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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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in einigen anderen britisch-indischen Hoheitsgebieten. Vielleicht können wir während Ihres Aufenthaltes die Möglichkeit prüfen, eine solche Truppe auch hier aufzubauen? Sie müssen den Kommandanten meiner Palastwache treffen. Wir haben eine - aus Ihrer Sicht recht rudimentäre - Einheit, die für Frieden in Rani-pur sorgt. Ich bin sicher, Major Ajit Singh wird fasziniert sein, alles über die westlichen Künste von Anthropometrie und Fingerabdrucknahme zu erfahren.«
    »Westlich? Soweit ich weiß, Euer Hoheit, stammt die Methode, Fingerabdrücke zu nehmen, aus Indien. Und sie wird von der bengalischen Polizei tatsächlich eingesetzt - ebenso wie ein System der Anthropo-metrie, das von Bertillon übernommen wurde. Und das schon seit dreißig Jahren. Man hat in Bengalen zwei Jahre, bevor Scotland Yard diese Methode einführte, Fingerabdrücke genommen und Kriminelle aktenkundig gemacht, Sir.«
    Der Maharadscha lächelte. »Sie werden sich sehr anstrengen müssen, wenn Sie Major Ajit Singh davon überzeugen wollen, dass es nützlich sein kann, hinter verschlossenen Bürotüren den Abdruck des linken Daumens eines Diebes auf einer Karteikarte in einem Ablagesystem zu führen, Commander. Wenn Ajit weiß, dass ein Mann schuldig ist, wird dieser Mann seine Fingerabdrücke bis hinauf zum Handgelenk verlieren. Das Problem von Identifikation, Bestrafung und Verbrechensvorbeugung wird« - er hielt inne und fügte dann verschmitzt hinzu - »auf einen Hieb gelöst.«
    Joe wusste, wann man ihm einen Köder hinwarf. Er lächelte höflich.
    »Ich nehme an, Commander, Sie sind eine Mischung aus Ermittler, Soldat und Henker?«
    »Letzteres nicht, wie ich hoffe, Sir!«
    »Aber ein Mann der Tat, wie ich höre! Edgar spricht in höchsten Tönen von Ihnen. Ah, hier ist ein weiterer Mann der Tat - Colin O’Connor, Tigerjäger, Naturalist, mein ältester Freund. Und Edgars Mentor. Wussten Sie das? Colin brachte ihm alles bei, was er weiß - will sagen, über die Jagd! Colin! Komm her, und sag einem Polizisten Hallo! Entschuldigen Sie mich einen Augenblick - ich muss Sir Hector begrüßen, der, wie ich sehe, eben eingetreten ist.«
    Colin O’Connor, ein hagerer Mann mittleren Alters, drückte kraftvoll Joes Hand. Sein Smoking war erstklassig, aber oft getragen und verblasst. Das faltige Gesicht war tief gebräunt, und seine braunen Augen unter den buschigen, grauen Brauen blickten suchend und humorvoll. »Guten Tag, Sandilands. Ich höre, Sie sind mein nächster Schüler?«
    »Was hat Edgar Ihnen nur erzählt?«, meinte Joe. »Nein wirklich, ich muss Sie bitten, alles zu vergessen, was er gesagt hat. Ich habe keinerlei Ambitionen, einen Tiger zu töten, obwohl ich sehr gern einen se-hen würde. Vielleicht können wir uns einen Tag lang auf Tigerbeobachtung machen?«
    Colin O’Connor lachte. »Der Dschungel ist kein Hirschwald, Sandilands! Im Dschungel beobachtet der Tiger Sie. Aber ich bin froh, das zu hören. Ehrlich gesagt, bin ich ein reformierter Tigerjäger. Es sind wunderbare Kreaturen, Sandilands, vielleicht die Schönsten, die Gott erschuf, aber ihre Zahl ist so gering, dass ich fürchte, es wird sie zum Ende dieses Jahrhunderts nicht mehr geben. Dieser Tage jage ich sie nur noch mit einem Fotoapparat, nicht mit der Flinte.«
    »Ist das nicht ziemlich gefährlich?«, hakte Joe nach. »Ich weiß nicht viel über die Fotografie, aber so viel weiß ich, dass man sich bis auf wenige Meter seinem Motiv nähern muss.«
    »Ja, man muss nahe an die Tiere herankommen, und eine Tigerin mit Nachwuchs wird ganz sicher etwas gegen meine Anwesenheit einzuwenden haben
    - wenn sie mich denn entdeckt!«
    »Aber Sie sind doch hier, um einen Tiger zu jagen, oder nicht? Einen Menschenfresser, wie ich höre.«
    »Stimmt. Eine Dienstleistung, die ich immer noch erbringe, wenn es erforderlich ist. Heutzutage schieße ich nur, wenn ich etwas zu essen brauche, oder um Menschenfresser zu beseitigen - seien es Tiger oder Leoparden. Wenn die Vorstellung Sie anspricht, Ihren Verstand mit dem einer Kreatur zu messen, die über einhundert Dorfbewohner gefressen hat, einige davon Kinder, dann schließen Sie sich uns bei der Jagd ruhig an.«
    »Unter diesen Umständen wäre ich entzückt«, erwiderte Joe. »Aber müssen wir damit nicht warten, bis die Trauerzeit vorüber ist? Ich meine, es sind doch sicher lokale Organisationen und einheimische Helfer beteiligt? Ist eine Tigerjagd nicht zu frivol in einer solchen Zeit?«
    »Normalerweise schon«, meinte

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