Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
Ordnung mit Euch?«
»Ich bin nur ein bisschen benebelt.« Callista stand auf. Jetzt wusste sie, worin das Problem bestand. Sie konnte fast nichts in der Macht spüren. Sogar Ahsoka, die dicht neben ihr stand, hinterließ nur einen so gedämpften Eindruck, dass Callista sich stark konzentrieren musste, um sie überhaupt als Jedi wahrzunehmen. Sie fühlte sich, als wäre sie durch eine Explosion taub geworden. »Bin ich von irgendetwas getroffen worden?«
Ahsoka griff nach ihrem Arm. »Nein, Ihr seid nur völlig ausgelaugt. Ihr wart eben richtiggehend mit dem Zielerfassungscomputer verschmolzen. Ich konnte es sehen. Ich kenne keinen einzigen Jedi, der das mit einer Maschine machen kann. Keinen einzigen.«
So wie sie es sagte, klang es so, als wäre es so etwas wie schwarze Magie, die ihr Furcht einjagte. Im Moment hatte Callista keine Erinnerung an die Verschmelzung. Da war nur eine wundervolle Klarheit, eine Antwort auf alles, was sie wissen wollte, die detailliertesten Bilder von Sternen und Schiffen bis hin zu jedem einzelnen Rostfleck, winzigen Meteoriteneinschlägen und abblätternder Lackierung. Diese intensive Klarheit war jetzt fort und hinterließ eine unangenehme Verwirrung. Vielleicht war da nicht mehr. Sie hatte den Blickwinkel einer Maschine verlassen und war nun wieder ein fehlbarer Mensch. Und allein dieser Unterschied vermittelte ihr das Gefühl, sie hätte die Verbindung zur Macht verloren.
Als würde man ein Holozin mit vergrößerten Buchstaben lesen und dann wieder zur Normalgröße zurückkehren. Einen Moment lang verschwimmt alles. Mehr ist es nicht.
Oder etwa nicht?
Ahsoka hatte es nur verängstigt, sie dagegen war von Entsetzen erfüllt. Sie versuchte herauszufinden, worüber sie sich eigentlich Gedanken machen musste.
»Sind alle okay?«, fragte sie und war sich immer noch nicht sicher, wer alle eigentlich waren. »Jemand war verletzt.«
»Ince«, sagte Ahsoka. »Kommt mit. Lasst uns zur Lazarettstation gehen und sehen, wie es ihm geht.«
Callista war nur in wenigen Bereichen des riesigen Schiffes gewesen, aber irgendwie wusste sie jetzt genau, wo sie lang musste, ohne dafür auf die Nummern zu sehen, mit denen die Decks und Sektionen gekennzeichnet waren. Sie schlug den Weg zum Lazarett ein. Wenn jemand ihr gesagt hätte, wo es war, hätte sie diese Beschreibung nicht mit dem, was sie irgendwie in ihrem Kopf spürte, in Einklang bringen können.
Also ist noch etwas von dem Schiff in mir zurückgeblieben.
Es war nicht das erste Mal. Sie war schon früher mit Maschinen verschmolzen, und obwohl die nicht annähernd so kompliziert und vielschichtig wie diese hier gewesen waren, hatte sie sich hinterher immer etwas verändert gefühlt, ohne es jedoch genau erklären zu können, worin diese Veränderung bestand.
Wenn ich versuchen würde, einen Droiden auf dieser Ebene zu verstehen… Wenn ich mit einem Droiden verschmelzen würde…
Callista war immer neugierig gewesen und hatte nie Angst gehabt, an ihre eigenen Grenzen zu gehen oder Dinge infrage zu stellen, an die sie immer geglaubt hatte. Aber sie konnte es kaum ertragen sich vorzustellen, was passieren könnte, wenn sie die Galaxis aus der Perspektive eines Droiden sah.
Ja. Ich war der Computer. Ich war das Schiff. Ich war jede einzelne Erschütterungsrakete. Könnte ich noch in diesem Krieg kämpfen, wenn ich wüsste, was es heißt, ein Droide zu sein?
Sie wusste, dass sie das nie herausfinden durfte. Die Vorstellung, dass Menschen wie Maschinen am Fließband hergestellt wurden, war schon schwer genug zu ertragen. Klonkrieger – sie hatte Recht, darüber empört zu sein und Mitgefühl für sie zu haben. Man musste sie einfach als menschliche Wesen betrachten. Doch wenn sich in einem Droiden so etwas wie Gefühl fand, etwas, das man verstehen konnte, dann würde es eine Qual sein, sie zu vernichten.
Das konnte sie nicht ertragen. Sie musste ihre Augen davor verschließen.
Es war eine widerwärtige Erkenntnis. Sie hatte sich entschieden, nicht herausfinden zu wollen, wie es war, ein Kampfdroide zu sein. Sie wusste, dass sie erklärtermaßen dachten. Aber sie wollte nicht wissen, ob sie fühlen konnten.
Du kennst die Antwort, nicht wahr? Du weißt, dass das Leben mehr Formen annimmt, als wir uns jemals vorstellen können. Doch das ist ein Punkt, den du Angst hast zu sehen.
»Zweckdienlichkeit«, sagte sie und ging zielsicher auf die Notfallabteilung des Lazaretts zu. »Die holt uns alle irgendwann ein.«
BRÜCKE,
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