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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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Dirigent war wie eine Mischung von Ludwig van und G. F. Händel und sah sehr taub und blind und lebensmüde aus. Ich war bei den Blasinstrumenten, aber was ich spielte, war wie ein weißliches, rosiges Fagott, das aus Fleisch gemacht war und aus meinem Plotti genau in der Mitte von meinem Bauch, und wenn ich reinblies, mußte ich sehr laut smecken, ha ha ha ha, weil es wie kitzelte, und dann wurde Ludwig von G. F. sehr razdraz und bezumnie. Er kam ganz nahe an mein Litso heran und brüllte in mein Ohr, und dann wachte ich verschwitzt auf, und natürlich war es das alte Wecksignal mit seinem schrillen Gebimmel. Es war Morgen, und meine Glotzies waren ganz verklebt, und als ich sie aufkriegte, blendete mich das Licht, das sie im ganzen Zoo angemacht hatten. Dann wälzte ich mich auf die andere Seite, um noch ein malenki bißchen zu sparten, aber ich wußte, daß es keinen Zweck hatte, denn gleich würden die Tschassos vorbeikommen und nachsehen, ob alle aufgestanden waren und ihre Betten gebaut hatten, wie es sich gehörte. Also ächzte ich hoch und stellte meine Nogas auf den Boden, und dann sah ich diesen neuen Prestupnik vor mir liegen, sehr blutig und mit horrorschaumäßig blauen Flecken und immer noch völlig weg. Nun fiel mir ein, was in der Nacht gewesen war, und das machte mich ein bißchen smecken. Aber wie ich aufstand und ihn mit den bloßen Noga anbuffte, gab es ein Gefühl wie von steifer Kälte, also ging ich rüber zur Koje des Doktors und schüttelte ihn, denn er war einer von denen, die morgens nur schwer hochzukriegen waren. Aber diesmal war er skorri genug auf den Beinen, und auch die anderen wurden sehr schnell munter, alle bis auf den fetten Schlaume, der wie ein Nilpferd auf seinem Bett schnaufte und ratzte und überhaupt nichts gehört hatte.
    »Sehr unangenehm«, sagte der Doktor. »Ein Herzanfall, das muß es gewesen sein. Ja, Herzversagen, so würde ich es nennen.« Dann blickte er von einem zum anderen und sagte zu mir: »Du hättest wirklich nicht so hart draufgehen sollen. Es war sehr unbesonnen von dir.« Jojohn sagte: »Komm schon, Doc, du warst auch nicht gerade zurückhaltend, als es darum ging, ihm ein schlaues bißchen Faust zu drücken.« Dann drehte sich der einäugige Wall zu mir um und sagte: »Alex, du warst zu ungestüm. Dieser letzte Tritt mit dem Stiefel war ein sehr sehr haariges Ding.« Ich wurde allmählich sehr razdraz und sagte: »Wer hat mit der Rampferei angefangen, he? Ich war erst zum Schluß dabei, nicht?« Ich zeigte auf Jojohn und sagte: »Es war deine Idee.« Schlaumes Geschnarche ging mir jetzt auf die Nerven, und so sagte ich: »Weckt diesen stinkenden Bratschni auf. Er hat ihn festgehalten und gesehen, wie ihr ihm in die Visage gedonnert habt.« Der Doktor sagte.
    »Niemand wird leugnen, dem Mann einen sachten kleinen Schlag versetzt zu haben, um ihm eine Lektion zu erteilen, sozusagen, aber es ist offensichtlich, daß du, mein lieber Junge, ihm mit der Gewaltsamkeit und, wie soll ich sagen, Unbekümmertheit der Jugend den Kuh de Gras versetzt hast. Es ist jammerschade.«
    »Verräter«, sagte ich. »Mamser und Lügner.« Denn ich konnte sehen, daß es alles wie vor zwei Jahren war, als meine sogenannten Droogs mich verraten und den Bullen in die schmutzigen Krallen gespielt hatten. Es gab kein Vertrauen in der Welt, o meine Brüder. Jojohn ging hin und weckte den Juden, und als der Schlaume gesehen und begriffen hatte, war er nur zu gern bereit, jeden Eid zu leisten, daß euer ergebener Erzähler und kein anderer das richtig schmutzige Tollschocken besorgt hatte, und er zeigte auf mich und sagte: »Es is de toffe Wahrheit, er hat ihn horeg malochnet.« Und die anderen nickten sich zu und machten wie weg von mir, und auf einmal stand ich ganz allein neben diesem toten Plenni. Als dann die Tschassos kamen, und nach ihnen der Obertschasso, und dann der Direktor selbst, da waren alle diese Zellengenossen nicht mehr zu bremsen mit ihren Geschichten über das, was ich getan hatte, um diesen widerlichen Schweinepriester zu massakrieren, dessen krovvybedeckter Plotti wie ein schmieriger Sack am Boden lag. Das war ein sehr seltsamer Tag, o meine Brüder. Der tote Plotti wurde rausgetragen, und dann blieben alle Plennies im ganzen Gefängnis eingesperrt in ihren Zellen, bis weitere Anweisungen ergingen, und es wurde keine Motschka ausgegeben, nicht mal eine Tasse heißen Tschai. Wir saßen alle bloß so rum, während die Tschassos draußen auf und ab marschierten und

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