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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Runen: Runen, die von Vereinigung sprachen, von Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten, sowie Runen, die Sophies Namen symbolisierten. Sophie kniete in der Mitte des inneren Kreises. Ihre langen Haare fielen ihr locker über die Schultern bis hinab zur Taille – eine Fülle dunkler Locken vor der noch dunkleren Schattenjägermontur. Sie sah wunderschön aus in dem Licht, das durch die Fenster in der Dachkuppel hereinfiel, und die Narbe auf ihrer Wange leuchtete wie eine rote Rose.
    Die Konsulin ragte über ihr auf, die weißen Hände mit dem Engelskelch hoch erhoben. Charlotte trug eine schlichte scharlachrote Robe, die sich um ihre Füße bauschte. Ihr feines Gesicht wirkte ernst und feierlich. »Nimm diesen Kelch, Sophia Collins«, setzte sie an, woraufhin im Saal atemlose Stille herrschte. Obwohl der Raum nicht bis zum letzten Platz gefüllt war, drängten sich in Tessas Reihe jede Menge vertraute Gesichter: Gideon und Gabriel, Cecily und Henry und natürlich saß Will direkt neben ihr. Sie alle beugten sich gespannt vor, um ja nichts von Sophies Aszension zu verpassen. Auf beiden Seiten des Podiums standen zwei Brüder der Stille, die Köpfe geneigt und so reglos, dass ihre pergamentfarbenen Roben wie aus hellem Marmor gemeißelt wirkten.
    Charlotte senkte den Kelch und hielt ihn Sophie entgegen, die ihn vorsichtig nahm. »Schwörst du, Sophia Collins, der Welt der Irdischen zu entsagen und fortan dem Weg des Schattenjägers zu folgen? Wirst du das Blut des Erzengels Raziel aufnehmen und dieses Blut ehren? Schwörst du, dem Rat zu dienen, die Gesetze des Bündnisses zu befolgen und den Beschlüssen der Kongregation zu gehorchen? Wirst du alles, das menschlich und sterblich ist, verteidigen, im Wissen, dass du für diesen Dienst keinen Lohn und keinen Dank, sondern Ehre erhalten wirst?«
    »Ja, das schwöre ich«, sagte Sophie mit fester Stimme.
    »Kannst du ein Schild für die Schwachen, ein Licht in der Dunkelheit, die Wahrheit inmitten von Unwahrheiten, ein Fels in der Brandung sein und ein Auge, das sieht, wenn alle anderen blind sind?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Und wirst du nach deinem Tod deinen Leib den Nephilim übergeben, damit er verbrannt und deine Asche dazu genutzt wird, die Stadt der Stille zu erhalten?«
    »Ja, das werde ich.«
    »Dann trink nun«, sagte Charlotte.
    Tessa hörte, wie Gideon scharf die Luft einsog. Dies war der gefährliche Teil des Rituals. Dies war der Teil, der die Ungeschulten und Unwürdigen töten konnte.
    Sophie senkte den Kopf und führte den Kelch an ihre Lippen. Tessa rutschte etwas nach vorn, mit angehaltenem Atem. Sie spürte, wie Wills Hand sich in ihre schob – ein warmer, beruhigender Druck auf ihren Fingern. Sophies Kehle bewegte sich auf und ab, als sie schluckte.
    Im nächsten Augenblick blitzte der Kreis, der Sophie und Charlotte umgab, in einem kalten blauweißen Licht einmal auf und verhüllte die beiden Gestalten. Als das Licht verblasste, sah Tessa einen Moment nur Sterne vor ihren Augen und blinzelte hastig. Dann konnte sie Sophie wiedererkennen, die nun den Kelch in die Höhe hielt. Der Engelskelch leuchtete in einem warmen Glanz, während sie ihn zurück an Charlotte reichte, die über das ganze Gesicht strahlte.
    »Du bist nun eine Nephilim«, verkündete sie. »Ich taufe dich auf den Namen Sophia Shadowhunter, vom Blute des Jonathan Shadowhunter, Kind der Nephilim. Erhebe dich, Sophia.«
    Sophie stand auf, umgeben von einer jubelnden Menge, in der Gideons Freudenrufe alle anderen übertönten. Sophie lächelte und ihr Gesicht leuchtete förmlich im fahlen Winterlicht, das durch die Kuppelfenster fiel. Schatten tanzten über den Parkettboden, huschten hin und her. Verwundert schaute Tessa auf: Weiße Flächen malten Streifen auf die Fensterscheiben und wirbelten sanft hinter dem Glas.
    »Schnee«, raunte Will ihr sanft ins Ohr. »Frohe Weihnachten, Tessa.«
    Später am Abend fand im Institut die jährliche Weihnachtsfeier der Brigade statt. Tessa sah zum ersten Mal, wie die Türen des Ballsaals geöffnet wurden und der große Raum sich mit Gästen füllte. Die hohen Fenster reflektierten das Licht der Kronleuchter und warfen einen goldenen Schimmer auf den glänzenden Parkettboden. Jenseits der dunklen Glasscheiben wirbelte Schnee in großen weißen Flocken, doch im Inneren des hell erleuchteten Instituts herrschte eine warme, behagliche Atmosphäre.
    Die Schattenjäger feierten Weihnachten auf eine andere Weise, als Tessa sie aus New York kannte. Hier

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