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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Tausende von Gipsstücken. Und dann sahen sie, wie der Wurm direkt auf sie zusteuerte, mit der furchterregenden Geschwindigkeit einer führerlosen Dampflok.
    Als Tessa mit der schluchzenden Tatiana die Auffahrt vor dem Lightwood House erreichte, machten sich sowohl ihr Hals als auch ihr Rücken schmerzhaft bemerkbar. Unter ihrem Brautkleid war sie in ein enges Korsett geschnürt, das ihr zusammen mit Tatianas Gewicht auf ihrer linken Schulter den Atem nahm.
    Sie war erleichtert, als die Kutschen endlich in Sicht kamen – erleichtert, aber auch verblüfft. Der vordere Bereich des Anwesens wirkte so friedlich: Die Fuhrwerke standen noch an Ort und Stelle, die Pferde zupften ein paar Grashalme und die Fassade des Gebäudes war vollkommen unversehrt. Mühsam schleppte Tessa Tatiana zur ersten Kutsche, riss den Schlag auf und half ihr beim Einsteigen. Sie zuckte kurz zusammen, als sich Tatianas scharfe Fingernägel in ihre Schulter gruben, während das Mädchen sich und ihre Röcke in die Kutsche hievte.
    »Oh Gott«, stöhnte Tatiana. »Diese Schande! Diese schreckliche Schande, wenn der Rat erfährt, was meinem Vater widerfahren ist. Du meine Güte, hätte er denn nicht wenigstens eine Sekunde lang an mich denken können?«
    Verwirrt blinzelte Tessa. »Dieses Ding …«, setzte sie an. »Ich denke nicht, dass es in der Lage war, an irgendjemanden zu denken, Mrs Blackthorn.«
    Tatiana musterte sie benommen und einen Moment schämte Tessa sich für die Abneigung, die sie ihr gegenüber empfand. Sie war alles andere als begeistert, dass Will sie aus dem Garten geschickt hatte, wo sie den anderen möglicherweise eine Hilfe gewesen wäre, aber Tatiana hatte gerade mit ansehen müssen, wie ihr eigener Vater ihren Ehemann in Stücke gerissen hatte. Sie verdiente etwas mehr Mitgefühl, als Tessa bisher hatte aufbringen können.
    Tessa bemühte sich, ihrer Stimme einen sanfteren Klang zu geben: »Ich weiß, dass Sie einen schweren Schock erlitten haben. Vielleicht möchten Sie sich ja ein wenig hinlegen …«
    »Du bist sehr groß«, fiel Tatiana ihr ins Wort. »Hat sich da noch kein Gentleman drüber beschwert?«
    Sprachlos starrte Tessa sie an.
    »Und du bist wie eine Braut gekleidet«, fuhr Tatiana fort. »Ist das nicht äußerst merkwürdig? Wäre eine Kampfmontur für diese Aufgabe nicht besser geeignet? Zwar ist die Schattenjägerkluft nicht gerade schmeichelhaft für die Figur und Not kennt ja bekanntlich kein Gebot, aber …«
    Plötzlich ertönte ein lautes Klirren. Tessa drehte den Kopf und schaute sich um. Das Geräusch war aus dem Inneren des Gebäudes gekommen. Henry, schoss es Tessa durch den Kopf. Henry war ins Haus gegangen – allein. Der Wurm befand sich zwar irgendwo im Garten, aber dennoch handelte es sich nun einmal um Benedicts Haus. Tessa musste an den Ballsaal denken und an die Dämonen, die sich dort bei ihrem letzten Besuch vergnügt hatten. Hastig raffte sie ihre Röcke. »Bleiben Sie hier, Mrs Blackthorn. Ich muss nachschauen, woher dieses Geräusch kam.«
    »Nein!« Ruckartig setzte Tatiana sich auf. »Lass mich nicht allein!«
    »Tut mir leid.« Tessa trat einen Schritt zurück. »Aber ich muss nach Henry sehen. Bitte bleiben Sie in der Kutsche!«
    Tatiana rief ihr irgendetwas hinterher, doch Tessa stürmte bereits die Stufen hinauf. Dann drückte sie die Haustür auf und fand sich in einer großen Eingangshalle wieder, mit ihrem schachbrettartigen Fußboden aus weißen und schwarzen Marmorplatten und dem riesigen, allerdings unbeleuchteten Lüster an der Decke. Durch die hohen Fenster strömte Tageslicht in die Halle, von der eine prachtvolle, geschwungene Treppe ins Obergeschoss führte.
    »Henry!«, rief Tessa. »Henry, wo bist du?«
    Statt einer Antwort ertönte aus dem oberen Stockwerk ein Schrei und weiteres Klirren. Tessa lief die Treppe hinauf und strauchelte kurz, da sich ihr Fuß im Saum ihres Kleides verfing und eine Naht aufriss. Ungeduldig fegte sie den Rock beiseite und lief einen langen Korridor entlang, an dessen taubenblauen Wänden Dutzende goldgerahmte Radierungen hingen. Am Ende des Ganges angekommen, stieß Tessa die doppelflügelige Tür auf und stürmte in den Raum.
    Es handelte sich eindeutig um ein Herrenzimmer – eine Bibliothek oder ein Studierzimmer: dunkle Vorhänge aus schwerem, samtigem Stoff, Ölgemälde mit Darstellungen von Seeschlachten, dunkelgrüne Tapeten, die jedoch mit seltsamen dunklen Flecken übersät waren. Ein merkwürdiger Geruch hing in der Luft, ein

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