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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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sie längst. Biobauer Jahn kennt hier jeder. Alle wissen, dass er eine verbitterte Fehde mit Ziggedorn führt.“
    „Dann warnen wir ihn doch lieber -“
    „Bist du wahnsinnig!“, sagte Chong in entschiedenem Ton. „Er ist mit meinen Eltern befreundet. Und wenn mein Vater raus kriegt, dass ich hier um Ziggedorns Van herumschleiche und Theorien darüber verbreite, dann ist bei uns zu Hause die Hölle los.“
    „Würde Biobauer Jahn das deinen Eltern erzählen?“
    „Darauf kannst du aber wetten.“
    „Auf jeden Fall ist er nicht so blöd wie die anderen“, meinte Ben, „er hat immerhin einen Verdacht.“
    „Biobauer Jahn hat immer einen Verdacht“, sagte Anna ein wenig mürrisch und rollte die Augen. „Und dann ist er auch noch Amateurfunker, ich möchte nicht wissen, wo der überall seine Finger drin hat.“
    „Die Koppelitzer denken, dass er sich selbst Zusammenhänge zimmert, dass er ein Verschwörungstheoretiker ist“, erklärte Chong. „Lasst uns mal weiter gehen - es wird hier unruhig.“
    Ein dicker Mann mit runzeligem Gesicht stieß Milli zur Seite, hob die Faust und brüllte: „Nieder mit der ungehemmten Marktwirtschaft! Nieder mit Gier und Ausbeutung!“
    Als sie das Monsterauto erreichten, holte Chong zweimal tief Luft und klack – die Tasche samt Koffer stand auf dem Dach. Ein harmloses Bild, eine karierte Strandtasche, die jemand da zufällig abgestellt hatte. Milli und Anna duckten sich und kicherten vor Aufregung.
    „Jetzt alle mal herhören!“, brüllte Chong, „ich bin jetzt der Regisseur und sag euch, was ihr tut, um neben dieser abgeschmackten Karre auszusehen wie die gleichgültigen Kinder des Besitzers. … Okay, jetzt alle schön interessiert zur Bühne gucken - und höhnisch grinsen - gelangweilt mit den Köpfen wackeln – man kommt schließlich aus einem Haushalt von Besserverdienern – nicht so wackeln, als wärst du bescheuert, Anna – ja! Weniger ist besser - es ist spaßig, was die dummen Demonstranten erzählen – bravo, Milli! - und jetzt so tun, als sei das dein Auto - sehr gut! - und nun lässig den Ellenbogen auf die Motorhaube - jaah, super! – Wahnsinn! - und Milli winkt in die Menge und tut so, als ob jemand reagiert – ja, klasse! - dabei aber nicht Angst und Schrecken verbreiten! – ja, so ist es netter – und Anna zeigt aufs Auto und auf ihre Armbanduhr - wunderbar! - und Benni klappt den Mund wieder zu – genau! – und er unterlässt es, mir einen Stinkefinger zu zeigen – gut gemacht! - ja, er guckt verärgert und arrogant in die Menge und auf keinem Fall zu mir - Großartig! So ist es prima!“
    Chong alberte und hopste herum und den drei anderen ging es genauso. Die Leute fingen an, sich nach ihnen umzudrehen.
    „Wir sind überstimuliert!“, kreischte Milli und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Wir sollten die Stirnbänder ausstellen.“
    Ben schüttelte heftig den Kopf: „Solange nix weh tut, lass mal lieber an … besser durchgeknallt als aggressiv oder depressiv.“
    Chong war schon wieder mit dem Koffer beschäftigt. Er peilte den Van an und drehte ihn leicht nach links. „Jetzt steht er perfekt und eingeschaltet ist er auch, also Vorsicht. Ich habe die Fernbedienung.“
    „Mach du das, du hast ja schon Erfahrung“, sagte Milli großzügig.
    Chong nickte, „oder will jemand anders?“
    Keiner wollte.
    „Danach nehmen wir den Koffer sofort wieder runter und schleppen ihn zurück zum Fahrrad - okay?“
    „Oh, Mist verdammter!“ Milli ging in die Hocke und machte hektisch Zeichen in Chongs Richtung.
    „Sie peilt dich an! Chong! Lucretia hat dich entdeckt, sie guckt zu dir rüber. Sie winkt. Dort an der Laterne. Sie kommt hier her!“
    Auf Chongs Zügen malte sich zuerst Verwirrung und dann Begreifen, unwillkürlich zog er die Schultern an. Auch Anna und Ben kapierten sofort, welche Gefahr Lucretia für ihren Plan bedeutete. Anna gab einen Laut von sich wie das Heulen des Zerberus.
    Ein paar Sekunden Zeit gewannen sie, weil plötzlich aus der Mitte des Platzes eine Welle von Aggressivität losbrach. Dort schwankte, von einer Reihe Demonstranten aufrecht gehalten, ein riesiges Transparent:
    Zusammen kämpfen - gegen Kapital und Krieg! Für Solidarität und Revolution !
    Diese Leute, die absolut friedfertig waren, wurden von einer Gruppe schwarzvermummter Gestalten angegriffen.
    „Das sind niemals Autonome!“, brüllte Anna, das offensichtliche aussprechend. „Das sind verkleidete Arschlöcher - äh - Aufwiegler.“
    Ben stand da

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