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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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getan hat und was, wie ich langsam glaube, höchstwahrscheinlich mit schweigender Duldung des Herrschers geschah?«
    Madeleine sah Joe ziemlich überrascht an. »Also ... ja ... etwas in der Art. Hören Sie mal - Sie haben wirklich ein Talent fürs Schnüffeln, oder?«
    »Lassen Sie uns doch lieber am Anfang anfangen. Ich habe mich gefragt, was genau Prithvi in einem abgelegenen Teil der Südstaaten getan hat, als er Sie traf . Texas, nicht wahr? Jetzt, da ich die hier vor mir sehe, kann ich es mir denken.«
    Sie nickte. »Er hatte sich in Florida aufgehalten. Wissen Sie, wo das liegt?«
    »Vage. Fahren Sie fort.«
    »Er war als Repräsentant seines Vaters in die Staaten entsandt worden. Als sein finanzieller Repräsentant. Seit Jahren lief es in Ranipur finanziell nicht so gut.« Sie verstummte, fragte sich, inwieweit sie Staatsgeheimnisse verraten sollte, wie er vermutete.
    »Ich hatte mir das bereits gedacht«, meinte er aufmunternd. »Jahrelange Dürre, die Minen ausgebeutet, die lukrativen Handelsrouten brechen zusammen, die Leute ziehen weg, überhohe Steuern, Zwangsabgaben für den Krieg in Europa . ich könnte noch fortfah-ren! Die Anzeichen sind alle da, und jeder, der Augen hat, kann sie sehen. In einem früheren Jahrhundert hätten sie unter irgendeinem Vorwand oder einfach nur so einen anderen Staat überfallen und sich dessen Schätze unter den Nagel gerissen, aber unter dem Raj ist das keine Option mehr. Hinweise auf den leeren Staatssäckel sind all die unfertigen Projekte und die kalkuliert spektakulären Zurschaustellungen von Extravaganz - Hokuspokus, um den wahren Zustand des Fürstentums zu kaschieren.«
    »Man kann Sie nur schwer an der Nase herumführen, nicht wahr?«, murmelte sie. »Ja, Sie liegen vollkommen richtig. Die Reserven an Edelsteinen wurden zu Geld gemacht, und Prithvi reiste in die Vereinigten Staaten - über Paris, die Schweiz und Amsterdam -, um in die Zukunft zu investieren. Sie beschlossen, nicht einfach zuzusehen, wie ihre letzten Reserven Jahr um Jahr aufgebraucht wurden, bis der Staatshaushalt völlig pleite wäre, sondern zu investieren und Zinsen für ihr Geld zu bekommen. Und Joe, es funktionierte! Diesen Jungs hier gehört Florida!«
    »Ihnen gehört Florida? Ist das gut?«
    Madeleine seufzte. »Prithvi interessierte sich für Golf und Polo. Das hat ihn ursprünglich nach Florida gebracht. Ihm wurde klar, wenn er das für attraktiv hielt, dann würde es anderen ebenso gehen. Amerikaner machen dort Urlaub . ausländische Touristen kommen auf Besuch. Plötzlich waren die Immobilien heiß begehrt! Die Leute kauften Mangrovensümpfe vor dem Frühstück und verkauften sie vor dem Tee als Baugrundstücke weiter. Zum Fünfzigfachen des Preises! Prithvi hat zu Anfang dieses Trends die richtigen Ankäufe getätigt! Er kam sehr gut dabei weg.« Ihr Gesicht strahlte vor Humor und Zuneigung. Joe unterbrach sie nicht.
    »Seine Familie war nicht immer königlich, wussten Sie das? Kaufleute, das waren sie, irgendwo an der Handelsroute nördlich von hier.«
    »Surigargh«, warfJoe ein.
    »Genau. Vermutlich liegt es im Blut - das Kaufen und Verkaufen, meine ich. Prithvi war gut. Sehr gut. Er diversifizierte. Steckte das Geld seines Vaters in viele Dinge. Er war klug, und er hatte Glück. Er folgte seiner Nase. Eines Tages stand er in der Menge, die dem Dempsey-Charpentier-Boxkampf zuhörte. Die ganze Sache, tja, alle vier Runden, wurde vom Ring aus kommentiert und mittels drahtlosem Telefon über das ganze Land verbreitet. Prithvi wollte sich ein Stück vom Kuchen sichern, also kaufte er Westinghouse-Aktien, und wissen Sie, was aus dieser kabellosen Telefoniererei wurde?«
    »Wir nennen es heute Radio«, sagte Joe. »Der kluge, alte Prithvi!«
    »Er folgte einfach seiner eigenen Begeisterung. Er war verrückt nach Automobilen - also kaufte er Aktien von General Motors. Und er war verrückt nach Flugzeugen - also erwarb er Anteile an der Curtiss Company. So traf ich ihn auch. Er war gründlich und ließ sich nicht einfach mitreißen. Als er hörte, dass wir Jennys flogen, wollte er sich die Flugschau anse-hen und mit Stuart über das Flugzeug sprechen, bevor er investierte.«
    »Tja, ich bewundere Prithvi für das, was er erreichte«, meinte Joe. »Aber erzählen Sie mir, wie es Ihnen gelang, dem armen, alten Udai Singh die Daumenschrauben anzulegen und mit diesen Dokumenten zu verschwinden?« Joe steckte die Papiere zurück in den Umschlag und reichte ihn ihr.
    »Er hat über diese neue

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