Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Offensichtlich war er gerade aus dem Zimmer seines Bruders gekommen. Gideon hatte eine klaffende Wunde am Bein davongetragen, und obwohl die aufgetragene Iratze die Blutung gestoppt hatte, war auch sie kein Allheilmittel. Sophie und Gabriel hatten Gideon auf sein Zimmer geholfen, trotz seiner Proteste, dass sie sich nicht um ihn, sondern um Jem kümmern müssten.
    »Sie sollten dort besser nicht hineingehen«, sagte Gabriel mit gesenkter Stimme. »Die Stillen Brüder versuchen, Jem zu retten. Ihr Bruder muss jetzt für ihn da sein.«
    »Für ihn da sein? Was kann Will denn schon ausrichten? Er ist schließlich kein Arzt.«
    »Selbst in seinem bewusstlosen Zustand bezieht James noch immer Kraft von seinem Parabatai.«
    »Ich muss nur ganz kurz mit Will reden.«
    Gabriel fuhr sich mit den Händen durch die zerzausten Haare. »Sie haben noch nicht viel Zeit mit Schattenjägern verbracht und verstehen es deswegen möglicherweise nicht«, erklärte er. »Wenn man seinen Parabatai verliert … das ist keine Kleinigkeit. Wir nehmen das so ernst wie den Verlust eines Ehepartners oder eines Geschwisterteils. Für Ihren Bruder ist das so, als würden Sie dort im Bett liegen.«
    »Wenn ich dort läge, würde ihn das weit weniger interessieren.«
    Gabriel schnaubte. »Ihr Bruder hätte sich nicht so viel Mühe gemacht, mich von Ihnen fernzuhalten, wenn Sie ihm nichts bedeuten würden, Miss Herondale.«
    »Nein, er mag Sie einfach nicht. Aber warum? Und wieso geben Sie mir jetzt gute Ratschläge? Sie mögen meinen Bruder doch auch nicht.«
    »Das trifft es nicht ganz«, widersprach Gabriel. »Es stimmt zwar, dass ich Will Herondale nicht mag . Wir sind einander seit Jahren in herzlicher Abneigung verbunden. Er hat mir einmal sogar den Arm gebrochen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Cecily mit hochgezogenen Augenbrauen; sie konnte einfach nichts dagegen machen.
    »Dennoch gelange ich allmählich zu der Ansicht, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Das betrifft auch Will. Ich war mir absolut sicher, dass er ein Schurke ist, aber Gideon hat mir mehr über ihn erzählt und jetzt erkenne ich, dass Ihr Bruder einen ganz eigenen Ehrbegriff hat.«
    »Und das respektieren Sie.«
    »Ich möchte es respektieren. Ich möchte es verstehen. Außerdem ist James Carstairs einer unserer Besten. Selbst wenn ich Will hassen würde, selbst dann würde ich ihm das hier ersparen wollen – allein schon um Jems willen.«
    »Diese Sache, die ich meinem Bruder unbedingt mitteilen muss …«, setzte Cecily an. »Jem würde wollen, dass ich es ihm sage. Die Angelegenheit ist sehr wichtig. Und es dauert nur einen Moment.«
    Gabriel rieb sich die Schläfen. Er war so unfassbar groß … und schien Cecily turmhoch zu überragen, auch wenn er sehr schlank war. Sein kantiges Gesicht wirkte nicht direkt hübsch, aber sehr elegant und seine Unterlippe war fast wie ein Bogen geformt. »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich werde hineingehen und Will holen.«
    »Warum Sie? Wieso kann ich das nicht machen?«
    »Falls Ihr Bruder wütend oder aufgewühlt ist, ist es sicher besser, wenn ich das abbekomme und er eher auf mich böse wird als auf Sie«, erklärte Gabriel nüchtern. »Ich vertraue darauf, dass diese Angelegenheit wirklich wichtig ist, Miss Herondale. Und ich hoffe, Sie werden mich nicht enttäuschen.«
    Cecily erwiderte nichts darauf und schaute nur schweigend zu, wie Gabriel die Tür zum Krankenzimmer aufdrückte und hineinging. Mit pochendem Herzen lehnte sie sich an die Wand, während verschiedene Stimmen durch die Tür drangen. Sie hörte, wie Charlotte irgendetwas über Blutersatzrunen sagte, die offenbar nicht ganz ungefährlich waren – und dann öffnete sich die Tür und Gabriel kam in den Flur. Sofort richtete Cecily sich auf. »Ist Will …«
    Gabriel schaute sie kurz eindringlich an und eine Sekunde später tauchte Will hinter ihm auf. Er trat hinaus auf den Gang und zog die Tür leise, aber fest zu. Gabriel nickte Cecily noch einmal kurz zu und verschwand dann in Richtung Treppe, sodass sie mit ihrem Bruder allein war.
    Cecily hatte sich immer gewundert, wie man mit jemand anderem allein sein konnte. Wenn man sich in der Gegenwart eines anderen befand, war man doch per se nicht allein, oder? Aber sie fühlte sich nun vollkommen allein, denn Will schien meilenweit entfernt. Er machte noch nicht einmal einen verärgerten Eindruck. Schweigend lehnte er an der Wand neben der Tür, direkt neben ihr, und dennoch wirkte er so

Weitere Kostenlose Bücher