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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ausgebliebnen Passagier zu warten.
    »Nun…? redete sie ihren Gatten an.
    – Er ist nicht eingetroffen! lautete die Antwort.
    – Ohne Dardentor können wir aber unmöglich abreisen…
    – Ja, wenn er jedoch…
    – So sprich doch mit dem Kapitän, Herr Désirandelle!… Du siehst ja, daß mir die Kraft fehlt, zu ihm hinauf zu klettern!«
    Der Kapitän Bugarach, der ein Auge auf alles hatte und der jetzt einen Befehl nach dem Vorderdeck und dann einen nach Hinterdeck ertheilte, schien nicht leicht zugänglicher Natur zu sein. An seiner Seite auf der Commandobrücke und die Hände auf dem Rade stand der Steuermann und wartete nur auf den Befehl, die Ketten des Steuerruders in Bewegung zu setzen. Jetzt war’s der unpassendste Augenblick, ein Anliegen an ihn vorzubringen; auf Betrieb der ungeduldigen Frau Désirandelle kletterte der gehorsame Gatte aber doch die eiserne Leiter hinauf und hielt sich dann an den mit weißer Leinwand überzognen Leitstangen fest.
    »Herr Kapitän?… begann er.
    – Was wünschen Sie? antwortete ziemlich barsch »der Herr nächst Gott« mit einer Stimme, die durch seine Zähne rollte wie der Donner durch eine Wetterwolke.
    – Sie denken abzufahren?
    – Genau um drei Uhr… und daran fehlt nur noch eine Minute…
    – Doch einer unsrer Reisegenossen hat sich verspätet…
    – Desto schlimmer für ihn.
    – Könnten Sie denn nicht etwas warten?
    – Nicht eine Secunde!
    – Es handelt sich aber um Herrn Dardentor!…«
    Herr Désirandelle nahm mit Sicherheit an, daß die Nennung dieses Namens genügen würde, den Kapitän zu veranlassen, daß er die Mütze ziehend sich verneigte.
    »Wer ist das?… Dardentor?… Kenne ich nicht!
    – Herr Clovis Dardentor… aus Perpignan…
    – Schön! Wenn Herr Clovis Dardentor aus Perpignan nicht binnen vierzig Secunden an Bord ist, so wird der »Argeles« ohne Herrn Dardentor abfahren… Die Taue vorn losmachen!«
    Herr Désirandelle kam mehr purzelnd als gehend die Leiter hinunter und auf dem Deck an.
    »Es soll also fortgehen?.. rief Frau Désirandelle, der der Zorn die schon erbleichenden Wangen für eine Secunde mit Purpur übergoß.
    – Der Kapitän ist der reine Unhold!… Er hört auf keine Bitte und will abfahren!
    – So steigen wir augenblicklich wieder aus!…
    – Frau Désirandelle, das geht nicht an!… Unser größres Gepäck ist mit in den Frachtraum hinunter geschafft…
    – Wir steigen aus, sag ich Dir!
    – Unsre Plätze sind schon bezahlt…«
    Bei dem Gedanken an den dreifachen Verlust des Fahrpreises von Cette nach Oran wurde Frau Désirandelle wieder leichenblaß.
    »Die gute Frau streicht die Flagge! sagte Jean Taconnat.
    – Sie wird sich also ergeben!« setzte Marcel Lornans hinzu.
    Und sie ergab sich wirklich, doch nicht ohne einen Schwall nutzloser Vorwürfe loszulassen.
    »Ach, dieser Dardentor… er ist doch unverbesserlich!… Niemals da, wo er sein sollte!… Statt graden Wegs nach dem Schiffe zu gehen, nein, da muß er noch einmal zu jenem Pigorin laufen!… Und was werden wir… da draußen… in Oran… ohne ihn anfangen?
    – O, wir erwarten ihn einfach bei Madame Elissane, antwortete Herr Désirandelle tröstend, er wird uns mit dem nächsten Dampfer nachkommen, und sollt’ er auch einen von Marseille aus benützen.
    – Nein, dieser Dardentor!… dieser Dardentor!… wiederholte die Dame, deren Blässe bei den ersten leisen Bewegungen des »Argeles« noch zunahm. Ach, wenn es nicht um unsers Sohnes willen wäre… wenn sich’s nicht um das Glück und die Zukunft meines Agathokles handelte!«
    Ob seine Zukunft und sein Glück dem unbedeutenden Burschen, dieser negativen Größe, wirklich so besonders am Herzen lagen, das hätte man, wenn man ihn bei der leiblichen und geistigen Unruhe seiner Eltern so gleichgiltig sah, gewiß verneinen mögen.
    Frau Désirandelle war am Ende ihrer Kräfte und sie konnte unter schwerem Aufseufzen nur die Worte rufen:
    »Meine Cabine!… Meine Cabine!«
    Der Landgang des Dampfers war eben von einigen Leuten nach dem Kai zurückgezogen worden. Nachdem der Dampfer sich am Vordertheile ein wenig von der Mauer entfernt hatte, machte er eine Wendung, um in die Richtung nach der Durchfahrt zu liegen zu kommen. Die Schraube arbeitete erst langsam rückwärts und erzeugte auf der Oberfläche des alten Bassins einen weißlichen Wasserwirbel. Die Dampfpfeife ließ ihren ohrzerreißenden Ton vernehmen, um in der Durchfahrt freies Fahrwasser für den Fall zu finden, daß noch ein Schiff

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