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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Entsetzen und Bedauern.
    Plötzlich schien vor Wills Augen alles weiß zu werden. »Tessas Verfolgung aufgenommen? Was soll das heißen?«
    »Einer … einer der Automaten hat sie gepackt und in die zweite Kutsche geworfen«, brachte Cecily stammelnd hervor, vollkommen verschreckt von Wills grimmigem Ton. »Niemand von uns konnte ihnen nach. Die Kreaturen haben uns den Weg versperrt. Und dann ist Jem durch das Tor gestürmt. Deshalb dachte ich …«
    Will stellte fest, dass sich seine Hände unbewusst um Jessamines Arme gekrallt und deutliche Flecken auf ihrer Haut hinterlassen hatten. »Kann mir bitte jemand Jessamine abnehmen«, keuchte er. »Ich muss ihnen nach.«
    »Will, nein …«, setzte Charlotte an.
    »Charlotte.« Das Wort kam krächzend aus seiner Kehle. »Ich muss …«
    Im nächsten Moment ertönte ein metallisches Dröhnen – der Klang des Institutstors, das krachend ins Schloss fiel. Ruckartig schaute Will auf und entdeckte Jem.
    Er kam direkt auf sie zu … langsam und schwankend, als wäre er betrunken. Als er sich näherte, sah Will, dass er blutüberströmt war. Das kohlrabenschwarze Blut der Automaten hatte seine Kleidung durchtränkt und klebte an seinen Händen, Wangen und Haaren, aber darunter hatten sich auch große Mengen seines eigenen roten Bluts gemischt. Jem trat auf sie zu und blieb dann reglos stehen. Er sah genauso aus, wie Thomas ausgesehen hatte, als Will ihn auf den Stufen des Instituts gefunden hatte – halb verblutet und dem Tode nahe.
    »James?«, flüsterte Will. Eine Fülle von Fragen lag in diesem einzigen Wort.
    »Sie ist weg«, brachte Jem mit tonloser Stimme hervor. »Ich bin der Kutsche nachgelaufen … aber sie wurde immer schneller und ich konnte nicht mehr mithalten. In der Nähe von Temple Bar habe ich sie aus den Augen verloren.« Sein Blick huschte kurz zu Jessamine, doch er schien ihren Leichnam nicht wahrzunehmen und auch nicht die Tatsache, dass Will sie in den Armen hielt, oder sonst irgendetwas. »Wenn ich doch nur schneller gewesen wäre …«, sagte er und dann krümmte er sich plötzlich zusammen, von einem schweren Husten geschüttelt. Röchelnd sank er auf Knie und Ellbogen und rotes Blut spritzte auf den Boden unter ihm. Seine Finger krallten sich in das Kopfsteinpflaster. Dann ließ er sich seitwärts auf den Rücken fallen und rührte sich nicht mehr.

10
    A UF S AND GEGRÜNDET
    Ja, ich wunderte mich, dass die übrigen Sterblichen noch fortlebten, da der eine, den ich wie einen Unsterblichen geliebt hatte, dahingeschieden war; am meisten freilich wunderte ich mich, dass ich, der ihm ein zweites Ich war, noch lebte, da er starb. Schön nannte mir jemand seinen Freund »die Hälfte seiner Seele«. Auch ich empfand, wie meine und seine Seele nur eine einzige Seele gewesen waren in zwei Körpern; deshalb war mir das Leben jammervoll, weil ich nicht leben wollte als ein halber Mensch, und darum fürchtete ich mich auch zu sterben, auf dass der, den ich so sehr geliebt, nicht ganz sterbe.
    A URELIUS A UGUSTINUS , »B EKENNTNISSE «, V IERTES B UCH
    Cecily drückte die Tür zu Jems Zimmer mit den Fingerspitzen auf und spähte vorsichtig hinein.
    Im Raum herrschte eine angespannte und zugleich geschäftige Stille: Zwei Brüder aus der Gebeinstadt standen neben Jems Bett, zusammen mit Charlotte; ihr Gesicht war ernst und von Tränen gezeichnet. Will kniete auf der anderen Seite des Betts; er trug noch immer die blutbefleckte Kleidung vom Kampf im Innenhof. Sein Kopf war gesenkt und er sah aus, als würde er beten. Dabei wirkte er unglaublich jung und verwundbar und verzweifelt – und trotz ihrer widerstreitenden Gefühle sehnte ein Teil von Cecily sich danach, zu ihm zu eilen und ihn zu trösten.
    Der andere Teil von ihr sah die reglose, totenbleiche Gestalt im Bett und wurde mutlos: Sie war erst seit so kurzer Zeit bei den Schattenjägern, dass sie sich wie ein Eindringling vorkam, der die Bewohner des Instituts in ihrem Kummer und ihren Sorgen nur störte.
    Trotzdem musste sie unbedingt mit Will reden – ihr blieb keine andere Wahl. Zögernd setzte sie sich in Bewegung …
    Im selben Moment spürte sie, wie eine Hand auf ihrer Schulter sie zurückzog, sodass sie mit dem Rücken gegen die Flurwand prallte. Dann gab Gabriel Lightwood ihre Schulter wieder frei.
    Überrascht schaute Cecily ihn an. Er wirkte erschöpft, dunkle Schatten lagen unter seinen grünen Augen, seine Haare und Ärmel waren mit Blut bespritzt und sein Kragen schimmerte feucht.

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