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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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diesen Tag hatte nie nachgelassen. Nach Wills Tod war Tessa geflohen. Ihre Kinder waren erwachsen und hatten inzwischen selbst Kinder; Tessa redete sich ein, dass sie sie nicht mehr brauchten, doch tatsächlich versuchte sie nur, den Gedanken zu verdrängen, der sie tief in ihrem Inneren quälte: Sie konnte es nicht ertragen, bei ihnen zu bleiben und zuzusehen, wie sie älter und gebrechlicher wurden. Es war schwer genug gewesen, den Tod ihres Mannes zu überleben, aber den Tod der eigenen Kinder miterleben zu müssen…Sie konnte einfach nicht dabei zusehen. Der Moment würde, musste eines Tages kommen, aber sie würde nicht dort sein.
    Außerdem gab es da etwas, um das Will sie gebeten hatte: Die Straße von Shrewsbury nach Welshpool sah nicht mehr so aus wie damals, als Will wie der Teufel durch das Land geritten war, um sie aus Mortmains Klauen zu befreien. Will hatte ihr genaue Anweisungen und Details gegeben, ausführliche Beschreibungen der verschiedenen Ortschaften und einer bestimmten hochgewachsenen Eiche. Trotzdem musste Tessa in ihrem Morris Minor die Straße mehrere Male auf- und abfahren, bis sie die gesuchte Stelle endlich fand: der Baum, genau wie Will ihn in seinem Notizbuch gezeichnet hatte, zwar schon mit zittriger Hand, aber noch hellwachem Verstand.
    Der Dolch steckte zwischen den Baumwurzeln, die um das Heft herum gewachsen waren. Tessa musste einige wegschneiden und mit einer Pflanzkelle in der steinigen Erde graben, bevor sie den Dolch heraushebeln konnte. Jems Klinge, im Laufe der Zeit dunkel verfärbt von Wind und Wetter.
    Tessa hatte den Dolch zu ihrem nächsten Treffen mit Jem mitgenommen. Man schrieb das Jahr 1937 und noch hatten keine deutschen Luftangriffe die Gebäude um St.Paul’s herum dem Erdboden gleichgemacht, den Himmel mit Feuer überzogen und die Mauern der Stadt, die Tessa so liebte, niedergebrannt. Doch über der Welt lag bereits ein düsterer Schatten, ein Vorbote der herannahenden Dunkelheit.
    »Sie bringen sich gegenseitig um, massenweise um, und wir können nichts dagegen tun«, sagte Tessa, die Hände auf die abgewetzte Steinbrüstung der Brücke gestützt. Sie dachte an den Ersten Weltkrieg zurück, an die Vergeudung so vieler Menschenleben. Zwar war es kein Schattenjägerkrieg gewesen, aber auch aus Blut und Krieg entstanden Dämonen und es war die Aufgabe der Nephilim, die Dämonen daran zu hindern, noch größere Zerstörung und Verwüstung anzurichten.
    Wir können sie nicht vor sich selbst bewahren, erwiderte Jem. Der Wind war in seine hochgezogene Kapuze gefahren und hatte sie etwas nach hinten verschoben, sodass Tessa die Konturen seiner narbengezeichneten Wange sehen konnte.
    »Etwas Schreckliches braut sich zusammen. Ein Grauen, dessen Ausmaß sich selbst Mortmain nicht hätte vorstellen können. Ich spüre es in meinen Knochen.«
    Niemand kann die Welt von allen Übeln befreien, Tessa.
    Nach einem Moment holte Tessa den in Seide gewickelten Dolch, der noch immer mit Erde und Wills Blut befleckt war, aus ihrer Manteltasche hervor und gab ihn Jem. Und Jem senkte den Kopf und beugte sich mit gekrümmten Schultern darüber, als müsste er eine Wunde an seinem Herzen schützen.
    »Will wollte, dass du den Dolch siehst«, sagte sie. »Ich weiß, dass du ihn nicht in die Stadt der Stille mitnehmen kannst.«
    Bewahre ihn für mich auf. Möglicherweise kommt eines Tages der Moment …
    Tessa fragte nicht, was er damit meinte, folgte aber Jems Bitte. Sie nahm den Dolch mit sich, als sie England verließ und beim Überqueren des Ärmelkanals die weißen Kreidefelsen von Dover wie Wolken in der Ferne verschwinden sah. In Paris suchte sie Magnus auf, der in einer Mansarde wohnte und malte – eine Beschäftigung, für die er nicht das geringste Talent besaß. Er ließ sie auf einer Matratze am Fenster übernachten, und wenn sie mitten in der Nacht aus Albträumen hochfuhr und nach Will schrie, kam er zu ihr und hielt sie im Arm, umgeben von dem durchdringenden Geruch nach Terpentin.
    »Der Erste ist immer der Schlimmste«, sagte er.
    »Der erste was?«
    »Der erste Tod eines geliebten Menschen«, erklärte er. »Danach wird es leichter.«
    Als der Krieg auch in Paris Einzug hielt, gingen Magnus und Tessa gemeinsam nach New York. Und Magnus machte sie wieder mit der Stadt vertraut, in der sie zur Welt gekommen war – eine geschäftige, strahlende, pulsierende Metropole, die Tessa kaum wiedererkannte und in der Automobile wie Ameisen durch die Straßen wimmelten und Züge

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