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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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klingen, aber ich will nichts dem Zufall überlassen ... was ist mit Prithvi selbst? Hätte er das nötige Wissen besessen?«
    Stuart schnaubte angesichts der Abwegigkeit der Frage, aber er dachte über eine Antwort nach.
    »Nein, das glaube ich nicht. Er hätte Ihnen sagen können, was das Höhenruder für einen Zweck hat, weil er es benutzte, aber wahrscheinlich hatte er ge-dacht, es beschränke sich auf den Knüppel. Ich konnte ihn nie für die Mechanik eines Flugzeugs interessieren. Für ihn waren Flugzeuge wie Pferde - man stieg auf und ritt. Man beschäftigte sich nicht mit Fragen der Fütterung oder Haltung oder dem Zustand ihrer Zähne. Aber ich verstehe, was Sie meinen ... eine Art suizidale letzte große Geste. Seinem Papa eine lange Nase machen? >Schau her, das halte ich von deinem Staat - ich verstreue meine Einzelteile darauf.««
    Stuart schüttelte immer noch nachdenklich den Kopf. »Nee! Das sah Prithvi nicht ähnlich. Er konnte ein ziemlicher Trottel sein, aber trotz allem war er durch und durch ein Rajpute. Ein zäher Bursche. Ich bewunderte ihn. Er nahm es mit seinem Vater und seinem Onkel auf und bestand die Kraftprobe gegen beide. Damit meine ich seine Ehe. Trotz heftigen Widerstands hielt er fest zu Madeleine. Er hatte Mumm. Vom Augenblick der Eheschließung an ging der Druck los. Zuerst forderte man Prithvi auf, sich nicht mit einer Amerikanerin einzulassen, und als er nicht darauf hörte und es dennoch tat und dann auch noch die Unbesonnenheit besaß, seine Braut mit nach Hause zu bringen, tja, Sie können sich ja vorstellen, dass der Empfang da nicht besonders herzlich ausfiel. Der Druck auf ihn ließ nie nach. Sie wollten, dass er eine respektable Inderin ihrer Wahl heiratet. Ich habe die Übersicht über all die Prinzessinnen verloren, die ihm vorgeführt wurden - bis zu seinem Tod versuchten sie noch, ihn zu verheiraten. Er hat erst letzten Monat eine Tochter aus dem Hause Jodhpur abgewiesen. Alles nur aus Loyalität zu Madeleine. Meine Schwester ist ein zähes Ding, und sie weiß, was sie will. Sie hat Prithvi schwören lassen, dass sie seine einzige Frau sein würde. Maddy spielt für niemanden die zweite Geige. Prithvi hielt sein Versprechen. Und er war auf dem besten Weg, ein guter Pilot zu werden.«
    Joe sah sich auf dem kleinen Flugfeld um. »Ich kann Ali gar nicht sehen . Sie sagten doch Ali?«
    »Niemand kann Ali sehen«, meinte Stuart unheilvoll. »Der Junge ist verschwunden. Er war zusammen mit seinem Bruder für die Flugzeuge zuständig. Ali war mein Monteur und Ahmed mein Mechaniker. Ich habe Ahmed befragt. Das war das Erste, was ich getan habe! Darauf können Sie wetten! Aber niemand hat Ali seit gestern Morgen gesehen. Er arbeitete in aller Frühe an den Flugzeugen und hat sich dann einfach in Luft aufgelöst. Niemand sah, wie er gegangen ist. Ahmed tauchte auf, um den Motor vor dem Flug zu überprüfen.«
    »Und Ahmed hat die Sache mit den Kabeln nicht bemerkt?«
    Stuarts Kiefer verspannte sich, und er sah in die Ferne, unfähig, Joe in die Augen zu schauen. »Er hat es nicht bemerkt. Aber warum hätte er das auch tun sollen? Sein Verantwortungsbereich beschränkt sich auf den Motor. Er nahm an, sein Bruder habe die Maschine wie üblich flugbereit zurückgelassen. Das hat er immer getan. Ohne Ausnahme. Wenn ich an
    Stelle von Prithvi geflogen wäre, hätte ich es vielleicht bemerkt. Aber Joe, ich bin mir da nicht sicher. Diese Kabel sind sehr schmal - aus einiger Entfernung kann man sie kaum ausmachen. Und der Saboteur hatte einen Trick im Ärmel.«
    Stuart wies zum Hangar. »Kommen Sie mit und sehen Sie selbst.«
    Auf einem Arbeitstisch rollten sich die geschwärzten Überreste des tödlichen Kabels. Joe nahm das durchtrennte Ende und fuhr mit dem Finger darüber. Er betrachtete das dicke, schwarze Motoröl auf seiner Hand.
    »Haargenau«, sagte Stuart. »Er hat das Motoröl auf die Bruchstelle geschmiert, damit ihn das Funkeln frisch durchgesägten Metalls nicht verriet. Und ich sage Ihnen noch etwas. Wenn Sie das in die Position legen, in der es sich normalerweise befunden hätte - und das habe ich bereits -, dann werden Sie feststellen, dass der verschmierte Teil direkt neben dem dunkel gestrichenen Teil des Rumpfes liegt. Genau dort, wo es nicht auffällt. Camouflage. Ein vorsichtiger Geselle.«
    »Vorsichtig. Ja. Und was können wir noch daraus schließen? Was halten Sie von dem Mann, der das getan hat?«
    »Es ist auf jeden Fall jemand, der sich mit Flugzeugen

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