Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
zwischen seinen beiden Fingern hindurch ein paar Tropfen Öl ins Schloss. Ich hörte ein paar kurze Kratzgeräusche, als er ein Instrument hineinsteckte und ein paar Sperren damit löste.
    Joop nahm einen Putzlappen, um seine Fingerabdrücke von dem Schloss zu wischen, und legte den Lappen auf den Türknauf, bevor er die Tür öffnete. Wir blieben stehen und lauschten. Wir hörten keine verdächtigen Geräusche. Ich gab ein kurzes Signal mit der Lampe und Nel schloss sich uns an.
    Wir hatten das Ganze vorher mehr oder weniger geübt: Nel unten und außer Sicht, ich im Flur, Joop und Gerrit rein ins Schlafzimmer. Sie zogen sich die Sturmhauben über den Kopf, während ich meine noch in der Hand hielt. Neben ein paar Handschellen hatte ich auch meine Pistole mitgenommen, beabsichtigte allerdings nicht sie zu benutzen. Gerrit hatte einen Gummiknüppel und Joop seine Hände. Er hatte zwar behauptet, er könne an eine Maschinenpistole herankommen und gemeint, so ein Ding mache einen größeren Eindruck, doch mir war es gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass seine Hände für eine schlafende Blondine um die vierzig genügen müssten.
    Wir schlichen durch die Küche in den Flur. Nel verschwand im Dunkeln. Ich schaltete kurz meine Taschenlampe ein, damit wir die Treppe erkennen konnten. Wir nahmen immer jeweils zwei Stufen auf einmal, dicht an den Seiten, um ein Knarren zu vermeiden.
    Oben gab es vier Türen, zwei auf jeder Seite. Eine von ihnen stand offen. Ich ging auf Zehenspitzen hin und roch bereits, um welchen Raum es sich handelte, bevor ich meine Taschenlampe einschaltete. Badezimmer kann man immer riechen. Es war ein großes Bad mit einer geschlossenen Tür zum angrenzenden Raum. Das musste das Schlafzimmer des Ehepaares sein.
    »Ihr durch den Flur, ich durch diese Tür«, flüsterte ich und zog meine Sturmhaube über den Kopf.
    Ich ging ins Bad hinein, legte mein Ohr an die Zwischentür und meine Hand auf den Türknauf.
    Ich öffnete die Tür, als ich das Klicken der Flurtür hörte. Gerrit schaltete die Deckenlampe ein. Joop war im Bruchteil einer Sekunde beim Doppelbett. Ich stieß einen unterdrückten Fluch aus, als ich den nackten Mann sah, der zusammengerollt hinter Liesbeth de Beus lag. Der Mann war sofort hellwach und brauchte keine Sekunde, um sich auf den Rücken zu drehen, die Knie anzuziehen und beide Füße, halb ins Laken verheddert, wie Vorschlaghämmer gegen Joops Brust zu rammen. Im selben Augenblick rollte Liesbeth de Beus, ebenfalls nackt, von ihrer Seite des Bettes auf den Fußboden und sprang geschmeidig wie ein Panther auf.
    Joop taumelte rückwärts und stolperte gegen die Wand. Ich zog meine Pistole. Liesbeth de Beus fing an zu schreien. Gerrit schwenkte seinen Knüppel. Ich richtete meine Waffe auf den Mann, der sich wieder auf dem Bett abstützte, aber Joop ließ sich nicht noch einmal überraschen. Er sprang auf ihn, verpasste ihm einen Faustschlag auf den Kopf und drückte ihn mit seinem vollen Gewicht auf die Matratze.
    Der Mann kämpfte wie ein Besessener, um Joop von sich abzuschütteln. Er hatte den Körper eines Sporttrainers, und weil Joop ihn kaum unter Kontrolle halten konnte, stellte ich mich rasch neben das Bett und hielt ihm den Lauf meiner Pistole an die Schläfe. Der Mann begriff, was das war, und verhielt sich sofort mucksmäuschenstill.
    »Scheiße«, knurrte Joop. Er zog den Mann herum und ich ergriff seine Handgelenke und fesselte ihn mit den Handschellen.
    Joop richtete sich schimpfend auf. »Ich erwische aber auch immer den Falschen!«
    Er schaute bedauernd Betty an, die bewusstlos auf der Seite neben dem Bett lag. Gerrit hockte mit erhobenem Knüppel neben ihr. Ich suchte unter dem Kopfkissen des Mannes, fand aber keine Waffe, auch nicht unter Bettys Kissen. »Okay, weg mit ihnen«, sagte ich.
    »Alle beide?«
    »Was willst du denn sonst mit ihm machen?«
    Der Mann versuchte den Kopf zu drehen, aber Joop drückte ihn grob zurück aufs Kissen. Ich hob eine Pyjamahose vom Boden auf, warf sie Joop zu und bedeutete ihm mit einer schnellen Geste, er solle sie dem Mann um die Augen binden.
    Ich ging um das Bett herum. Gerrit saß da, die Arme auf die Knie gestützt, und betrachtete durch den Schlitz seiner Sturmhaube die ohnmächtige Betty. Sie war relativ zierlich, hatte aber den Körper einer durchtrainierten Sportlerin, die die hundert Meter unter zehn Sekunden lief.
    »Wo hast du sie getroffen?«
    Gerrit tippte an seine Schläfe. Ich tastete Bettys Kopf ab, sah aber

Weitere Kostenlose Bücher