Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
aufzusetzen, und musste sofort erneut husten. Blut sprühte auf die weiße Bettdecke. Will hielt Jems hagere, bebenden Schultern, bis der Hustenanfall ihn nicht länger quälte. Dann nahm er einen feuchten Lappen vom Nachttisch und machte sich daran, das Blut von Jems Händen zu entfernen. Als er ihm auch die Blutspritzer im Gesicht abwischen wollte, entwand Jem ihm den Lappen mit sanftem Druck und musterte ihn ernst. »Ich bin kein kleines Kind, Will.«
    »Ich weiß.« Will ließ die Hände sinken. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sie zu waschen, sodass sich nun Jessamines getrocknetes Blut mit Jems frischen Blutstropfen auf seinen Fingern mischte.
    Jem holte tief Luft. Dann warteten beide, ob dadurch möglicherweise ein weiterer Hustenanfall provoziert wurde. Als Jem aber ruhig weiteratmen konnte, fragte er: »Magnus hat gesagt, dass du Tessa liebst – stimmt das?«
    »Ja«, bestätigte Will. Dabei hatte er das Gefühl, von einer hohen Klippe zu stürzen. »Ja, das stimmt.«
    Im Halbdunkel weiteten sich Jems Augen und begannen zu funkeln. »Und liebt sie dich?«
    »Nein.« Wills Stimme brach. »Ich habe ihr gesagt, dass ich sie liebe, aber sie hat keine einzige Sekunde geschwankt: Sie liebt nur dich.«
    Jems Hände, deren Finger sich in die Bettdecke gekrallt hatten, entspannten sich etwas. »Du hast ihr also gesagt«, wiederholte er, »dass du sie liebst.«
    »Jem …«
    »Wann war das? Und welche tiefe Verzweiflung hat dich dazu getrieben?«
    »Ich habe es ihr gesagt, bevor ich von eurer Verlobung wusste. An dem Tag, an dem ich erfuhr, dass auf mir doch kein Fluch lastete«, erzählte Will stockend. »Ich bin zu Tessa gegangen und habe ihr meine Liebe gestanden. Aber sie hat mir so behutsam wie möglich klargemacht, dass sie dich liebt – und nicht mich. Und dass ihr beide verlobt seid.« Will senkte den Blick. »Ich weiß nicht, ob das für dich irgendeine Rolle spielt, James, aber ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Tessa dir etwas bedeutet. Ich war viel zu sehr mit meinen eigenen Gefühlen beschäftigt.«
    Jem biss sich auf die Unterlippe, sodass seine weiße Haut etwas Farbe erhielt. »Bitte verzeih mir diese Frage – aber handelt es sich vielleicht nur um eine vorübergehende Schwärmerei, um ein schnell verfliegendes Strohfeuer …?« Er verstummte, als sein Blick auf Wills Gesicht fiel. »Nein«, murmelte Jem. »Ich sehe schon, dass das nicht der Fall ist.«
    »Ich liebe sie so sehr, dass ich mir geschworen habe … Als sie mir versicherte, dass sie mit dir glücklich werden würde, da habe ich mir geschworen, nie wieder von meinen Gefühlen für sie zu sprechen und meine Zuneigung weder durch Worte noch durch Gesten oder Taten zu zeigen, um ihr Glück nicht zu gefährden. An meinen Gefühlen hat sich nichts geändert, aber ihr liegt mir beide so sehr am Herzen, dass ich kein Wort darüber verloren hätte, um das, was ihr gefunden habt, nicht in Gefahr zu bringen«, sprudelte Will nun hastig hervor, denn es erschien ihm nutzlos, sich noch länger zurückzuhalten. Wenn Jem ihn schon hassen würde, dann sollte er ihn wenigstens um der Wahrheit willen hassen und nicht wegen einer Lüge.
    Jem musterte Will zutiefst betroffen. »Es tut mir so leid, Will. So unendlich leid. Ich wünschte, ich hätte davon gewusst …«
    Will sackte in seinem Sessel zusammen. »Was hättest du denn tun können?«
    »Ich hätte die Verlobung aufheben können …«
    »Um damit euch beiden das Herz zu brechen? Was hätte mir das nutzen sollen? Du bist für mich wie eine Hälfte meiner Seele, Jem. Ich könnte nicht glücklich sein, solange du unglücklich bist. Und Tessa … liebt dich . Was wäre ich für ein schreckliches Monster, wenn ich glücklich dabei wäre, ausgerechnet den beiden Menschen, die ich am meisten liebe, furchtbaren Kummer zu bereiten? Nur weil ich dann möglicherweise die Genugtuung hätte zu wissen: Wenn ich Tessa schon nicht haben kann, dann kann sie auch niemand anderes haben?«
    »Aber du bist mein Parabatai . Wenn du leidest, möchte ich dir helfen …«
    »Das hier … das ist das Einzige, bei dem du mich nicht trösten kannst«, sagte Will.
    Jem schüttelte den Kopf. »Wie konnte ich das nur übersehen? Dabei habe ich dir noch gesagt, dass mir auffällt, wie die Mauer um dich herum allmählich Risse bekommt. Und ich dachte…ich dachte, ich würde den Grund dafür kennen. Natürlich war mir immer klar, dass du eine schwere Last mit dir herumgetragen hast, und ich wusste, dass du Magnus aufgesucht

Weitere Kostenlose Bücher