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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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„Verstehe ich gut, aber nehmt die Stirnbänder mit. Lorenz hat Pin-Mei und mir auch welche gegeben. Sie sollen vor Stress und Anspannung schützen, vor allem in großen Menschenmassen.“
    „Keine Sorge – guck mal, ich hab’s schon auf“, sagte Milli. Sie gab Emma einen Kuss und schob sich an ihr vorbei, ohne dass sie die umwickelten Holzenden bemerkte.
     
    Chong trug eine zerrissene Jeans und ein T-Shirt mit chinesischen Schriftzeichen drauf. Sein Käppi hing ihm so weit ins Gesicht, dass nur noch das Kinn zu sehen war.
    „N’ bisschen unpraktisch“, meinte er und drehte die Mütze um. Sein Stirnband kam zum Vorschein.
    „Hast du es schon eingeschaltet“, fragte Milli.
    „Nö, erst wenn wir näher dran sind …“
    Chong hatte den Apparat in einen reißfesten Fieberglasbeutel gepackt und mit einer Spinne auf dem verstärkten Gepäckträger festgezurrt. Milli nickte anerkennend, es sah ausgesprochen stabil aus.
    „Ich habe gerade von Emma gehört, dass sie mit deiner Mutter auf die Demo geht“, sagte Milli. „Was, wenn sie sich an uns ranschmeißen?“
    „Werden sie nicht“, antwortete Chong, „meine Mutter weiß, dass ich das nicht mag.“
     
    Koppelitz platzte aus allen Nähten. Überall Menschen. Es war kein Durchkommen mehr, sie wurden von den Ordnern angewiesen, ihre Räder zu schieben. Der Parkplatz vor der Schule stand voll mit Reisebussen, aus denen Leute strömten, und die Polizei war mit einem gigantischen Aufmarsch von Wannen vertreten. Sie waren hintereinander ebenso bedrohlich wie optisch eindrucksvoll auf der Dorfstraße geparkt. Milli und Chong schoben schweigend ihre Fahrräder an den Einsatzwagen vorbei. Der Aufmarsch war eine ungeschminkte Machtdemonstration. Milli fragte sich, ob Ziggedorns Schergen das arrangiert hatten, besserer Versuchsbedingungen halber.
    „Chong, ich komme komisch drauf, ob der Lieferwagen schon strahlt?“, fragte sie.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bis hierher reicht“, antwortete er und verzog sein Gesicht wie bei einem bitteren Geschmack. „Das kommt von den Wannen und ihrer Besatzung.“
    Die Polizisten hatten Tonfas umgeschnallt, den Helm am Gürtel und Funkgeräte oder Wasserflaschen in der Hand. Sie unterhielten sich und machten Späßchen. Jeder wirkte einzeln betrachtet harmlos, als Menge aber, die bereit war, in den Kampf zu ziehen, absolut bedrohlich.
    Ein Haufen gutgelaunter Leute der „Autonomen Antifa aus Frankfurt-Oder“ trugen Transparente mit der Beschriftung: Kapitalismus ist Krise und Krieg! - Für die soziale Revolution! durch die Gegend. Milli und Chong schlängelten sich seitlich an ihnen vorbei. Die Fahrräder erwiesen sich zunehmend als Hindernis. Chong rempelte mit dem Koffer zwei Polizisten an, was ihm eine eher launige Ermahnung einbrachte. Milli war erschrocken, aber Chong grinste nur und entschuldigte sich.
    „Wenn die wüssten, womit du sie gerammt hast!“
    „Die haben jetzt andere Sorgen“, antwortete Chong ruhig.
    Jemand verkündete lautstark, sein Handy werde von der Polizei gestört. Millis war aber offenbar in Ordnung und auch das von Chong ging. Das Gedränge nahm zu. Horden von Autonomen aus Neuruppin, Eberswalde und Potsdam waren angereist, meist nicht viel älter als sie selbst. Von der Rednerbühne drangen Wortfetzen zu ihnen. Milli zog ihr Stirnband vom Kopf. Chong sah sie erstaunt an.
    „Ich will nur wissen, was für eine Stimmung hier tatsächlich herrscht.“
    Chong tat es ihr nach.
    Auf dem Dorfplatz war mit dem Fahrrad endgültig kein Durchkommen mehr. Sie mussten umkehren und einen anderen Weg nehmen, auf dem sie von hinten an die Kirche herankamen. All das zog sich in die Länge.
    „Ich bin sicher, dass sie schon strahlen“, sagte Milli. „Man wird deprimiert und müde.“
    Chong nickte. „Geht mir ähnlich. Ben bringt diesmal seinen Strahlendetektor mit … mal sehn, was er sagt.“
    Sie setzten die Stirnbänder wieder auf und kurz darauf ging es ihnen wieder besser. Jetzt fiel ihnen auch die seltsam gedrückte Stimmung auf. Kaum einer lachte, einige Kinder weinten.
    An der Kirche warteten Anna und Ben. Beide trugen ihre Stirnbänder.
    „Hier gibt’s eine Strahlung von 100 Herz, der eine ELF-Frequenz aufmoduliert ist“, sagte Ben und drückte an seinem Messgerät herum, „ich glaube, dass macht die Leute alle so mürbe.“
    „Was? Eine Elfsequenz?“
    „Nicht Sequenz – Frequenz. ELF steht für extreme low frequency, also eine niederfrequente Strahlung im Bereich von drei

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