Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)
Anzahl der benötigten Automaten unterschätzt hat. Andernfalls wärt ihr jetzt alle tot.«
»Pfeif auf die Lightwoods«, murmelte Will. »Ich glaube, er hat Bridget unterschätzt. Sie hat diese Kreaturen wie eine Weihnachtsgans zerteilt.«
Aufgebracht hob Wayland die Hände in die Höhe. »Wir haben Benedict Lightwoods Unterlagen gelesen. Darin behauptet er, dass sich Mortmains Bollwerk nicht weit vom Stadtrand Londons befindet und dass Mortmain plant, eine Armee gegen die Londoner Brigade auszusenden …«
»Benedict Lightwood verfiel zunehmend dem Wahnsinn, als er das schrieb«, unterbrach Charlotte den Konsul. »Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Mortmain ihm seine wahren Pläne anvertraut hat?«
»Und was kommt als Nächstes?«, konterte der Konsul mit kaltem Zorn in der Stimme. »Benedict hatte keinen Grund zu lügen, noch dazu in seinen eigenen Aufzeichnungen, Charlotte, die du überhaupt nicht hättest lesen dürfen. Wenn du nicht so sehr davon überzeugt wärst, dass du mehr wissen solltest als die Kongregation, dann hättest du mir seine Unterlagen sofort ausgehändigt. Eine derartige Demonstration des Ungehorsams bewegt mich nicht dazu, dir zu vertrauen. Wenn du unbedingt darauf bestehst, kannst du diese Angelegenheit meinetwegen bei der nächsten Ratsversammlung zur Sprache bringen, die in vierzehn Tagen stattfindet …«
»In vierzehn Tagen?«, fragte Will mit erhobener Stimme. Sein Gesicht war bleich und auf Höhe der Wangenknochen zeichneten sich hektische rote Flecken ab. »Tessa ist heute verschleppt worden. Ihr bleiben keine vierzehn Tage.«
»Der Magister hat immer Wert darauf gelegt, dass sie nicht verletzt wird. Das weißt du doch, Will«, gab Charlotte sanft zu bedenken.
»Er will sie aber auch zur Frau! Meinst du nicht, dass sie den Tod weniger schrecklich finden würde als die Vorstellung, zu seinem Spielball zu werden? Sie könnte schon morgen verheiratet sein …«
»Zum Teufel mit ihr und ihrer möglichen Vermählung!«, brauste der Konsul auf. »Ein einziges Mädchen, noch dazu keine Nephilim, wird nicht – kann nicht – unsere oberste Priorität sein!«
»Sie ist meine oberste Priorität!«, brüllte Will.
Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Cecily konnte das Knacken der feuchten Holzscheite im Kamin hören. Inzwischen hing gelblicher Nebel vor den Fenstern.
Das Gesicht des Konsuls lag im tiefen Schatten, als er schließlich scharf erwiderte: »Ich dachte, sie sei die Verlobte deines Parabatai . Nicht deine.«
Will hob das Kinn. »Und weil sie Jems Verlobte ist, bin ich durch einen Eid gebunden, sie so zu schützen, als wäre sie meine eigene. Das bedeutet es nämlich, Parabatai zu sein.«
»Oh ja.« Waylands Stimme troff vor Sarkasmus. »Eine solche Loyalität ist wirklich lobenswert.« Er schüttelte den Kopf. »Herondales – so störrisch wie Esel. Ich erinnere mich noch daran, als euer Vater eure Mutter heiraten wollte. Nichts konnte ihn davon abbringen, obwohl sie keine Kandidatin für eine Aszension war. Ich hatte gehofft, wenigstens seine Kinder wären Argumenten gegenüber zugänglicher.«
»Sie werden meiner Schwester und mir sicher verzeihen, wenn wir Ihnen da nicht zustimmen«, erwiderte Will. »Vor allem angesichts der Tatsache, dass wir nicht existieren würden, wenn unser Vater, wie Sie es formulieren, ›zugänglicher‹ gewesen wäre.«
Erneut schüttelte der Konsul den Kopf. »Dies ist ein Krieg und keine Rettungsaktion.«
»Und Tessa ist nicht einfach nur irgendein Mädchen«, entgegnete Charlotte. »Sie ist eine Waffe in den Händen unseres Feindes. Ich sage Ihnen nochmals: Mortmain hat vor, sie gegen uns einzusetzen.«
»Das reicht jetzt.« Wayland nahm seinen Mantel von der Stuhllehne und legte ihn sich um die Schultern. »Dieses Gespräch ist sinnlos. Charlotte, halte deine Schattenjäger im Zaum.« Sein Blick streifte Will und Cecily. »Sie scheinen mir … überreizt.«
»Wie ich sehe, können wir Sie nicht dazu bewegen, uns zu unterstützen, Konsul.« Charlottes Gesicht war rot vor Zorn. »Aber Sie sollten eines nicht vergessen: Ich werde es in die Akten eintragen lassen, dass wir Sie vor dieser Situation gewarnt haben. Und sollte sich am Ende herausstellen, dass wir recht hatten und dass diese Verzögerung zu einer Katastrophe führt, dann werden Sie die Verantwortung für alle daraus folgenden Konsequenzen übernehmen.«
Cecily erwartete, dass der Konsul mit einer finsteren Miene reagieren würde, doch er setzte
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