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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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»Maul halten!« oder »Ruhe da!« brüllten, wann immer sie auch nur ein Geflüster aus einer der Zellen sluschten. Dann, gegen elf Uhr, breitete sich so was wie Erregung und der Geruch von Angst aus, und dann sahen wir den Direktor und den Obertschasso und einige sehr bolschig und wichtig aussehende Tschellovecks sehr skorri vorbeigehen und wie bezumnie miteinander govoriten. Sie schienen durch den ganzen Block zu gehen, und dann kamen sie wieder zurück, langsamer diesmal, und du konntest den Direktor, einen sehr schwitzigen, fetten, hellhaarigen Veck, Slovos wie »Aber, Sir-« und »Nun, aber was können wir tun, Sir?« sagen hören. Dann machte der ganze Haufen vor unserer Zelle halt, und der Obertschasso sperrte auf. Man sah sofort, wer der wirklich wichtige Veck war, sehr groß und mit blauen Glotzies und mit horrorschaumäßigen Platties am Leib - dem schönsten Anzug, Brüder, den ich je gesehen hatte, absolut auf der Höhe der Mode. Er blickte einfach durch uns arme Plennies d urch, als ob wir schlechte Luft wären, und sagte in einer sehr schönen, wirklich gebildeten Goloß: »Die Regierung kann sich nicht länger mit überholten Strafvollzugstheorien beschäftigen. Pferchen Sie Kriminelle zusammen und sehen Sie, was geschieht. Sie erhalten konzentrierte Kriminalität, Verbrechen während der Strafverbüßung. Bald werden wir die Kapazitäten unserer Strafanstalten für politische Täter benötigen.« Ich kapierte dies überhaupt nicht, Brüder, aber schließlich govoritete er nicht zu mir. Dann sagte er: »Gewöhnliche Kriminelle wie diese widerwärtigen Typen« - damit war ich gemeint, Brüder, genau wie die anderen, die echte Presrupniks und obendrein feige Mamser waren - »können am besten auf einer rein medizinisch-psychischen Basis behandelt werden. Der kriminelle Impetus wird gebrochen, das ist alles. Volle Resozialisierung innerhalb eines Jahres. Strafe bedeutet ihnen nichts, das können Sie sehen. Sie gewöhnen sich an ihre Haft, finden Gefallen an ihrer sogenannten Strafe. Und sie schrecken nicht davor zurück, einander zu ermorden.« Und er richtete seine strengen blauen Glotzies für einen Moment auf mich. Also sagte ich kühn: »Mit Verlaub, Sir, ich protestiere entschieden gegen das, was Sie eben sagten. Ich bin kein gewöhnlicher Krimineller, Sir, und ich bin nicht widerwärtig. Die anderen mögen widerwärtig sein, aber ich bin es nicht.« Der Obertschasso wurde puterrot und bellte: »Du hältst dein verdammtes Maul, du! Weißt du nicht, wer dies ist?«
    »Schon gut, schon gut«, sagte dieser bedeutende Veck. Dann wandte er sich zum Direktor und sagte: »Sie können ihn als eine Art Bahnbrecher verwenden. Er ist jung, kräftig, mutig, bösartig. Brodsky wird morgen mit ihm anfangen, und Sie können dabeisitzen und Brodsky beobachten. Es funktioniert einwandfrei, machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Dieser gemeingefährliche junge Raufbold wird so verwandelt werden, daß Sie ihn nachher nicht wiedererkennen werden.« Und diese harten Slovos, Brüder, waren wie der Beginnn meiner Freiheit.
     
     
3
     
    An diesem selben Tag wurde ich nach der Abendmotschka von zwei brutal tollschockenden Tschassos nett und fein in den Verwaltungsbau runtergeschleift, um den Direktor in seinem allheiligst-heiligen Büro zu besuchen. Der Direktor linste mich sehr müde an und sagte: »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wer das heute morgen war, 6537?« Und ohne mein Nein abzuwarten, sagte er. »Das war kein Geringerer als der Innenminister persönlich, der neue Minister des Inneren, und was man so einen neuen Besen nennt. Nun, diese neuen lächerlichen Ideen scheinen sich höheren Orts durchzusetzen, und Befehl ist Befehl, ohwohl ich Ihnen im Vertrauen sagen darf, daß ich diese Ideen nicht billige. Ich mißbillige sie auf das schärfste. Auge um Auge, sage ich. Wenn jemand Sie schlägt, dann schlagen Sie zurück, nicht wahr? Warum sollte dann nicht auch der Staat zurückschlagen, wird er doch vom kriminellen Milieu im allgemeinen und von euch brutalen Strolchen im besonderen fortgesetzt geschädigt und beleidigt? Aber der neue Gesichtspunkt lehnt das Vergeltungsprinzip ab und verlangt, daß wir die Bösen in Gute verwandeln. Was mir im höchsten Maße ungerecht erscheint. Hm?« Ich dachte, er wollte meine Meinung hören, und so sagte ich respektvoll und wie bemüht, ihm entgegenzukommen: »Sir, ich-« Und dann schrie der Obertschasso, der bullig und mit rotem Litso hinter dem Lehnstuhl des Direktors stand:

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