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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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kam mit frischem Tee aus der Küche. „Der ist habsüchtig und machtgierig!“, warf sie mit einem bitteren Lachen ein, „solche Typen kannst du vergessen!“
    Batoris Gesicht zeigte eine Mischung aus Unbehagen und Belustigung. Er griff nach einer Mandarine und begann vorsichtig die Schale abzulösen. „Ihr werdet sicher in der Schule darüber diskutieren“, sagte er langsam, „Thor Ziggedorns Tochter geht doch in eure Klasse.“
    „Ja – leider“, erwiderte Milli unglücklich.
    Batori legte die Hände auf den Tisch und sah sie nachdenklich an. „Jeder hat das Bedürfnis, sich nach eigenen Regeln zu entfalten. Mit schwierigen Menschen auszukommen, könnte man als Herausforderung ansehen, aber du kriegst das hin, Emilie. Du musst dir nur treu bleiben.“
    Kurze Zeit herrschte Schweigen.
    „Klar doch“, ergriff Chong als erster wieder das Wort, „wir können uns dann von Lucretias Gruppe Papa Ziggedorns Standpunkt zur Krise anhören. Klasse! Das wird der Höhepunkt des Tages.“
    Batori sah auf die Uhr und lächelte. Er war offenbar nicht erpicht darauf, die Unterhaltung weiterzuführen und erhob sich.
    „Ich muss wieder an die Arbeit“, sagte er, „wenn ihr mich entschuldigt.“
    Kurz darauf kam er wieder zurück und drückte Milli einen Zettel in die Hand, auf der die Namen Franz Hörmann und Jeremy Rifkin standen. „Googelt mal diese Namen zur Krise“, sagte er und blinzelte Milli zu.
    „Zeig mal“, Chong schnappte sich den Zettel.
    „Halt!“, rief Emma aus der Küche und kam zu ihnen an den Tisch geeilt, „ich bin gleich weg und komme erst spät zurück. Auf dem Herd steht Hühnersuppe zum Aufwärmen, schafft ihr das?“
    „Wir tun, was wir können“, erwiderte Batori und wirkte irgendwie amüsiert, „danke Emma.“
    Milli sah aus dem Fenster. Die Hoffnungen auf einen schönen Tag, die der Morgen geweckt hatte, schienen sich zu zerschlagen. Am Himmel schoben sich graue Wolken zusammen, und durch die Baumkronen ging ein heftiger Wind. Bei so einem Wetter konnte man ruhig drinnen bleiben.
    „Ich will im Internet nach dem Brandt-Report suchen und mir was raus schreiben“, sagte sie zu Chong
    „Jetzt gleich?“
    „Chong, ich habe noch nichts fürs Referat getan!“
    „Wie du meinst“, sagte er, „dann schau ich mir die anderen Knilche an.“ Er las vom Zettel ab: „Hörmann und Rifkin … nie gehört.“
     
    In ihrem Zimmer setzte Milli das Stirnband auf und machte sich an die Arbeit. Zuerst gab sie das Stichwort Brandt Report ein, markierte spontan einen Haufen Passagen und machte ein Dokument draus, wobei sie feststellte, dass sich vieles wiederholte. Egal, dachte sie und druckte sich sieben Seiten Text aus. Das war immer noch sehr viel. Sie las sich durch einen Teil des Textes und verstand nur die Hälfte. Sie überlegte hin und her und schrieb sich Fragen auf, die sie Batori stellen wollte. Das Stirnband tat seine Wirkung. Am Ende werde ich noch ein Stirnband-Junkie, dachte sie, ich muss mal fragen, ob das süchtig macht.
    Unten ertönte die Klingel. Milli riss sich das Stirnband vom Kopf und rannte zur Treppe. Das konnte nur Chong sein.
    Am mittleren Absatz blieb sie stehen. Batori stand an der Tür und sprach mit einem schlanken, sportlich gekleideten Mann mit dunkelgrauen Stoppelhaaren. Bello saß neben ihm und knurrte grimmig.
    „Thor. Was für eine Überraschung“, sagte er aufrichtig erstaunt. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?“
    „Der Hausherr persönlich“, sagte Thor Ziggedorn mit einem ironischen Lächeln.
    Batori brachte Bello zur Raison und ließ seinen Gast eintreten.
    Ziggedorn blieb plötzlich stehen. Er hatte Milli auf der Treppe entdeckt. Bello fletschte die Zähne.
    „Du bist jetzt ruhig!“, befahl Batori.
    Milli trat einen Schritt zurück und erschrak. Ein ungutes Gefühl lähmte sie. Auf den ersten Blick wirkte dieser Mann nicht böse, er strahlte nur Kälte und Arroganz aus. Sein Blick taxierte Milli.
    „Die Ähnlichkeit ist verblüffend“, sagte er und sah sie unverwandt an, „ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten …“
    Batori sah sich verdutzt um.
    „Ah - das ist meine Großnichte Emilie“, sagte er und schob sich zwischen Milli und den Besucher. „Sie wohnt hier bei uns.“
    Er machte eine verbindliche Handbewegung und geleitete Ziggedorn in sein Büro.
    Milli blieb verdattert zurück. Dann huschte sie die Treppe hinunter und guckte aus dem Fenster in den Hof. Neben Batoris blauem Volvo stand ein neuer, silberner Mercedes.

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