Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
für mich etwas tust, was ich nicht selbst tun kann: Sei meine Augen, wenn ich keine mehr habe. Sei meine Hände, wenn ich meine nicht mehr nutzen kann. Sei mein Herz, wenn meines nicht länger schlägt.«
    »Nein!«, protestierte Will heftig. »Nein, nein, nein! Ich werde nichts dergleichen tun. Deine Augen werden sehen, deine Hände werden fühlen und dein Herz wird weiterschlagen.«
    »Aber was, wenn nicht, Will …«
    »Wenn ich mich halbieren könnte, würde ich das sofort tun – damit eine Hälfte von mir hier bei dir bleiben und die andere Tessa nachsetzen könnte …«
    »Jeweils nur eine Hälfte von dir würde keinem von uns beiden nutzen«, erwiderte Jem. »Es gibt sonst niemand anderes, dem ich Tessas Verfolgung anvertrauen könnte; niemanden, der – so wie ich – sein Leben für ihre Rettung geben würde. Selbst wenn ich nichts von deinen Gefühlen gewusst hätte, ich hätte dich auf jeden Fall gebeten, diesen Auftrag für mich zu übernehmen. Aber jetzt, da ich sicher weiß, dass du sie so sehr liebst wie ich … Will, ich vertraue dir mehr als jedem anderen und glaube fester an dich als an jeden anderen, denn ich weiß, dass dein Herz in dieser Angelegenheit immer mit meinem eins sein wird. Wo men shi jie bai xiong di – wir sind mehr als nur Brüder, Will. Unternimm diese Reise, denn du unternimmst sie nicht nur für dich, sondern für uns beide.«
    »Ich kann dich nicht hier zurücklassen, damit du dem Tod allein gegenübertrittst«, wisperte Will, doch er wusste, dass er geschlagen war – die Sanduhr seiner Willenskraft war abgelaufen.
    Jem berührte die Parabatai rune auf seiner Schulter durch den dünnen Stoff seines Nachtgewands. »Ich bin nicht allein«, sagte er. »Wo auch immer wir sind, wir sind eins.«
    Langsam erhob Will sich aus dem Sessel. Er konnte nicht fassen, was er gerade tat, aber es bestand kein Zweifel daran. »Wenn es ein Leben nach diesem hier geben sollte«, sagte er, »dann lass mich dich dort wiedertreffen, James Carstairs.«
    »Es wird andere Leben geben.« Jem streckte seine Hand aus und einen Moment hielten sich die beiden jungen Männer fest an den Händen – wie damals während ihres Parabatai -Rituals, als sie über zwei Feuerkreise hinweg die Finger miteinander verschränkt hatten. »Die Welt ist ein Rad«, fuhr Jem fort. »Ob wir nun steigen oder fallen, wir tun es gemeinsam.«
    Will fasste noch fester Jems Hand. »Also gut«, brachte er mit erstickter Stimme hervor, »wenn es für mich, wie du sagst, wirklich noch andere Leben geben wird, dann können wir nur beten, dass ich daraus nicht einen ebenso großen Schlamassel mache wie aus diesem hier.«
    Bei diesen Worten schenkte Jem seinem Freund ein Lächeln – jenes Lächeln, das Will immer, selbst an seinen schwärzesten Tagen, hatte aufheitern können. »Ich denke, für dich besteht durchaus noch Hoffnung, Will Herondale.«
    »Ich werde wohl allein lernen müssen, wie man hofft … ohne dich, der es mir zeigen könnte.«
    »Tessa …«, setzte Jem an. »Tessa kennt Verzweiflung und sie weiß auch, was Hoffnung ist. Ihr könnt es euch gegenseitig beibringen. Finde sie, Will, und sage ihr, dass ich sie immer geliebt habe. Nur damit du es weißt: Mein Segen begleitet euch beide.«
    Die beiden Schattenjäger schauten sich fest in die Augen und hielten den Blickkontakt. Will brachte es nicht übers Herz, Auf Wiedersehen zu sagen oder überhaupt irgendetwas zu sagen. Er drückte Jems Hand ein letztes Mal, gab sie dann frei, drehte sich um und marschierte zur Tür hinaus.
    Die Pferde waren in den Stallungen hinter dem Institut untergebracht – Cyrils Reich, in das sich die anderen nur selten verirrten. Bei dem Gebäude hatte es sich ursprünglich um ein altes Pfarrhaus gehandelt, mit einem unebenen, jedoch sorgfältig gefegten Steinboden. Entlang der Außenwand war eine Reihe von Pferdeboxen errichtet worden, von denen allerdings nur zwei besetzt waren: In der einen stand Balios und in der anderen Xanthos. Beide schliefen und nur ihre Schweife zuckten leicht im Traum. Frisches Heu türmte sich in den Futtertrögen und an den Wänden hingen Sattel- und Zaumzeug, alles auf Hochglanz poliert. Falls er von dieser Mission lebend zurückkehren sollte, so nahm Will sich vor, würde er dafür sorgen, dass Charlotte erfuhr, welch hervorragende Arbeit Cyril leistete.
    Mit sanftem Raunen weckte er Balios aus seinen Träumen und führte ihn aus der Box. Schon als kleiner Junge – lange vor seiner Ankunft im Institut – hatte

Weitere Kostenlose Bücher