie. Ich dachte, dass Joop bestimmt ziemlichen Eindruck machen würde, vor allem, wenn er sein ältliches Gesicht unter der Sturmhaube verbarg, die nun zusammen mit ein paar weiteren Gegenständen an seinem Gürtel hing. Sie schauten zu CyberNel hinüber, die in Jeans und schwarzem T-Shirt aus meinem Auto ausstieg. Joop kniff die Augen zusammen, als er im matten Schein einer Straßenlaterne ihr Gesicht betrachtete. »Wer ist das?«
    »Ich bin Nel«, sagte Nel. »Bist du Joop?«
    Joop schaute mich an. »Bist du dir sicher?«
    »Dass sie Nel heißt?«
    »Sie riecht nach Polizei.«
    Nel kicherte.
    »Ich rieche auch nach Polizei«, sagte ich. »Den Geruch kriegt man so schnell nicht mehr weg.«
    »Aber dich kennen wir.« »Was soll ich denn sagen?«, fragte Nel. »Du riechst nach Gangster?«
    »Das ist ein ganz alter Geruch«, erwiderte Joop gleichmütig. »Aus der Zeit, als dieser Geruch noch ein bisschen angenehm war.«
    Sie musterten sich ein paar Sekunden lang.
    »Wenn wir eine Frau dabeihaben, wird sich dieses Weib zu wohl in seiner Haut fühlen«, sagte Joop schließlich.
    »Sie wird Nel nicht zu Gesicht bekommen«, erwiderte ich beschwichtigend. »Nel bleibt unten. Und bevor sie mich sieht, hat sie eine Augenbinde um, und wenn’s geht, bitte keine gebrochenen Beine.«
    »Ich will nur vermeiden, dass es unangenehme Überraschungen gibt«, sagte Joop.
    »Wird es nicht geben«, sagte Nel. »Ihr Mann ist mit seinem Chef unterwegs und sie werden erst morgen Abend wieder zurückerwartet.«
    »Und wohin sind sie gefahren?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Kriegst du kalte Füße?«, fragte Nel.
    »Hört jetzt auf mit dem Quatsch«, sagte ich. »Alles ist bombensicher, sie werden nicht nach Hause kommen, es gibt keine Hunde, die Alarmanlage ist am Tor und am Haupthaus installiert und dahin wollen wir nicht.«
    Ich drehte mich um und ging zum BMW. Nel stieg neben mir auf den Beifahrersitz und ich schlug die gepflasterte Straße ein.
    Im Rückspiegel sah ich die Abblendlichter des Lieferwagens.
    »Er hat natürlich Recht«, sagte Nel.
    »Kriegst du auch kalte Füße?«
    Sie lachte. »War Lonneke nicht

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