Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
wäre es besser gewesen, sie ganz zu verscheuchen, denn Zeugen konnten sie keine gebrauchen. Aber sie schwieg. Nicht, dass sich Anna und Ben auch noch bevormundet fühlten.
„Also - gleich wird es ernst!“, rief Ben. „Da kommt ein nagelneuer silberner Polizeiwagen mit blauem Streifen. Vorn sitzen zwei Beamte, hinten wahrscheinlich Nouri mit Handschellen und ein weiterer Beamter. Die Fenster hinten sind aus Milchglas, wie bei Krankenwagen. Wir halten ihn auf eurer Höhe an. Am besten ihr wartet ab und guckt, was passiert.“
Milli und Chong setzten ihre Masken auf.
„Um die Handschellen kümmere ich mich“, sagte er und schlich sich geduckt zu den parkenden Autos. Milli folgte ihm.
Eliza musste in der Nähe sein. Das Auto wurde langsamer und blieb 20 Meter von ihnen entfernt stehen. Der Fahrer versuchte mehrere Male erfolglos zu starten, dann stieg er leise fluchend aus und öffnete die Motorhaube. Der Beifahrer sah skeptisch aus dem Fenster. Dann stieg er auch aus, lief einmal um den Van herum und nahm die Umgebung sorgfältig unter die Lupe. Er stellte sich zu seinem Kollegen und beobachtete die Leute auf den Bänken. Milli wagte sich ein bisschen vor, aber durch die Milchglasscheiben konnte sie nichts erkennen.
„Ich komm da nicht mehr mit“, hörte man den Mann, der über dem Motor gebeugt stand, „die alten Diesel waren robust und einfach, aber das hier -“, er sah kopfschüttelnd auf, „warum um alles in der Welt dampft eine nagelneue Batterie?“
Sein Kollege fing an zu grinsen und sagte: „Hast du schon gesehen, wie gut die kleinen Pappeln hier angewachsen sind. Ich hätte gern welche bei uns an die Nordseite gepflanzt, aber meine Frau wollte Obstbäume.“
Sein Kollege wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte ihn skeptisch an. Dann wanderte sein Blick weiter zu den Pappeln und von dort zu den Bänken mit den Leuten. Sein Gesicht entspannte sich. Eine Weile geschah nichts. Beide Männer waren in die Betrachtung ihrer Umgebung versunken … die Bäume, der Rasen, die anderen Menschen, Himmel und Wolken … alles was betrachtenswert erschien.
„Was für ein großartiges Wetter, Thorsten … ein goldener Oktobertag“, sagte der kleine, der über dem Motor gebeugt stand. Er richtete sich auf und reckte sich, „jetzt im Garten … ein kaltes Bier, ein schönes Schweinenackensteak … mehr brauch ich nicht.“
„Oh man, was der braucht, ist ein Fitnessstudio“, raunte Chong Milli zu, „mit so einer Wampe.“
„Wir stehen getarnt vor den Polizisten und bestrahlen sie. Wir machen sie glücklich“, floss leise Annas Stimme in ihre Ohren. „Und das Auto kriegt jetzt auch eine konzentrierte Dosis ab. Ben probiert eine spezielle Mischung, damit die da drinnen unruhig werden und raus wollen und sich total verbrüdern -“
„Ich versuche abwechselnd Noradrenalin, Oxytocin und Serotonin zu stimulieren“, rief Ben dazwischen, „das müsste reinhauen.“
Der Dicke entfernte sich ein paar Meter vom Auto. Er lächelte und schwankte leicht. Plötzlich stieß er gegen etwas an. Erschrocken sprang er zurück und stieß einen halb unterdrückten Laut aus. „Verdammt, Thorsten! Hast du das gesehen“, er zeigte nach vorn, „da - da ist was!“
„Was geht’s uns an“, erwiderte Thorsten und lachte sich kaputt, „ich sag unserem jungen Kollegen und dem Spion Bescheid. Das kleine Stück können die ebenso gut zu Fuß gehen - n’ bisschen frische Luft schnappen.“
„Hier stimmt was nicht“, gluckste der Dicke, „wir sollten das im Protokoll vermerken und der Zentrale melden.“
„Ach was! Für die Bürofuzzies denken wir uns was Hübsches aus“, sagte Thorsten. „Hörst du, wie wunderbar die Bäume rauschen und dieses Summen in der Luft …“
Jetzt wurde die seitliche Autotür von innen geöffnet. Ein junger, stattlicher Polizist mit fescher Sonnenbrille sprang heraus. „Komm Kumpel“, sagte er und reichte Nouri die Hand, „wir machen eine Runde um den Platz und du erzählst mir deine ganze Geschichte.“
„Danke, danke, ich schaffe das auch allein“, versicherte Nouri mit einem Lächeln im Gesicht.
„Er ist es – er ist es!“, hörte man plötzlich Annas Stimme wie aus einem Riesenmegafon über den ganzen Hof schallen. „Schaut doch nur, wie gut er aussieht … so entspannt!“
Milli war irritiert und tastete nach ihrem Ohrplättchen. Auch Chong hatte eine Änderung wahrgenommen und klopfte an sein Ohr.
„Oh ja, sogar ziemlich entspannt“, ertönte
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