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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Holz geschnitzt.«
    »Falls Sie nach einer anderen Möglichkeit suchen, mich doch noch zu überreden, können Sie sich die Mühe sparen«, sagte Gabriel. »Das ist nämlich völlig zwecklos.«
    »Tatsächlich? Du bist Charlotte Branwell gegenüber so loyal? Nach allem, was ihre Familie eurem Namen angetan hat? Bei Gideon musste man vielleicht damit rechnen – er schlägt immerhin nach eurer Mutter. Von Natur aus zu vertrauensselig. Aber von dir hätte ich das nicht erwartet, Gabriel. Von dir hätte ich mir mehr Stolz versprochen.«
    Gabriel ließ den Kopf gegen die Mauer sinken. »Da war nichts«, erklärte er. »Verstehen Sie das denn nicht? Charlottes Korrespondenz enthielt nichts, das Sie oder irgendjemanden interessiert hätte. Sie haben uns gedroht, uns vollständig zu vernichten, wenn wir Ihnen nicht alles über Charlottes Aktivitäten berichten würden, aber da war nichts, was man hätte berichten können. Sie haben uns einfach keine andere Wahl gelassen.«
    »Ihr hättet mir die Wahrheit sagen können.«
    »Die wollten Sie doch gar nicht hören«, schnaubte Gabriel. »Ich bin nicht dumm und das Gleiche gilt für meinen Bruder. Sie möchten Charlotte die Leitung des Instituts entziehen, aber nach außen hin soll nicht deutlich werden, dass Sie Ihre Hand dabei im Spiel hatten. Also würden Sie nur zu gern irgendwelche illegalen Machenschaften aufdecken, in die Charlotte verstrickt ist. Aber die Wahrheit ist und bleibt nun einmal, dass es nichts aufzudecken gibt.«
    »Die Wahrheit ist dehnbar. Gewiss, die Wahrheit kann aufgedeckt werden – sie kann aber auch geschaffen werden.«
    Gabriel hob ruckartig den Kopf und schaute Wayland direkt an. »Ihnen wäre es lieber, wenn ich Sie anlügen würde?«
    »Nicht doch«, widersprach der Konsul. »Du sollst nicht mich anlügen.« Er legte Gabriel eine Hand auf die Schulter. »Die Lightwoods waren immer ehrenvoll. Dein Vater hat einen Fehler begangen. Aber du solltest nicht dafür büßen müssen. Was hältst du davon, wenn ich dir wiedergebe, was du verloren hast? Wenn ich dir Lightwood House zurückgebe und den guten Ruf deiner Familie wiederherstelle? Du könntest in eurem angestammten Familiensitz leben, zusammen mit deinen Geschwistern. Und du wärst nicht länger auf das Mitleid der Brigade angewiesen.«
    Mitleid. Das Wort schmeckte bitter. Gabriel dachte an das Blut seines Bruders auf den Steinplatten des Innenhofs. Wenn Charlotte nicht so töricht gewesen wäre und die Gestaltwandlerin entgegen der Einwände der Kongregation und des Konsuls im Institut aufgenommen hätte, dann hätte der Magister nicht seine Truppen gegen die Schattenjäger ausgesandt. Und Gideon wäre nicht verletzt worden.
    Genau genommen, wisperte eine kleine Stimme tief in seinem Inneren, wenn Charlotte nicht gewesen wäre, hätte das Geheimnis meines Vaters weiterhin ein Geheimnis bleiben können. Benedict wäre nicht gezwungen gewesen, den Magister zu hintergehen. Er hätte nicht die Bezugsquelle für ausgerechnet die Arznei verloren, die den Ausbruch der Astriola bis dahin verhindert hatte. Möglicherweise hätte er sich überhaupt nicht verwandelt. Seine Söhne hätten vielleicht nie von seinen Sünden erfahren. Die Lightwoods hätten in seliger Unwissenheit weiterleben können.
    »Gabriel«, setzte der Konsul an. »Dieses Angebot mache ich nur dir. Dein Bruder darf nichts davon erfahren. Er ist genau wie eure Mutter, einfach zu loyal. Loyal gegenüber Charlotte. Seine falsch verstandene Loyalität mag ihn ehren, aber sie hilft uns hier nicht weiter. Sag ihm, ich wäre eure Spielchen leid geworden; sag ihm, dass ich keine weiteren Berichte von euch wünsche. Du bist ein guter Lügner …« Er lächelte säuerlich. »Ich bin mir sicher, dass du ihn überzeugen kannst. Was sagst du dazu?«
    Gabriel reckte das Kinn. »Was soll ich für Sie tun?«
    Will rutschte unruhig im Sessel neben Jems Bett hin und her. Er saß hier nun seit mehreren Stunden und sein Rücken war schon ganz steif, aber er wollte das Zimmer nicht verlassen. Schließlich bestand noch immer die Hoffnung, dass Jem aus dem Koma erwachte und ihn an seiner Seite erwartete.
    Wenigstens war es nicht kalt im Raum: Bridget hatte das Feuer im Kamin angezündet und die feuchten Holzscheite knisterten und knackten und schickten gelegentlich einen Funkenregen in alle Richtungen. Der Nachthimmel vor dem Fenster war dunkel, ohne eine Spur von Blau oder Wolken – nichts als eine glatte Schwärze, die wie auf die Scheibe aufgemalt

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