Clockwork Orange
gleicher Ort und ungefähr gleiche Zeit, ganz sicher.« Er wischte immer noch an seinem Guber nun, obwohl kein Krowy mehr zu sehen war. »Und«, sagte er, »es ist zu hoffen, daß keine von diesen singenden Titsas hier sein werden.« Dann machte er sein altes ho ho ho ho und haute sich auf den Schenkel wie der gute alte Clown. Es schien, als hätte er den Zwischenfall verwunden.
Also trennten wir uns und gingen unserer Wege, ich immer arrrgh arrrgh und hick hick von dem kalten Coke, das ich gepitscht hatte. Ich hatte meine Halsabschneider-Britva zur Hand, falls einer von Billyboys Droogs in der Nähe des Wohnblocks lauern sollte, oder, was das anging, jemand von den anderen Bandas oder Gruppas oder Schaikas, die von Zeit zu Zeit mit einem im Krieg waren. Ich wohnte mit Dadda und Emme im städtischen Wohnblock 18a, zwischen Kingsley Avenue und Wilsonsway, und ich kam ohne Ärger zum großen Vordereingang, obwohl ich an einem jungen Malitschick vorbeikam, der schreiend und stöhnend im Rinnstein lag, ganz schön zerschnitten, und im Lampenschein hier und dort auch Blutstreifen sah, wie Unterschriften von den nächtlichen Spielen, meine Brüder. Direkt neben 18a sah ich auch die Hosen einer Dewotschka, ohne Zweifel in der Hitze des Augenblicks grob runtergerissen und in den Dreck getrampelt, o meine Brüder. Und so rein. Im Hausflur war das gute alte städtische Wandgemälde - sehr gut entwikkelte Vecks und Titsas, ernst in der Würde der Arbeit an Werkbank und Maschine, aber ohne einen F aden Zeug an ihren wohlgebauten Plottis. Natürlich hatten einige von den Malitschicks, die in 18a wohnten, besagte Wandmalerei mit Kugel- und Filzschreiber verschönert und ausgestaltet und Haare und steife Schwänze und Sprechblase mit schmutzigen Slovos hinzugefügt, die aus den würdevollen Mündern dieser nagoi (das heißt nackten) Vecks und Dewtoschkas quollen. Ich ging zum Aufzug, aber es hatte keinen Sinn, den elektrischen Knopka zu drücken und zu sehen, ob er funktionierte oder nicht, denn jemand hatte ihn diese Nacht horroschaumäßig getollschockt, die Metalltüren waren ganz verbogen, eine seltene Kraftleistung in der Tat, und so mußte ich die zehn Treppen steigen. Ich fluchte und schnaufte, denn mein Plotti war schwer und müde, obwohl mein Gehirn nichts davon spürte. Ich wollte noch Musik hören. Vielleicht hatte diese singende Dewotschka in der Korova mich auf den Geschmack gebracht, jedenfalls wollte ich an diesem Abend noch ein Ohrenfest, bevor ich meinen Paß gestempelt kriegte, meine Brüder, an der Grenze des Schlafs, und der gestreifte Schlagbaum sich hob, um mich durchzulassen. Ich öffnete die Tür zur Wohnung 10/8 mit meinem eigenen kleinen Klutsch, und im Inneren unseres malenki Quartiers war alles still, denn die alten Pe und Em waren längst im Traumland, und Emme hatte mein malenki bißchen Abendessen für mich auf den Tisch gestellt - ein paar Scheiben Dosenwurst und einen Batzen Käse, ein paar Stücke Kleb, Butter und ein Glas von der alten kalten Moloko. Hohoho, die alte Moloko, ohne Messer der Synthemesk oder Drencrom drin. Wie pervers, meine Brüder, mußte unschuldige Milch mir jetzt immer vorkommen. Doch ich aß und trank knurrend, weil ich hungriger war, als ich zuerst gedacht hatte, und als ich fertig war, holte ich mir noch einen halben Obstkuchen aus dem Küchenschrank und riß Stücke davon, um sie in meine gierige Labbe zu stopfen. Dann putzte ich meine Zubis und ging in mein eigenes kleines Zimmer, wobei ich mich aus den Platties schälte. Hier waren mein Bett und mein Stereo, der Stolz meines Lebens, und meine Platten in ihrem Schrank, und Wimpel und Banner an der Wand, so was wie Erinnerungen an die verschiedenen Besserungsanstalten, wo ich seit meinem elften Jahr zur Schule gegangen war.
Die kleinen Lautsprecher meiner Stereoanlage waren kunstvoll über den Raum verteilt, an der Decke, den Wänden und sogar am Boden, und wenn ich auf meinem Bett lag und die Musik sluschte, war ich mitten im Orchester, eingehüllt in das Netzwerk von Tönen und Klängen. Nun, was ich mir heute zuerst einbildete, das war dieses neue Violinkonzert von Geoffrey Plautus, gespielt von Odysseus Chorilos und den Philharmonikern von Macon (Georgia), also nahm ich die Platte aus dem Schrank, wo sie säuberlich eingeordnet war, legte sie auf und wartete.
Dann, meine Brüder, kam es. Oh, Seligkeit und Himmel. Ich lag ganz nagoi auf dem Bett, die Hände hinter meinem Gulliver auf dem Kissen, die Glotzies
Weitere Kostenlose Bücher