Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
geflitzt. „Ich dachte schon, die fahren jetzt raus“, keuchte sie. „Hier neben dem Trampelpfad sind nämlich auch Reifenspuren von Autos, habt ihr die schon gesehen?“
„Was mich mehr beschäftigt“, sagte Chong nachdenklich, „ist, wo all diese Typen herkommen? Die haben doch nicht die ganze Zeit in der leeren Garage gesessen und Karten gespielt. Und nun sind sie verschwunden, wie vom Garagenboden verschluckt.“
„Das kannst du von der anderen Seite besser erkennen“, sagte Anna. „Als das Licht anging, hab ich gesehen, wie sie etwas hoch gehievt haben - ganz am Ende des Raumes. Da geht’s nämlich runter in den Keller.“
Milli hatte Chong das Fernglas überlassen. In lauschender Haltung saßen sie da. Chongs Gesicht war dunkel und verbissen. „Was geht hier nur ab?“, sprach er leise vor sich hin und fuhr durch seinen Haarschopf, als brauchte er eine Kopfwäsche. Ben starrte wie gebannt den Van an. Wenn er sich eins auf der Welt wirklich wünschte, dann einmal in so einer Hightech-Karre zu sitzen und den Mossad an der Nase herumzuführen ...
„Sind da auch Abhörgeräte drin?“, fragte Anna, die Bens Interesse bemerkt hatte und neben ihm hockte.
„Na klar“, antwortete er, „und wahrscheinlich noch viel besseres. Die bestrahlen Leute mit elektromagnetischen Wellen unterschiedlicher Frequenz - zum Beispiel Mikrowellen. Das kann Kopfweh und Erbrechen auslösen. Oder sie senden bestimmte Tonwellen, die wir nicht hören können. Menschen werden davon panisch, kriegen Durchfall oder ihnen wird kotzübel. Das sind Waffen - musst du wissen. Die töten zwar nicht, aber sie machen die Opfer hilflos und krank.“
Annas Stirn krauste sich. „Du hörst dich an, als ob du das gut findest.“
„Schmonzes! Ich würde mich aber verdammt noch mal gern in so einem Van umsehen“, antwortete er.
Wortlos rückte sie von ihm ab und wandte sich Chong und Milli zu. „Den grauhaarigen Mann im weißen Kittel kenne ich“, sagte sie kleinlaut. „Das ist Dr. Grabbauer, ein Kollege von meinem Vater. Mein Vater behauptet, dass Grabbauer bei der Stasi war und deshalb von Ziggedorn abhängig ist.“
Ben war ganz aufgeregt und packte Anna am Arm. „Könnte ich über deinen Vater an den rankommen?“
Sie zog ihren Arm zurück. „Garantiert nicht. Die arbeiten in unterschiedlichen Abteilungen und können sich seit der untergegangenen DDR absolut nicht ausstehen.“
„Okay, okay … dann machen wir das anders.“ Ben bekam einen merkwürdig verkniffenen Ausdruck im Gesicht. „Diese Penner haben mich zum Kotzen gebracht … das zahl ich denen heim. Ich schau mir diese Karre von innen an, und keiner wird mich daran hindern – worauf ihr euch verlassen könnt!“
Milli starrte ihn sprachlos an. So energisch hatte sie Ben noch nicht erlebt. Er hatte sie fast davon überzeugt, dass er seinen Plan auch wirklich durchzog.
„Kannst du haben“, sagte Chong und lachte grimmig. „Der 1. Mai ist ja bald. Wenn die auf der Demo mit diesem Van aufkreuzen und strahlen wollen, haben wir nicht mehr viel Zeit. Ich schlage vor, wir verkleiden uns wie dieser Typ als Autonome und dreschen mit Hämmern und Spitzhacken auf ihren Van ein … und wenn sie fliehen, guckst du dir die Karre an -“
„Nein!“, rief Anna entsetzt. „Das können wir den echten Autonomen nicht antun! Die Polizei wird über sie herfallen!“
„Und wenn wir uns anders verkleiden?“, äußerte Milli.
Ben sah aus, als hätte er ihnen überhaupt nicht zugehört. Mit offenem Mund und leerem Blick starrte er durch die Gitterstäbe ins Nirgendwo. Dann kam er plötzlich wieder zu sich und sagte: „Alles Stuss. Wenn wir auf dieses Auto losgehen, wissen die, dass jemand Bescheid weiß … und das ist das letzte, was wir wollen.“
Er begann auf und ab zu gehen und kratzte sich intensiv den Kopf, als würde der durch diese Behandlung mehr Ideen produzieren.
„Wir müssen das schlau einfädeln. Vielleicht ein starker Störsender oder besser … eine Pulswaffe!“
„Ich kenne nur Pulswärmer“, sagte Anna kichernd.
Ben starrte sie einige Sekunden an. „Das ist es! Wir bauen einen Mikrowellen-Impulsgenerator. Damit verschmoren wir ihre Chips. So kriegen sie nicht mal mehr Datensalat serviert.“
„Genial! Du hast Recht … Mikrowellen zerstören ihre Technik“, sprach Milli ihm nach. „Das ist cool und sauber … niemand drum herum kriegt was mit oder nimmt Schaden.“
„Ganz genau“, sagte Ben
Chong wirkte nicht überzeugt: „Ihr tut ja
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