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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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unterschiedliche.“
    Chongs betrachtete sie gespannt. „Jetzt - im Ernst?“
    Anna hielt ihm die offene Tüte vor die Nase.
    Er warf einen Blick hinein und dann wieder auf die Mädchen. „Wie habt ihr das denn gedreht?“ Er untersuchte sorgfältig eine von den Teufelsraketen, „und billig war’s bestimmt auch nicht.“
    „Ich hatte noch Taschengeld übrig“, antwortete Milli knapp.
    „Aber wie -“
    „Wir haben so unsere Connections“, sagte Anna schnippisch.
    Chong sagte nichts mehr und sah sie erstaunt an.
    „Wo steht der Wagen?“, fragte Milli.
    Chong deutete mit einer kurzen Kopfbewegung in eine Richtung, in die das Licht der Scheinwerfer nicht reichte.
    „Diese Ziggedorn-Lakaien sind abgefeimte Ätzlinge“, schimpfte er und marschierte quer über den gepflasterten Dorfplatz. Die Mädchen folgten ihm. In der Luft lag ein Duft nach Flieder, der von den Büschen stammte, die bei der Kirche blühten. Und in der Nähe der Kirche sahen sie dann auch einen silberfarbenen Van, mit der Heckklappe zur Bühne, schwach beleuchtet unter einer gelben Laterne.
    „Wir können jetzt nah ran“, sagte Chong, „Pseudo war allein und ist vorhin ausgestiegen. Die Kameras laufen wahrscheinlich nicht.“
    „Der hat aber ein Berliner Kennzeichen“, wandte Anna ein. „Und diese komischen Aufkleber ...“
    „Alles Tarnung“, antwortete Chong düster. „Ziggedorn hat mal viel Geld mit Atomkraft verdient und hasst alles, was ihm politisch nicht passt. Aber er kann das ja nicht offen kundtun, wenn er gleichzeitig verbotene Sachen macht.“
    Sie traten näher an das Auto heran. Auf der Heckklappe stand in großen Lettern: Atomkraft - Nein zum Comeback! Und darunter ein Bildaufkleber mit: Nein zum Schrottreaktor Krümmel. An einer Seitentür stand: Tierversuche sind mord! Und vorn klebte ein runder Antifasticker mit roter Fahne drauf und dem Text: ANTIFASCHISTISCHE AKTION.
    „Das ist nicht unser Van“, meinte Milli, „der ist viel zu schmutzig. Schaut euch die Reifen und die Stoßstange an.“
    „Die Säcke sind ein paar Mal übers Feld gebrettert und haben ihn mit Sand beschmissen.“
    „Aber das Nummernschild?“
    Chong gab einen garstigen Laut von sich. „Ich sitze hier seit drei Stunden und beobachte. Aus dieser Karre stieg unser Pseudo in Autonomenverkleidung.“
    Milli ging noch einmal ums Auto und schaute sich die Aufkleber an. „Jetzt haben sie sogar Tierschutzparolen.“
    Chong winkte verächtlich ab und ging bis zur Kirche, leise vor sich hin seine Schritte zählend. „Kommt mal!“, rief er und winkte den Mädchen zu.
    „Von hier“, und er zeigte auf eine Stelle vor der Kirche, „sind es ungefähr sechzig Meter bis zum Van. Wenn wir von hier schießen, kriegen wir ihn volle Breitseite.“
    „Aber da vorn ist die Sparkasse“, bemerkte Anna.
    Chong setzte sich auf eine Treppenstufe vor der Kirche. „Da passiert nichts. Wir richten die Waffe exakt auf den Lieferwagen.“
    Anna hüstelte. Sie knöpfte ihre Jacke zu und schob den Kragen hoch, „und wie bringst du sie morgen hier her?“
    „Ich schnalle sie hinten aufs Fahrrad in dem großen Glasfieberbeutel und bringe sie gegen Mittag hier her. Um eins geht der Marsch los, und vorher gibt’s noch Ansprachen. Wir sollten den Van möglichst am Anfang unschädlich machen, damit er gar nicht erst lange strahlen kann und die Demo und Abschlusskundgebung ohne Stress über die Bühne gehen.“
    Millis Handy klingelte. Emma beschwerte sich, dass sie noch nicht zu Hause war.
    „Bis morgen“, verabschiedete sich Anna gähnend. Ihr Gesicht war gerötet und sie hatte dicke, müde Augen.
    „Schlaf gut!“, rief Milli ihr hinterher und gähnte ebenfalls. Chong nahm sie und ihren dicken Rucksack auf seinem verstärkten Gepäckträger mit.

Der 1. Mai
    Es war halb elf und Millis Handy klingelte. Chong war dran, er klang nervös. Milli stand vom Frühstückstisch auf und ging ins Vorzimmer. „Es ist Chong“, rief sie, „bin gleich zurück.“
    „Er kann genauso gut vorbeikommen“, hörte sie Emma hinter sich nörgeln, „die paar Meter, die er weiter wohnt ... das ist lächerlich!“
    Emma hatte einen ihrer launischen Anfälle und sah ihr missmutig hinterher.
    Milli ging ein Stück die Treppe hoch und setzte sich. „Was ist los?“
    „Kacke am dampfen“, sagte er, „aber ich kann nix dafür.“
    „Spuck’s schon aus.“
    „Lucretia hat gerade angerufen. Ihre Mutter wollte mit ihr nach Riga fliegen, ist aber krank geworden. Nun wollte sie wissen, ob

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