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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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standen zusammen mit Magnus Bane in einem Halbkreis in der Krypta und starrten auf eine der nackten Steinwände – oder genauer gesagt auf etwas, das auf dem Mauerwerk erschienen war: ein leuchtender Torbogen von etwa drei Metern Höhe und eineinhalb Metern Breite. Der Bogen war allerdings nicht in die Steine gemeißelt, sondern bestand aus glühenden Runen, die einander umrankten wie das Flechtwerk eines Spaliers. Und die Runen stammten auch nicht aus dem Grauen Buch – sonst hätte Gabriel sie mühelos erkannt. Diese Zeichen jedoch hatte er noch nie gesehen: Sie wirkten so fremdländisch wie die Buchstaben einer anderen Sprache und dennoch besaßen sie eine ganz eigene Schönheit und erzählten von weiten Reisen und dunklen Wirbeln und den Entfernungen zwischen den Welten.
    Im Dämmerlicht der Krypta leuchteten sie in einem hellen Giftgrün. Der Mauerbereich innerhalb des Runenbogens war nicht zu sehen – hier herrschte eine undurchdringliche Finsternis, wie ein gewaltiger dunkler Tunnel.
    »Es ist wirklich erstaunlich«, bestätigte Magnus.
    Die Nephilim trugen alle Kampfmonturen und hatten sich bis an die Zähne bewaffnet: Gabriel hatte sich sein Lieblingsschwert umgeschlungen und er konnte es kaum erwarten, die behandschuhten Hände um das Heft zu legen. Obwohl er mit Pfeil und Bogen sehr gut umzugehen wusste, hatte er die Schwertkunst viele Jahre bei einem Waffenmeister trainiert, der seine eigenen Lehrer wiederum bis zu Johannes Liechtenauer zurückführen konnte. Daher betrachtete Gabriel den Kampf mit dem sogenannten langen Schwert als seine Spezialität; außerdem würden Pfeil und Bogen gegen Automaten weniger ausrichten als eine Waffe, mit der man den Gegner in seine Bestandteile zerhacken konnte.
    »Das verdanken wir nur Ihnen, Magnus«, sagte Henry. Er schien zu strahlen. Vielleicht lag es aber auch nur an der Spiegelung der grell leuchtenden Runen auf seinem Gesicht, überlegte Gabriel.
    »Keineswegs«, erwiderte Magnus. »Ohne Ihren genialen Erfindergeist hätte es nicht entstehen können.«
    »Obwohl ich diesen Austausch von Höflichkeiten durchaus zu schätzen weiß …«, warf Gabriel hastig ein, als er sah, dass Henry zu einer Antwort ansetzte, »… bleiben doch noch ein paar, womöglich lebenswichtige, Fragen zu dieser Erfindung.«
    Verständnislos blickte Henry ihn an. »Als da wären?«
    »Ich glaube, Henry, dass er wissen möchte, ob diese … diese Tür …« Charlotte suchte nach dem richtigen Wort.
    »Wir haben es Portal genannt«, erläuterte Henry und betonte das Wort zusätzlich.
    »Ob es funktioniert«, beendete Charlotte ihren Satz. »Habt ihr es ausprobiert?«
    Henry zog eine bedauerliche Miene. »Nun, äh, nein. Dafür war keine Zeit. Aber ich versichere euch, dass unsere Berechnungen genau stimmen.«
    Sämtliche Anwesenden, bis auf Henry und Magnus, betrachteten das Portal nun mit neuer Besorgnis. »Henry …«, setzte Charlotte beunruhigt an.
    »Also ich denke, dass Henry und Magnus als Erste hindurchgehen sollten«, verkündete Gabriel. »Schließlich haben sie das verflixte Ding erfunden.«
    Alle Blicke richteten sich auf ihn. »Es ist fast so, als hätte er Will ersetzt«, bemerkte Gideon mit hochgezogenen Augenbrauen. »Sie benutzen sogar die gleichen Worte.«
    »Ich bin nicht wie Will!«, fauchte Gabriel.
    »Das will ich auch schwer hoffen«, murmelte Cecily, allerdings so leise, dass Gabriel sich fragte, ob außer ihm sonst noch jemand ihre Bemerkung gehört hatte.
    Cecily sah heute besonders hübsch aus, dachte er, obwohl er eigentlich nicht sagen konnte, warum. Sie trug die gleiche schlichte schwarze Kampfmontur wie Charlotte; ihre Haare waren ordentlich hinter dem Kopf festgesteckt und der Rubinanhänger an ihrer Kehle schimmerte warm auf ihrer hellen Haut. Trotzdem war dies nicht der geeignete Zeitpunkt, sich Gedanken über Cecilys Äußeres zu machen, ermahnte Gabriel sich streng. Da sie alle kurz davorstanden, sich in eine vermutlich tödliche Falle zu begeben, sollte er sich lieber auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren. »Nein, ich bin kein bisschen wie Will Herondale«, wiederholte er entschlossen.
    »Selbstverständlich bin ich bereit, als Erster durch das Portal zu gehen«, sagte Magnus im leidgeprüften Tonfall eines Schullehrers in einem Klassenzimmer voller ungezogener Schüler. »Allerdings benötige ich noch ein paar Dinge. Da wir hoffentlich Tessa dort vorfinden und möglicherweise auch Will, möchte ich noch weitere Kampfmonturen und zusätzliche

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