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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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tat nicht nur überlegen - nein, sein Benehmen war auch noch entmutigend. Außerdem fand er, dass sie gut aussah,  … Es gelang ihr, ein paar mal zu husten, um ihre Bestürzung zu verbergen.
    Anna warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. „Take it easy“, flüsterte sie. „Mit Freiheit und Disziplin hat er einen Tick, das lernt er nämlich beim Kung Fu. Da lernt er auch noch andere seltsame Sachen, und manchmal tut er auch so philosophisch, aber das kriegst du noch früh genug mit.“

Ziggedorns Zaun
    Als sie vor Ziggedorns Betriebsgelände standen, war Milli enttäuscht. Sie hatte etwas Bedrohliches erwartet und nun sah die Umzäunung vollkommen harmlos aus. Eine zweieinhalb Meter hohe Backsteinmauer, unterbrochen von kleineren Abschnitten Zaun aus dicken Stahlstäben, ähnlich der Mauer vom Bundeskriminalamt in Berlin am Treptower Park. Das ganze musste noch vor kurzem eine große Baustelle gewesen sein. Es gab Erdhaufen, überall lagen Steine, Müll und Bauschutt herum. Eine Anzahl großer, alter Bäume hatte man verschont und einige von ihnen standen auf dem Firmengelände.
    „Ich bin eigentlich nie hier“, sagte Anna, „trotzdem weiß ich, dass der Trampelpfad früher noch nicht so breit war.“
    Zwischen die roten Backsteine waren gelbe und weiße eingelassen, die ein Muster aus Bögen bildeten. Die Mauerkrone war mit spitzen Metallzacken besetzt.
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Milli und strich mit der Hand über die Steine. „Diese Mauer ist alt … oder neu auf alt gemacht.“
    Das sei früher einmal eine alte Ziegelei gewesen, erklärte Chong. Die Reste standen unter Denkmalschutz, deshalb war Ziggedorn verpflichtet, einen Teil der alten Mauern zu restaurieren und wieder aufzubauen. Von den alten Ziegelsteinen gab es noch genug, die wurden zum größten Teil auch dafür verwendet. Chong führte sie zu einem kurzen Abschnitt Stahlzaun, wo sie durchschauen konnten.
    „Seht ihr - dort - die hintere Mauer.“
    Der Gebäudekomplex bestand teilweise aus dem alten Mauerwerk mit Backsteinen und verzierten Bogenfenstern. Das sah romantisch aus, auf jeden Fall besser als die neuen Betonmauern. Direkt daneben, verbunden durch einen Torbau, stand ein komplett erhaltenes altes Gebäude.
    „Meine Mutter sagt, dass diese alten Fabrikbauten tief und weitläufig unterkellert waren“, sagte Ben, „und Ziggedorn hat die Keller auch dort nicht zuschütten lassen, wo die Gebäude nicht mehr stehen. Unter der unbebauten Fläche müssen jede Menge Keller sein.“ Ben zwängte seinen Arm durchs Gitter und zeigte auf eine Fläche mit einem Haufen Schutt und Ytongsteinen. „Da drunter müsste es sein. Die Keller waren im Krieg Luftschutzbunker. Sie sind teilweise vier bis fünf Meter hoch und die Decken sind riesig dick. Und sie werden nirgends mehr amtlich erwähnt. Sind sozusagen in Vergessenheit geraten. Vom Hauptgebäude aus gibt es keinen offiziellen Zugang zu ihnen.“
    „Deine Mutter erzählt dir geheime Sachen?“, fragte Milli erstaunt.
    Ben zog die Schultern nach vorn und grinste. „Ich kriege eben viel mit. Auch was nicht unbedingt für meine Ohren bestimmt ist ... aber ob die Keller wirklich geheim sind, weiß ich nicht genau.“
    Milli warf einen Blick durch die Stahlstäbe und erfasste das Gelände. Wenn alles unterkellert war, dann konnten die Räume riesig sein. „Wir müssen rauskriegen, was Ziggedorn in seinen Kellern treibt“, sagte sie. „Wir müssen da irgendwie reinkommen.“
    „Was? Wir können da nicht einfach reinspazieren!“, schnaubte Anna.
    „Von hier hinten, wenn’s dunkel ist, schon“, sagte Milli. Sie blickte um sich. „Wir finden schon noch was. Wenn man sucht, findet man immer was.“
    „Da hat sie allerdings Recht“, stimmte Ben entschlossen zu.
    Chong hatte sich langsam von der Gruppe entfernt. Als er um die nächste Ecke verschwand, trotteten sie hinterher. Sie fanden ihn vor einem aus Eisen geschmiedeten Tor voller Schnörkel und Symbole. Das war offenbar der Hintereingang. Das Tor sah aus, als stamme es aus einer Zeit, als es noch Ritter, Burgen und Verließe gab. Auf beiden Flügeln formten die gewundenen schmiedeeisernen Stäbe ein Pentagramm in einem Kreis. Das Tor schien unüberwindbar – oben hatte es messerscharfe Spitzen.
    „Ziemlich altmodisch“, bemerkte Ben.
    „Hier kommen wir nicht rüber“, sprach Chong wie ein Fachmann, „und aufbrechen geht auch nicht. Aber über die Mauer geht’s. Für die Metallzacken nehmen wir einfach eine dichte Gummimatte

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