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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Tatsache glücklich geschätzt: die Tatsache, dass es in seinem Leben jemanden gab, der ihn kannte und genau wusste, was er dachte, noch bevor er es laut ausgesprochen hatte. »Ich hätte ihm ebenfalls die Zähne ausgeschlagen«, erklärte er, »doch als ich mich auf die Suche nach ihm gemacht hatte, musste ich feststellen, dass er inzwischen nach Amerika ausgewandert war. Sehr wahrscheinlich um meiner Rache zu entgehen.«
    »Hm«, murmelte Charlotte, wie jedes Mal, wenn sie der Ansicht war, dass Will sich überschätzte. »Soweit ich weiß, hatte Meliorn viele Feinde in London.«
    »Dydw I ddim yn gwybod pwy yw unrhyw un o’r bobl yr ydych yn siarad amdano«, sagte Cecily in klagendem Ton.
    »Du magst zwar nicht wissen, über wen wir hier reden, aber die anderen wissen nicht, was du gerade sagst«, erwiderte Will, allerdings nicht sehr tadelnd. Er konnte seiner eigenen Stimme die Erschöpfung anhören. Der Schlafmangel der vergangenen Nacht forderte allmählich seinen Tribut. »Sprich Englisch, Cecy.«
    Charlotte erhob sich, kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück und stellte das Gefäß mit der Salbe ab.
    Behutsam zupfte Cecily an Wills Haaren. »Zeig mir mal deine Hände.«
    Will hielt sie hoch. Seine Erinnerung kehrte zu dem Kaminfeuer zurück, zu dem glühend heißen Schmerz und vor allem zu dem schockierten Ausdruck auf Tessas Gesicht. Er wusste, dass sie verstehen würde, warum er das getan hatte, warum er keine Sekunde gezögert hatte. Doch der Blick in ihren Augen … als bräche es ihr seinetwegen das Herz.
    Er wünschte nur, sie wäre noch da. Es war schön, mit Jem und Cecily und Charlotte hier zu sitzen und sich von ihnen liebevoll umsorgen zu lassen. Doch ohne Tessa würde ihm immer etwas fehlen – ein tessaförmiger Teil aus seinem Herzen, der ihn auf ewig unvollständig machte.
    Cecily berührte ihn vorsichtig an den Fingern, die – abgesehen vom Ruß unter seinen Nägeln – wieder relativ normal aussahen. »Es ist wirklich komisch«, setzte sie an und tätschelte seine Hände, ohne die Salbe dabei zu verschmieren. »Will hat schon immer dazu geneigt, sich selbst zu verletzen«, fuhr sie liebevoll fort. »Ich kann mich gar nicht erinnern, wie oft er sich in unserer Kindheit die Knochen gebrochen, irgendwelche Wunden zugezogen oder die Haut aufgeschürft hat.«
    Jem rückte näher an den Sessel heran und starrte in die Flammen. »Es wäre besser gewesen, wenn es meine Hände gewesen wären«, murmelte er.
    Doch Will schüttelte den Kopf. Die Erschöpfung dämpfte alle Dinge im Raum und verwischte die gemusterte Velourstapete zu einer durchgehenden dunklen Farbe. »Nein. Nicht deine Hände. Du brauchst deine Hände für deine Geige. Wozu benötige ich meine denn schon?«
    »Ich hätte wissen müssen, was du vorhast«, sagte Jem leise. »Ich weiß es doch sonst immer. Ich hätte wissen müssen, dass du ins Feuer greifst.«
    »Und ich hätte wissen müssen, dass du dieses Päckchen wegwerfen würdest«, erwiderte Will, allerdings ohne Groll. »Das war … das war eine irrsinnig noble Geste. Ich verstehe, warum du das getan hast.«
    »Ich habe dabei an Tessa gedacht.« Jem zog die Knie an, stützte das Kinn darauf und lachte dann leise. »Irrsinnig nobel … Ist das nicht eigentlich dein Spezialgebiet? Plötzlich bin ich derjenige, der verrückte Dinge macht, und du derjenige, der mich ermahnt, das lieber zu lassen?«
    »Du meine Güte«, stieß Will hervor. »Wann haben sich denn unsere Rollen vertauscht?«
    Der flackernde Kaminschein tanzte auf Jems Haaren und Gesicht, als er den Kopf schüttelte. »Verliebtheit ist ein seltsamer Zustand«, sagte er. »Es verändert einen.«
    Will blickte zu Jem hinab. Aber statt Eifersucht oder irgendeiner negativen Empfindung verspürte er den wehmütigen Wunsch, an den Regungen seines besten Freundes Anteil zu nehmen und ihm seinerseits von den Gefühlen zu erzählen, die er in seinem Herzen trug. Denn handelte es sich letztendlich nicht um die gleichen Gefühle? Liebten sie nicht beide auf die gleiche Art und Weise…und dieselbe Person? Doch er erwiderte nur: »Ich wünschte, du würdest dich nicht selbst in Gefahr bringen.«
    Langsam rappelte Jem sich auf. »Ich habe mir immer das Gleiche von dir gewünscht.«
    Schwerfällig hob Will den Blick; er war durch den Schlafmangel und die Müdigkeit, die die Heilrunen mit sich brachten, so erschöpft, dass er Jem nur noch wie einen Schemen im Lichtschein erkennen konnte. »Du gehst?«
    »Ja, ich lege mich schlafen.« Jem

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