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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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einem anderen Zimmer leise zu ihm drang – unverständliche Wortfetzen ohne Bedeutung. Und er wusste nur eines: Tapferer als sie alle, war Cecily durch dieses unbekannte Tor geschritten und verschwunden. Und er konnte sie unmöglich allein gehen lassen. Entschlossen setzte er sich in Bewegung, ignorierte seinen Bruder, der seinen Namen rief, schob sich an ihm vorbei und stieg durch das Portal.
    Einen Augenblick nahm er nichts wahr außer völliger Finsternis. Dann schien eine große Hand aus der Dunkelheit nach ihm zu greifen und ihn zu packen…und einen Sekundenbruchteil später wurde er in einen wirbelnden tintenschwarzen Strudel hineingezogen.
    Der große Versammlungssaal war erfüllt von wütenden Protestrufen.
    Auf dem erhöhten Podium in der Mitte des Raums stand Konsul Wayland und starrte mit einem Ausdruck von Zorn und Unduldsamkeit auf die schreiende Menge. Seine dunklen Augen wanderten über die Schattenjäger direkt vor ihm: George Penhallow lieferte sich ein erbittertes Wortgefecht mit Sora Kaidou vom Institut in Tokio. Vijay Malhotra stach mit einem dünnen Finger Japheth Pangborn in die Brust, der seinen Landsitz in Idris kaum noch verließ und vor Empörung tomatenrot angelaufen war. Zwei der Familie Blackwell brüllten auf Amalia Morgenstern ein, die ihnen wütend auf Deutsch antwortete. Und Aloysius Starkweather stand, ganz in Schwarz gekleidet, neben einer der Holzbänke und sandte mit hochgezogenen Schultern stechende Blicke in Richtung Podium.
    Schließlich nahm der Inquisitor, der neben Konsul Wayland aufragte, seinen langen Stab und ließ diesen so fest auf den Holzboden herabsausen, dass die Dielenbretter beinahe nachgaben. »GENUG!«, donnerte er. »RUHE! Haltet den Mund! Seid still und setzt euch gefälligst wieder hin. SOFORT!«
    Ein bestürztes Raunen ging durch den Saal und zu Waylands sichtlicher Überraschung nahmen die Schattenjäger wahrhaftig wieder Platz. Zwar nicht leise, aber sie setzten sich tatsächlich hin – zumindest jeder, der einen Sitzplatz hatte. Der Saal war zum Bersten gefüllt; nur selten hatten sich so viele Nephilim zu einer Versammlung eingefunden. Aus aller Welt waren Abgesandte der jeweiligen Institute angereist – aus New York, Bangkok, Genf, Bombay, Kyoto und Buenos Aires. Nur die Londoner Schattenjäger, Charlotte Branwell und ihre Gefährten, glänzten durch Abwesenheit.
    Aloysius Starkweather blieb aufrecht stehen; sein langer dunkler Mantel umwehte ihn wie flatternde Krähenflügel. »Wo ist Charlotte Branwell?«, fragte er fordernd. »Aus der Einladung ging hervor, dass sie hier sein würde, um den Inhalt ihrer Nachricht an die Kongregation näher zu erläutern.«
    »Ich werde den Inhalt ihrer Nachricht erläutern«, stieß der Konsul zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Mir wäre es lieber, es von ihr persönlich zu hören«, warf Malhotra ein und musterte den Konsul und den Inquisitor mit scharfem Blick. Inquisitor Whitelaw wirkte abgespannt, als hätte er mehrere schlaflose Nächte verbracht, und seine Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst.
    »Charlotte Branwell reagiert vollkommen übertrieben«, sagte der Konsul. »Ich übernehme die volle Verantwortung dafür, dass sie mit der Leitung des Londoner Instituts überhaupt erst beauftragt wurde. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie wurde inzwischen ihres Amtes enthoben.«
    »Ich hatte mehrfach die Gelegenheit, mit Mrs Branwell persönlich zu reden«, wandte Starkweather mit rauer Stimme ein. »Und sie machte auf mich nicht den Eindruck eines Menschen, der schnell überreagiert.«
    Der Konsul musterte ihn finster, als erinnerte er sich plötzlich wieder, warum er über Starkweathers Abwesenheit bei den letzten Versammlungen so erleichtert gewesen war. Dann erwiderte er verkniffen: »Charlotte Branwell befindet sich in anderen Umständen… und ich denke, dass sie … etwas durcheinander ist.«
    Verwirrtes Raunen und Getuschel gingen durch den Saal. Der Inquisitor schaute zu Wayland und bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick, den der Konsul mit wütendem Funkeln erwiderte. Es war offensichtlich, dass die beiden Männer sich gestritten hatten: Der Konsul war zornrot im Gesicht und aus seiner Miene sprach maßlose Wut angesichts von Whitelaws Verhalten, das er als glatten Verrat bewertete.
    Im nächsten Moment erhob sich eine ältere Dame aus einer der überfüllten Bänke. Ihr weißes Haar war zu einer Hochfrisur getürmt und sie verströmte eine gebieterische Aura. Der

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