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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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auf erhöhten Plattformen vorbeiratterten. In diesem Jahr traf sie sich nicht mit Jem auf der Blackfriars Bridge, weil die Luftwaffe London unablässig bombardierte und er ein Treffen für zu gefährlich hielt. Doch in den darauffolgenden Jahren …
    »Tessa?«
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Ein überwältigendes Schwindelgefühl überkam sie und einen Moment fragte Tessa sich, ob sie wohl den Verstand verlor, ob nach all den Jahren die Vergangenheit und die Gegenwart in ihren Erinnerungen verschmolzen waren, bis sie keinen Unterschied mehr erkennen konnte. Denn die Stimme, die an ihr Ohr drang, war nicht das leise Raunen von Bruder Zachariahs Stimme in ihren Gedanken – jene Stimme, die in den vergangenen hundertdreißig Jahren einmal jährlich in ihrem Kopf widergehallt hatte.
    Dies hier war eine Stimme, die Erinnerungen weckte, welche im Laufe der Zeit brüchig geworden waren, wie Papier, das man zu oft zusammengelegt und wieder auseinandergefaltet hatte. Eine Stimme, die wie eine Woge die Erinnerung an eine andere Zeit auf dieser Brücke zurückbrachte, die Erinnerung an eine Nacht vor vielen, vielen Jahren, an eine schwarze Stadt und einen silbernen Fluss, der unter ihren Füßen dahingeströmt war …
    Tessas Herz schlug nun so schnell, dass sie das Gefühl hatte, es müsste jeden Moment aus ihrem Brustkorb hervorbrechen. Langsam drehte sie sich um, weg von der Brückenbrüstung. Und konnte ihren Augen kaum glauben.
    Er stand auf dem Gehweg, direkt vor ihr, und lächelte schüchtern, die Hände in den Taschen einer sehr modernen Jeans vergraben. Darüber trug er einen blauen Baumwollpullover, die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgeschoben. Verblasste weiße Narben überzogen seine Unterarme wie mit einem Gitterwerk. Tessa sah die Konturen der Schweigerune, die sich früher schwarz und deutlich von seiner Haut abgehoben hatte, jetzt aber zu einem hellen Silber verblasst war.
    »Jem?«, wisperte Tessa und erkannte nun, warum sie ihn in der Menge auf der Brücke nicht gesehen hatte. Sie hatte nach Bruder Zachariah Ausschau gehalten, der sich in seiner pergamentfarbenen Robe geräuschlos und unbemerkt zwischen den Londonern hindurchbewegte. Aber vor ihr stand nicht Bruder Zachariah.
    Vor ihr stand Jem.
    Tessa konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Sie hatte immer gedacht, dass Jem wunderschön war, und auch jetzt erschien er ihr nicht weniger schön als vor all den Jahren. Früher hatte er silberweißes Haar gehabt und hellgraue Augen wie ein bewölkter Himmel. Doch dieser Jem hier hatte rabenschwarze Haare, die sich in der feuchten Luft leicht kräuselten, und dunkelbraune Augen mit glitzernden goldenen Punkten in der Iris. Seine einst so blasse Haut schimmerte mit einem Hauch von Bräune und auf seinem Gesicht zeichneten sich zwei dunkle Narben ab, direkt über den Wangenknochen, wo man ihn mit den ersten Runen der Bruderschaft versehen hatte.
    Der Kragen seines Pullovers war etwas verrutscht, sodass Tessa den feinen Rand der Parabatai rune erkennen konnte, die ihn einst mit Will verbunden hatte – und die die beiden möglicherweise noch immer verband, wenn man daran glaubte, dass Seelen über den Tod hinaus miteinander verbunden sein konnten.
    »Jem«, flüsterte Tessa erneut. Auf den ersten Blick wirkte er wie neunzehn oder zwanzig, etwas älter als im Moment seines Beitritts zur Bruderschaft. Doch als Tessa genauer hinschaute, sah sie einen erwachsenen Mann, mit dem Schmerz und der Weisheit der Jahre in den Augen; selbst seine Bewegungen sprachen von langer, stummer Aufopferung. »Du bist …«, setzte Tessa an und in ihre Stimme mischte sich wilde Hoffnung. »Ist das für immer? Bist du nicht mehr an die Brüder der Stille gebunden?«
    »Nein«, sagte Jem. Sein Atem ging stockend und schnell und er sah aus, als hätte er keine Ahnung, wie Tessa auf sein plötzliches Erscheinen reagieren würde. »Nein, ich bin nicht mehr an sie gebunden.«
    »Dann hast du … das Heilmittel gefunden?«
    »Nicht ich persönlich«, erklärte er gedehnt. »Aber … es wurde gefunden.«
    »Vor ein paar Monaten habe ich Magnus in Alicante getroffen und wir haben über dich gesprochen, aber er hat kein Wort gesagt …«
    »Er wusste nichts davon«, sagte Jem. »Die letzten Monate waren sehr hart für die Nephilim, ein dunkles Jahr. Aber aus dem Blut und dem Feuer, dem Verlust und dem Kummer sind ein paar großartige Veränderungen hervorgegangen.« Schüchtern streckte er seine Arme aus und meinte mit einem verwunderten

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