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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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daß du tun solltest, was du getan hast. Und ich bin nicht mehr dein Bruder und würde es gar nicht sein wollen.« Er hatte ein großes rotziges Taschentuch aus seiner Hose gezogen und wischte ganz verdattert den roten Fluß und starrte mit gerunzelter Stirn auf seinen schmierigen Lappen, als ob er dächte, daß Blut nur für andere Vecks und nicht für ihn sei. Es war, wie wenn er nun Blut singen müßte, um seine Gemeinheit wiedergutzumachen, als diese Dewotschka Musik gesungen hatte. Aber diese Dewotschka smeckte sich jetzt mit ihren Freunden an der Bar einen ab, ha ha ha ha, und ihre Zubis blitzten aus der rotbemalten Gosche, die keinen Augenblick stillzustehen schien. Sie hatte Dims schmutzige Gemeinheit gar nicht bemerkt. In Wirklichkeit war ich es, den Dim beleidigt hatte. Ich sagte: »Wenn dir das nicht gefällt, und wenn du nicht mehr mein Bruder sein willst, dann weißt du, was du zu tun hast, kleiner Bruder.« Georgie sagte, in einer scharfen Art, die mich stutzen machte: »Fertig, jetzt. Laßt uns nicht mit was anfangen.«
    »Das liegt bei Dim«, sagte ich. »Dim kann nicht sein ganzes Leben so weitermachen, als ob er ein kleines Kind wäre.« Und zeigte Georgie das wachsame Holzauge. Dim sagte, und das rote Krowy floß nun nicht mehr: »Mit welchem Recht denkt er, er könne die Befehle geben und mir eine ballern, wenn es ihm gerade gefällt? Arschloch ist, was ich zu ihm sage, und für das eben kriegt er von mir die Kette in die Glotzies.«
    »Gib Er acht«, sagte ich so leise ich konnte, mit der Stereoanlage von Wänden und Decke und diesem bescheuerten Veck auf der anderen Seite von Dim, der in seinem Trip jetzt laut wurde und »Funkle näher, Letzthöchstes« heulte. Ich sagte: »Gib Er acht, o Dim, wenn des Lebens sich fortan zu erfreuen Er wünscht.«
    »Einen Scheiß«, sagte Dim höhnisch. »Einen dicken bolschigen Scheiß auf dich. Dazu hattest du kein Recht. Wir können es jederzeit mit Kette, Nozh oder Britva ausmachen, denn ich laß mir nicht grundlos Putz von dir geben, das versteht sich von selbst.«
    »Eine Dratserei mit dem Nozh kannst du sofort haben«, knurrte ich zurück. »Brauchst es bloß zu sagen.«
    »Macht kein Scheiß, ihr zwei«, sagte Pete. »Wir sind Droogs, nicht? Unter Droogs sollte es so was nicht geben.«
    »Dim«, sagte ich, »muß lernen, wo sein Platz ist. Richtig?«
    »Warte«, sagte Georgie. »Was soll das heißen, mit Platz und so? Dies ist das erste Mal, daß ich höre, Droogs sollten lernen, wo ihr Platz ist.« Pete sagte: »Um die Wahrheit zu sagen, Alex, du hättest dem alten Dim nicht diesen unpassenden Tollschock geben sollen. Den hatte er nicht verdient. Ich sage das einmal und nicht wieder. Ich sage es mit allem Respekt, aber wenn du das mit mir gemacht hättest, dann würdest du dich dafür rechtfertigen müssen. Mehr sage ich nicht.« Und er steckte sein Litso in sein Milchglas.
    Ich fühlte, wie ich inwendig ganz razdraz und bremsig wurde, aber ich versuchte es zu verdecken und sagte ruhig: »Es muß einen Anführer geben. Disziplin muß sein. Richtig?« Keiner von ihnen sagte was oder nickte auch nur, und ich wurde innerlich noch mehr razdraz, noch ruhiger nach außen. »Ich«, sagte ich, »bin jetzt schon lange am Ruder. Wir sind alle Droogs, aber jemand muß die Leitung haben. Richtig? Richtig?« Sie machten alle so was wie ein Nicken, aber es sah irgendwie wachsam aus. Dim wischte das letzte von dem Krowy ab. Er war es, der nun sagte: »Richtig. Vielleicht sind alle ein bißchen müde. Am besten reden wir nicht mehr davon.« Ich war überrascht und ein malenki bißchen puglig, daß Dim auf einmal so weise govoritete. Dim sagte: »Bettwärts ist jetzt rechtwärts, also gehen wir am bestei heimwärts. Richtig?« Ich war baß erstaunt. Die änderet zwei nickten.
    Ich sagte: »Du mußt das von vorhin verstehen, Dim. Ei war die Musik, verstehst du. Ich werde ganz bezumnie wenn irgendein Veck dabei stört. Wie bei diesem Gesang zum Beispiel.«
    »Am besten, wir gehen heimwärts und machen eir bißchen spatschka«, sagte Dim. »Eine lange Nacht für uns Malitschicks. Richtig?« Richtig richtig, nickten die anderen zwei. Ich sagte: »Gehen wir also nach Haus. Dim hat einen richtig klugen Vorschlag gemacht. Wenn wir uns tagsüber nicht treffen, meine Brüder, nun, dann - morgen abend, gleiche Zeit, gleicher Ort?«
    »O ja«, sagte Georgie. »Ich glaube, das läßt sich einrichten.«
    »Ich könnte«, sagte Dim, »ein malenki bißchen später kommen. Aber

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