Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
Zupfen und Ziehen elektrischer Impulse und sah als Erstes eine wunderbar gleichmäßige, zarte Landschaft aus Linien, Lichtern und schimmerndem Metall. Da war Bewegung, Dinge, die in halsbrecherischer Geschwindigkeit passierten und doch zu Bewegungslosigkeit erstarrt waren. Dann spürte sie, wie sie von einem ganz leichten Beben erfasst wurde, das in ihrem Bauch anzufangen schien. Es erfüllte sie bis ins Mark, es kroch über ihre Haut. Irgendwie hatte sie jetzt eine ganze andere Gestalt. Wo sie sich bisher immer an einem festen Punkt gesehen hatte – eine Linie, die von Ohr zu Ohr verlief und von einer zweiten gekreuzt wurde, die vom Scheitel bis zur Mitte ihrer Zunge reichte –, befand sie sich jetzt irgendwo auf einer flachen Ebene. Nichts von dem, was sie über die physische Existenz gewusst hatte, ließ sich mehr anwenden.
Sie war die Maschine – sie war das gesamte Schiff. Sie konnte das Hindernis spüren, das den Computer davon abhielt, sein Ziel zu erreichen. Ihre Sinne hatten sich weit über das Maß erweitert, die einem Menschen aus Fleisch und Blut zur Verfügung standen: Sie verfügte jetzt auch über die Sensoren des Schiffes. Sie war das schlagende Herz der Generatoren. Sie schaute ohne Augen von einem Teil der unendlichen Ebene zu einem anderen, sie sah die Hindernisse und öffnete sie mit einem Atemhauch. Sie hatte das Gefühl, kühle, saubere Luft einzuatmen, nachdem sie vorher in einem stickigen Gefängnis geschmachtet hatte.
Der Sinneseindruck, irgendetwas entkommen zu sein, war wundervoll. Sie hatte das Gefühl zu fliegen. Dieses Gefühl war unbeschreiblich – so etwas hatte sie noch nie erlebt.
Die Welt innerhalb ihrer Augen – nicht vor ihnen, sondern in ihnen – bestand nun aus samtiger, unendlicher Schwärze. Sie flog mit unglaublicher, müheloser Geschwindigkeit und war von dem nagenden Hunger erfüllt zu jagen. Sie merkte, dass sie auf etwas zuraste, das genauso groß und lebendig wie sie selber war. Aber diese beiden konnten nicht in derselben Welt leben – dieser Tatsache war sie sich mehr als alles andere bewusst – und einer von ihnen musste sterben. Der schwarze Samt verwandelte sich sofort in sengendes weißes Licht. Sie dachte, dass dies das Ende wäre, aber sie machte die Reise immer wieder und verfügte mit jedem Mal über mehr Sicherheit.
Es war herrlich. Eine unvorstellbare Freiheit. Es war…
Sie wurde aus der ruhigen Idylle gerissen. Sie dachte, sie würde tief fallen. Die Welt um sie herum war plötzlich durcheinander, weich, unvollkommen, schmutzig, laut. Und sie war wieder aus… Fleisch und Blut. Ein Kopf, vier Gliedmaßen, der Schwerkraft unterworfen und träge.
Schon jetzt vermisste sie den Flug in dieser vollkommenen Unendlichkeit.
»Wow!« Die Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! He, seid Ihr okay? Ihr habt es geschafft! Ihr habt es wirklich geschafft!«
Sie war sich jetzt fast sicher, Callista zu sein, und sie dachte an eine Seetangfarm. Vielleicht klang die Stimme deshalb so gedämpft: Sie befand sich unter Wasser. Nein, sie schaute in zwei Gesichter – das eines jungen Mannes und das mit Symbolen geschmückte Gesicht eines weiblichen Geschöpfes, das nicht der menschlichen Spezies angehörte.
»Das ist sehr… seltsam«, sagte eine weibliche Stimme. Es war nicht ihre. »Ich hatte schon gedacht, ich würde Euch nie wieder aus dieser Trance herausholen können. Ihr seht schrecklich aus.«
Ahsoka. Ja, das war Ahsoka und der Mann hieß Derel, und sie war Callista Masana.
»Wo ist Geith?«, fragte sie. Geith! Wie hatte sie sich nur wünschen können wegzufliegen, wenn Geith immer noch hier war? »Können wir jetzt von hier weg?«
»Keine Eile«, sagte Derel. Er klopfte ihr begeistert auf die Schultern. »Ihr habt sieben Schiffe der Seps abgeschossen. Die letzten beiden sind nicht groß genug, um uns angreifen zu können. Nicht einmal, wenn wir nur mit halber Kraft arbeiten. Gut gemacht, Ma’am.«
Aber sie war noch nicht wieder ganz bei sich. Sie konnte immer noch das Schiff in sich spüren, das eine völlig andere Gestalt und Größe hatte.
Etwas war anders. Sie hatte das Gefühl, als wären ihre Ohren voller Wasser, als wären ihre empfindlichen Sinne etwas eingelullt. Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, was es war, aber sie wusste, dass sie irgendwie anders war.
Ahsoka hielt sie an den Schultern fest. Ihre Augen waren ganz groß, und sie sah sie ängstlich an. »Alles in
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