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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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gesprächig“, sagte Nouri, „nur müde und hungrig.“
    „Macht doch nichts“, erwiderte Anna strahlend, „Hauptsache es schmeckt.“
    Nouri nickte und lächelte schwach. Sein Blick wanderte zu den chinesischen Kunstdrucken an der Wand, die Annas Mutter für japanische hielt, und blieb an einer Landschaft mit Fluss und Booten hängen.
    Milli hatte das Gefühl, dass er in Gedanken ganz woanders war. Seine Augen waren traurig oder müde, und wenn er sich unbeobachtet fühlte, sah er regelrecht bedrückt aus. Etwas schien ihn zu beunruhigen.
    „Du machst doch ein Praktikum bei Ziggedorn“, versuchte sie, ein Gespräch anzuknüpfen, „ist das nicht ziemlich interessant?“
    Anna schüttelte stumm den Kopf und warf Milli einen flehentlichen Blick zu.
    Nouris Lächeln verschwand mit einem Schlag und er sah nur noch müde aus. „Es gibt immer viel zu tun“, antwortete er kryptisch.
    „Macht es wenigstens Spaß?“, Milli war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
    Nouri wirkte überrascht und irgendwie verärgert.
    „Es ist ein Pflichtpraktikum für mein Studium“, sagte er in neutralem Ton, und betrachtete sie mit neuerwachtem Interesse, „außerdem kriege ich es bei Ziggedorn Electronics bezahlt, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.“
    Milli spürte seine Anspannung und lächelte schuldbewusst. Sie traute sich nicht, weitere Fragen zu stellen und kippte in einem Zug den Rest des Fliedersekts runter.
    „Der ist lecker, aber ich muss mal los.“
    „Ich bring dich noch zur Tür“, sagte Anna und sprang von ihrem Stuhl auf.
    „Warum stellst du ihm solche Fragen?“, fuhr sie Milli an, als sie am Ausgang standen, „er mag nicht über das Praktikum reden.“
    „Woher soll ich das wissen? Außerdem, warum bezahlt Ziggedorn ihn? Doch nicht aus Fairness“, verteidigte sich Milli. „Bestimmt weiß er was. Kannst du nichts aus ihm rauskriegen? Denk an die amerikanische Delegation; wir müssen etwas unternehmen.“
    „Du bist gemein“, Anna sah aus, als würde sie gleich anfangen zu heulen, „du machst alles kaputt!“
    „Anna! Jetzt wart doch mal … willst du die Chance gar nicht nutzen?“
    Anna hörte Milli nicht mehr zu und wandte sich ab.
    „Lass mich in Ruhe!“, schluchzte sie und stampfte davon.
    Milli sah ihr bestürzt hinterher.
     
    Mal wieder einer dieser Tage, wo alles schief läuft, dachte sie und überließ sich düsteren Gedanken. Vielleicht war Nouri ja ein Spion, oder er musste üble Sachen für Ziggedorn machen. Mit dem Fiesling Pseudo hatte er wahrscheinlich nichts zu tun, sonst hätten sie ihn ja gesehen, aber man konnte ja nie wissen …
    Zuhause bot sich ihr das Bild von Emma, die die Tonne für Papiermüll durchwühlte. Sie stellte ihr Fahrrad ab und sah eine Weile gedankenverloren zu.
    „Nicht lachen“, stöhnte Emma und sah kurz auf, „ich hab eine wichtige Quittung weggeworfen.“
    Millis Blick blieb an einem Prospekt hängen. Sie las: Schellbaum – Strahlungsmesstechnik – GmbH. Sie hob ihn auf und durchstöberte den Haufen.
    „Es ist eine DinA4 Rechnung mit rot-blauem Kopf – ein Laserdrucker und Zubehör“, sagte Emma.
    Milli nickte. Sie fand zwei weitere Broschüren, die eines Ingenieurbüros für Baubiologie und eine andere mit detaillierten Angeboten von Messgeräten für Schall- und Mikrowellen.
    „Hast du was gefunden?“, fragte Emma.
    „Nur eine Broschüre - kann ich zufällig für Physik gebrauchen.“
    „Ach Gott - Milli!“, Emma richtete sich auf und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Kreuz, „bevor ich’s vergesse - für dich ist ein Päckchen angekommen. Aus Berlin, glaube ich.“
    „Für mich?“
    „An Emilie Fischer, steht drauf … es liegt auf der Treppe.“
    Neugierig ging Milli ins Haus.
    Der Absender war ihre alte Schule in Zehlendorf. Das war jetzt mehr als vier Jahre her. Ihre ursprüngliche Zehlendorfer Adresse war überklebt mit der Görlitzer Straße in Kreuzberg - und die war durchgestrichen und jemand hatte daneben gekritzelt: Koppelitz - Eichenweg - bei Arpad Batori.
    Milli öffnete das Päckchen in ihrem Zimmer.
    Es lag ein offizielles Schreiben bei. Man hatte alte Sportschränke, deren Benutzer die Schlüssel nicht abgegeben hatten, wegen Renovierungsarbeiten aufgebrochen.
    Erstaunlich. Das Päckchen enthielt den Inhalt ihres alten Spinds aus der Zehlendorfer Schule. Sie zog rosafarbene Leggins hervor - Rosa! Sie schüttelte sich kurz. So was Grauenhaftes hatte sie damals angezogen. Eine Dose für

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