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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Lust auf Tortillachips.“ Milli räkelte sich auf dem Sofa „Wir haben gar kein Guacamole mehr.“
    Emma starrte sie einen Moment lang an, dann musste sie lachen. „Milli Liebe – ich glaube, du fängst an, dich hier zu Hause zu fühlen“, sagte sie, offensichtlich gerührt. „Oh je, wenn du wüsstest, wie glücklich du mich damit machst.“
    Milli setzte sich auf und sah Emma erstaunt an.
    „Was guckst du da für ein seltsames Programm?“
    „Ach - nichts eigentlich“, Milli gähnte, „ich schalte hin und her.“
    Über den Bildschirm tobten zwei kämpfende Gnus.
    „Die Demo gestern war der Hammer“, sagte Emma.
    Milli verschluckte sich an ihrem Apfelsaft und musste husten.
    „Und dann diese Raketen, großartige Idee! Und am Ende war alles so harmonisch.“
    „Äh … und die Sparkasse?“, fragte Milli so beiläufig wie möglich.
    Emma gab einen Laut von sich, der sich anhörte wie die Papageienklingel in Grabbauers Labor.
    „Verdammte Banken … die stehlen doch selbst -“ Sie brach ab und guckte beleidigt den Fernseher an, wo gerade eine Herde Gnus vor einem hungrigen Löwenweibchen floh. Bello spürte ihre Aufregung und sprang an ihrem Bein hoch. „Verflixt Milli. Mich regt diese Ungerechtigkeit fürchterlich auf.“
    „Ich finde auch alles beschissen, echt megabeschissen“, stöhnte Milli, weil sie an das nervige Referat und an ihre Freunde denken musste, die alle kleine Zeit für sie hatten.
    Emma blickte erschrocken.
    „Ich hasse alles … aber nur heute“, schob Milli schnell hinterdrein als sie Emmas Besorgnis sah. „Ich bin von allem angeätzt … auch vom Fernsehprogramm und dem doofen Wetter. Und ich hab meine Regel, und Wirtschaft und Politik sind sowieso das Letzte.“
    „Ich verstehe“, antwortete Emma und lächelte verständnisvoll, „dann störe ich dich jetzt nicht länger und mach dem Hund was zu fressen.“
    Bello hatte Emma wortwörtlich verstanden, was er bei diesem Thema immer tat. Er sprang auf und lief schon vor zur Tür. „Nun schau ihn dir an“, rief Emma kopfschüttelnd und eilte hinterher.
    Milli starrte angeödet in den Fernseher. Jeder erzählte etwas anderes zur Wirtschaftskrise. Das meiste davon war vermutlich sowieso gelogen. Sie hatte keine Lust, sich mit einer Krise zu befassen, die von dummen gierigen Erwachsenen verursacht worden war, aber das Referat rückte immer näher. Kurzerhand räumte sie ihre Essenreste zusammen und trug alles in die Küche.
    „Ich bin hundemüde“, sagte sie, „ich leg mich hin.“
    „Du Armes … ja, schlaf dich ein wenig aus“, antwortete Emma mitfühlend. „Ich sage Bescheid, wenn wir zu Abend essen.“
     
    Eine Stunde später klopfte Emma an Millis Tür und betrat leise das Zimmer. Sie stand eine Weile an Millis Bett und überlegte. Dann nahm sie ihr vorsichtig die Ohrhörer ab, sammelte den mp3-Player vom Kopfkissen, legte ihn auf den Schreibtisch, zog die Vorhänge vor und machte das kleine Licht am Bett aus. Wenn ein Mensch so tief und fest schläft, dachte Emma, hat er es auch nötig. Essen konnte warten.
     
    Im Haus rührte sich keine Fliege. Milli hockte im Bett und rieb sich die Augen. Irgendetwas war ungewohnt. Sie zog am Ärmel ihres Shirts und stellte fest, dass sie ihre Hausklamotten anhatte. Verwundert sah sie unter dem Kopfkissen nach, wo sie ihr zusammengefaltetes Nachthemd fand. Dann dämmerte es ihr: Emma hatte sie gestern Abend nicht zum Essen geholt … trotzdem musste jemand im Zimmer gewesen sein, denn die Vorhänge waren zugezogen. Sie stand auf und zog sie zur Seite. Der Blick aus dem Fenster enthüllte einen blassblauen Morgenhimmel und eine bis über die Baumwipfel in Dunst versunkene Landschaft. Mit etwas Glück würde die Sonne noch durchkommen. Milli ging auf den Balkon hinaus. Der zartgrüne Rasen war voll mit Kaninchen und Drosseln. Um sie herum gurrte, summte und fiepte es. Die Natur hatte Hochbetrieb und kein menschengemachtes Geräusch störte ihre Harmonie. Milli hatte Hunger. Sie zog sich an und machte sich auf den Weg in die Küche.
    Im Kühlschrank fand sie Milchreis und Preiselbeeren und füllte sich ein Schälchen. Bello bekam Trockenfutter aus der Multi Mega Maxitüte – Milli stutzte – nein, da stand Multi Maxitüte, aber das fand sie auch noch doof genug. So einen Blödsinn dachten sich Menschen aus, die im Kreativbereich arbeiteten, und dafür bekamen sie auch noch bezahlt. Gut, dass Hunde nicht lesen konnten.
    Nach dem provisorischen Frühstück liefen sie gemeinsam

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