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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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würde. Aber ich sah, das die Dewotschka am Tisch eine echte Horrorschau war, eher unauffällig und keine von der Sorte, der du am liebsten gleich die Platties zerreißen und das alte Rein-Raus geben würdest, egal wo, aber mit einem wie feinen Litso und einem lächelnden Mund und sehr sehr schönen Haaren und all dem Scheiß. Und dann drehte sich dieser Veck, der mit ihr war und mir bis dahin halb den Rücken zugekehrt hatte, auf seinem Stuhl um und sah nach der großen Uhr, die sie in diesem Mesto an der Wand hatten, und dann sah ich, wer er war, und er sah, wer ich war.
    Es war Pete, einer von meinen drei Droogs in jenen Tagen, wo es Georgie und Dim und er und ich gewesen waren. Es war ein Pete, der viel älter aussah als ich ihn in Erinnerung hatte, obwohl er jetzt nicht mehr als zwanzig Jahre und ein bißchen auf dem Rücken haben konnte. Er hatte sich einen sparsamen Schnurrbart zugelegt und einen gewöhnlichen Straßenanzug an, und seine Haare waren brav gescheitelt und ziemlich kurz geschnitten, und er sah genauso aus wie alle die Vecks, die morgens mit einem Butterbrot und einem Apfel in der Tasche ins Büro rasen und abends in Mestos wie diesem rumsitzen, wenn sie nicht zu Hause fernsehen. Ich sagte: »Sieh da sieh da, Droogie, was gibt's? Sehr sehr lange nicht gesehen.« Und er sagte: »Das ist ja der kleine Alex, nicht wahr?«
    »Kein anderer«, sagte ich. »Eine lange lange lange Zeit seit jenen toten und vergangenen guten Tagen. Und nun ist der arme Georgie unter der Erde, wie ich sluschte, und der alte Dim ist ein brutaler Bulle geworden, und hier ist Er, ein reputierlicher Veck, und hier bin ich, und welche staunenswerten Neuigkeiten weiß Er zu vermelden, alter Droogie?«
    »Er redet komisch, nicht?« sagte diese Dewotschka wie kichernd.
    »Das hier«, sagte Pete zu der Dewotschka, »ist ein alter Freund. Sein Name ist Alex. Darf ich dir«, sagte er zu mir, »meine Frau vorstellen?« Mein Mund klappte auf. »Frau?« sagte ich dann. »Frau Frau Frau? Ah nein, das kann nicht sein. Zu jung ist Er für den achtbaren Ehestand, alter Droog. Unmöglich unmöglich.« Diese Dewotschka, die wie Petes Frau war (unmöglich), kicherte wieder und sagte zu Pete: »Hast du auch immer so geredet?«
    »Nun«, sagte Pete und lächelte wie einfältig, »ich bin fast einundzwanzig. Alt genug zum Heiraten, und es ist schon zwei Monate her.«
    »Nun«, sagte ich, immer noch staunend, »dieses zu fassen vermag ich nicht, alter Droogie. Pete verheiratet. Gut gut gut.«
    »Wir haben eine kleine Wohnung«, sagte Pete. »Ich arbeite in der Schiffahrtsversicherung und verdiene sehr wenig Geld, aber mit der Zeit wird sich das bessern, das weiß ich. Und Georgina hier-«
    »Wie war gleich dieser Name?« sagte ich, die Klappe immer noch offen, wie bezumnie. Petes Frau (Frau, Brüder) kicherte wieder.
    »Georgina«, sagte Pete. »Georgina arbeitet auch. Als Stenotypistin, weißt du. Wir kommen einigermaßen durch. Es geht, es geht.« Ich konnte meine Glotzies nicht von ihm wenden, Brüder. Er machte jetzt ganz auf erwachsen, mit Erwachsenengoloß und allem. »Du mußt uns mal besuchen«, sagte Pete. »Du siehst immer noch sehr jung aus, trotz deiner schrecklichen Erlebnisse. Ja, wir haben alles darüber gelesen. Aber natürlich bist du auch noch sehr jung.«
    »Neunzehneinhalb«, sagte ich.
    »Tatsächlich?« sagte Pete. »Doch schon so alt? Sieh mal an. Nun«, sagte er, »wir müssen gehen.« Und er schenkte dieser seiner Georgina einen wie liebenden Blick und drückte ihre Griffel mit seinen, und sie gab ihm einen von diesen Blicken zurück, o meine Brüder.
    »Ja«, sagte Pete und wandte sich wieder zu mir. »Wir wollen noch zu einer kleinen Party bei Greg.«
    »Greg?« sagte ich.
    »Ach ja, natürlich«, sagte Pete, »du kannst Greg nicht kennen. Greg ist nach deiner Zeit. Während du fortwarst, kam Greg ins Bild. Er veranstaltet kleine Partys, weißt du, für junge Leute. Hauptsächlich Konversation und Denkspiele. Aber sehr nett, sehr angenehm, weißt du. Harmlos, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja«, sagte ich. »Harmlos. Ja ja, ich verstehe. Ich sehe richtig Horrorschau.« Und diese Georgina-Dewotschka kicherte wieder über meine Slovos. Und dann zottelten diese zwei fort zu ihren beschissenen Denkspielen bei diesem Greg, wer immer er war. Ich blieb ganz allein mit meinem Tschai, der inzwischen fast kalt geworden war, und ich dachte und sinnierte.
    Das war es vielleicht, überlegte ich. Vielleicht wurde ich langsam zu

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