Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Koppelitz sehr sicher“, sagte Anna, „oder er will nicht, dass dieser Bereich gefilmt wird.“
Für kurze Zeit trat Stille ein. Sie sahen sich an.
„Du meinst, hier passiert was Illegales?“
„Klar. Hier finden Dinge statt, die nicht gefilmt werden sollen.“
„Na bestens. Dann sind wir hier goldrichtig!“, rief Milli begeistert.
Plötzlich gab es ein lautes, rasselndes Geräusch. Anna sprang wie der Blitz rechts hinter die Mauer. Ben folgte ihr. Milli und Chong nahmen die linke Seite und legten sich auf die Lauer.
An einem der Hauptgebäude gab es parallel zur Mauer eine Reihe von Garagen – alle einfach, aber sorgfältig gebaut. Die Seitenwände waren aus unverputzten roten und gelben Backsteinen. Bei der ersten Garage tat sich was. Jemand war damit beschäftigt, von innen das Tor zu öffnen.
Ein junger Mann mit fülligem schwarzem Haar kam heraus und steckte sich eine Zigarette an. Er trug einen schwarzen Kapuzenpulli mit der Aufschrift „Kein Bock auf Nazis“.
„Was stehen Sie da herum“, drang eine keifende Stimme aus dem Inneren der Garage nach draußen. „Packen Sie mal mit an.“
Kurz darauf hastete ein dürrer, grauhaariger Mann mit Ziegenbärtchen und Glupschaugen ins Freie. Ein weißer Kittel schlackerte um seine Knie. So schnell wie er draußen war, flitzte er auch wieder rein und zerrte, offenbar ohne Erfolg, an einem schwer beladenen Hubwagen.
„Ich mache jetzt meine Raucherpause“, sagte der Schwarzhaarige.
„Sie scheinen sich ja in dieser albernen Verkleidung schon richtig wohl zu fühlen“, krächzte die Gestalt im weißen Kittel, „vielleicht sollten Sie sich dieser anarchischen - dieser Bulldozer-Bewegung anschließen! Steht Ihnen ausgesprochen gut.“
Milli und Chong wechselten erstaunte Blicke.
Der Kapuzenmann steckte die Zigarette in den Mund und entriss dem Grauhaarigen den Griff des Hubwagens. „Sie meinen sicherlich die anarchistische Bewegung“, knurrte er.
„Ach – was geht mich das an. Sehen Sie lieber zu, dass es hier weitergeht. Sie werden dafür mehr als großzügig bezahlt.“
Der Grauhaarige stemmte die Arme in die Seiten und sah dem Dunkelhaarigen misstrauisch bei der Arbeit zu. Millis Blick lag wie gebannt auf dem Dunkelhaarigen.
„Chong, ich weiß, woher ich den Typen kenne“, flüsterte sie ganz aufgeregt. „Das ist der Typ, der am Morgen vor der Demo den Reifen vom Lieferwagen angepinkelt hat.“
Chong blickte mit grimmiger Miene auf die beiden Männer.
„Pst – Pst“, Ben winkte mit der Hand und hielt sein ausklappbares Fernglas in die Höhe. „Ich komm zu euch rüber.“
Chong schüttelte aufgeregt den Kopf und zeigte in Richtung der beiden Männer. Ein silberfarbener Lieferwagen kam langsam den Plattenweg entlanggefahren und hielt vor der offenen Garage. Sie trauten ihren Augen nicht. Er sah genauso aus wie das Auto auf der Demo. Der Fahrer lehnte sich kurz aus dem Fenster und wechselte ein paar Worte mit dem Grauhaarigen. Dann fuhr er ein Stück weiter und rangierte mit dem Heck direkt vor die Garage.
„So ist gut“, sagte der Grauhaarige. „Ein- und Ausladen tun wir hier draußen.“
Ein zweiter Mann in weißem Kittel kam aus der Garage, ging zum Auto und öffnete die Seitentür. „Die Interferenzen konnte ich noch nicht beheben“, sagte er, offensichtlich frustriert.
Der Grauhaarige zog eine Art Rechner aus der Tasche und fing an, darauf herumzutippen. Die zwei unterhielten sich über die Daten, die sie auf dem Display ablasen und nickten zufrieden.
„Am 1. Mai nehmen wir die stärkere Antenne“, sagte der Grauhaarige. „Schaffst du den Einbau allein?“
„Selbstverständlich.“
„Das muss klappen … bis Oktober brauchen wir alle Daten.“
„Ja, Chef“, antwortete der andere und lächelte gequält.
Ben schaffte es, auf Millis und Chongs Mauerseite zu wechseln. Triumphierend hielt er Chong das Fernglas hin. „Guck dir an, was da auf dem Wagen liegt.“
Milli riss ihm das Glas aus der Hand und sah hindurch. Leise zählte sie auf, was sie erkennen konnte: „… elektronische Geräte, so was wie ein Generator und eine große Batterie und noch was … Kartons.“
Chong schüttelte fassungslos den Kopf. „Die planen am 1. Mai tatsächlich was.“
„Sogar ’ne größere Antenne wollen sie einbauen …“
„Die strahlen also nicht mit den großen Antennen, sondern nur mit diesem kleinen Lieferwagen“, sagte Ben bestürzt.
Als grade keiner der Männer zu sehen war, kam Anna auf ihre Seite
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